"Anstrengend, aber genial"
Christoph Waltle ist Schauspieler und Sänger am Freiburger Stadttheater. Über seinen Beruf hat er mit den Zischup-Reportern Mike Schmitthenner und Sandro Kobe, Schülern der Klasse S8 der Freien Christlichen Schule Freiburg, gesprochen.
Mike Schmitthenner, Sandro Kobe, Klasse Sprach 8 & Freie Christliche Schule Freiburg
Fr, 1. Jul 2016, 0:00 Uhr
Schülertexte
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Christoph Waltle ist Schauspieler und Sänger am Freiburger Stadttheater. Über seinen Beruf hat er mit den Zischup-Reportern Mike Schmitthenner und Sandro Kobe, Schülern der Klasse S8 der Freien Christlichen Schule Freiburg, gesprochen.
Waltle: Ich habe als kleines Kind Schlagzeug gespielt und eigentlich nicht gesungen. Singen hat mich damals noch nicht interessiert. Mit 20 habe ich angefangen, Schlagzeug zu studieren, und in der Hochschule mussten wir im Chor singen. Das hat mir Spaß gemacht, dann habe ich Gesangsstunden genommen. Nach meinen fünfeinhalb Jahren Schlagzeugstudium habe ich dann noch ein Gesangsstudium gemacht. Es hat mich plötzlich interessiert. Ich mochte bis dahin zwar klassische Musik, aber Opern habe ich nicht gemocht. Dieses Geschrei, das fand ich ein bisschen anstrengend. Aber wenn man es selber macht, will man es dann plötzlich auch. Bis damals hatte mich auch die Schauspielerei nicht interessiert. Ich bin in einem kleinen Tal aufgewachsen, da gab es nicht so viel. Die Schauspielerei habe ich erst im Studium kennengelernt – das machte auch Spaß.
Zischup: Wie sind Sie zum Theater Freiburg gekommen?
Waltle: Ich habe hier in der Hochschule Freiburg studiert, dort haben wir die "Zauberflöte" einstudiert, und bei dem Auftritt hat mich Dominica Volkert gehört. Daraufhin durfte ich hier bei einer Produktion mithelfen – und dann immer wieder – und irgendwann haben sie mir einen Vertrag angeboten, woraufhin ich dann direkt übernommen wurde. Es war sehr toll für mich, denn ich musste nie vorsingen. Normalerweise muss man ja bei Touren vorsingen, dann wieder beim Theater, das ist normalerweise alles total anstrengend.
Zischup: Was hat Ihnen an der Oper "Oskar und die Dame in Rosa", bei der Sie mitspielten, besonders gefallen?
Waltle: Ich fand die Arbeit mit meinen Kollegen sehr toll, das war eine sehr nette Truppe. Zum Beispiel der Chawie, der die "Dame in Rosa" gespielt hat, war ein ganz interessanter Typ, und es war insgesamt eine sehr schöne Zusammenarbeit. Am meisten hat mir gefallen, dass wir zusammen an einem Stück gearbeitet haben – Kollegen, die sich gut verstehen.
Zischup: Wie ist das Verhältnis zu Ihren Kollegen?
Waltle: Das Verhältnis zu meinen Kollegen ist sehr gut, mit manchen natürlich besser, mit anderen etwas weniger gut. Das ist ganz normal so. In der Schule hat man ja auch mit den einen mehr Kontakt als mit den anderen.
Zischup: Worin besteht der Unterschied, ob man einen Text singen oder sprechen muss?
Waltle: Den Text zu sprechen, ist unmittelbarer. Zwischen Sprechen und Singen gibt es eine Verzögerung. Das ist der Hauptunterschied zwischen den beiden Dingen.
Zischup: Was passiert, wenn Sie einen Blackout haben?
Waltle: Wenn ich einen Blackout kriege, dann ist meine Taktik, einfach loszulassen. Dann kommt der Text ganz von alleine. Wenn dir der Text nicht mehr einfällt, gerätst du in Panik, dann braucht es Nerven, loszulassen.
Zischup: Wie fühlen Sie sich auf der Bühne während des Auftritts?
Waltle: Das ist sehr unterschiedlich. Wenn ich etwas Großes habe, bin ich nervös. Wenn nicht, dann nicht. Wenn man sich gut fühlt, ist man viel kreativer und kann viel besser mit dem Publikum interagieren. Manchmal ist man aber natürlich auch schlecht drauf, dann geht man am Abend raus und denkt sich: Mann, war das jetzt anstrengend. In der Oper setzt man in solchen Fällen sein Schauspielergesicht auf, sodass keiner merkt, dass man selber müde ist.
Zischup: Welche Tipps würden Sie jungen Leuten geben, die auch zur Oper oder zum Theater wollen?
Waltle: Der Nachwuchsschauspieler müsste es sich gut überlegen, ob er Schauspieler werden will. Der Job ist anstrengend und oft recht brotlos. Man sollte sich keinen Ferrari wünschen, nur sehr wenige verdienen dann auch letztendlich so viel, dass sie einen Ferrari kaufen können. Es ist so, dass die Oper nicht nur ein Traumjob ist. Man sollte sich nicht von Anfang an wünschen, in ein so großes Theater wie das in Freiburg zu kommen. Als Junge sollte man warten, bis der Stimmbruch vorüber ist. Bevor man anfängt, an einer Opernkarriere zu arbeiten, sollte man mindestens Gesangsstunden nehmen und vielleicht auch einen Schauspielkurs machen, weil man bei der Oper ja nicht nur singen muss. Man sollte außerdem keine Angst vor vielen Menschen haben, denn das könnte ein Problem auf der Bühne werden. Man sollte sich nicht auf etwas zu Großes einstellen, denn sonst ist man enttäuscht, wenn es nicht so wird, wie man es sich vorstellt.
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