Zischup-Interview
" Am meisten freue ich mich, wenn die Schüler üben"
"Gell Lorenz, Musik des machsch mal als Hobby, des isch kein Brotberuf." Diese Worte sagte der Großvater von Lorenz Stiegeler, als dieser noch jung war. Die Zischup-Reporter Philipp Nosko und Laurenz Hagemann haben Stiegeler getroffen und zu seinem Studium und seinem Beruf als Klavierlehrer und Songwriter befragt.
Philipp Nosko, Laurenz Hagemann, Klasse 8a & Städtisches Gymnasium Ettenheim
Mo, 7. Mai 2012, 8:59 Uhr
Schülertexte
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Zischup: Sie unterrichten seit vier Jahren an der Musikschule Lahr. Was macht Ihnen an diesem Beruf am meisten Spaß?
Zischup: Sie unterrichten Klavier und Kontrabass. Wie kamen Sie zu diesen Instrumenten?
Stiegeler: Ich spielte mit neun Jahren Cello. Aber damit hab ich dann aufgehört. Einer der Gründe dafür war, dass ich keine Lust mehr hatte, es immer im Bus mit zu schleppen. Aber ich fand das Instrument auch nicht so toll. Nichts gegen Cello, aber mir gefiel es einfach nicht, was sicher auch an meiner Cellolehrerin lag. Immer wenn man einen Fehler gemacht hat, sagte sie: "So, jetzt spielst du es noch mal von vorne!" Deswegen sage ich zu meinen Schülern, sie sollen an der Problemstelle üben, bis sie diese können und erst dann von vorne spielen. Aber einer der Hauptgründe war, dass ich irgendwann anfing Maschinen zu zeichnen, die Cellos zerstören. Als meine Mutter diese sah, meldete sie mich vom Cellounterricht ab. Ich stamme aus einer sehr musikalischen Familie und bei uns stand immer ein Flügel herum, auf dem ich irgendwann angefangen habe zu improvisieren. Und so kam ich zum Klavier. Kontrabass hab ich mit 17 oder 18 Jahren angefangen. Ich fand das Instrument einfach cool. Ich hab ein Plakat gesehen, auf dem ein kleiner schwarzer Junge auf einer Parkbank stand und einen Kontrabass zupfte. Das war einer dieser Momente, in denen ich dieses Instrument lernen wollte. Und natürlich auch weil Bassisten praktisch immer gesucht werden.
Zischup: Sie haben Schulmusik, Rhythmik, Jazz- und Popularmusik studiert. Was beinhaltet dieses Studium?
Stiegeler: Es ist ein sehr umfangreiches Studium. Man hat praktische und theoretische Hauptfächer. Im praktischen Teil der Schulmusik wären da das Klavierspielen, Gesang und Dirigieren. Im theoretischen Teil Musikpädagogik, Musiktheorie, Musikwissenschaft und Gehörbildung. Die Rhythmik hat nicht direkt etwas mit Schlagzeug zu tun, sondern geht eher in Richtung Tanz und Theater.
Zischup: Um ein guter Musiker zu werden, muss man üben. Wie lange haben Sie während Ihrer Studienzeit am Tag geübt? Wie lange üben Sie jetzt am Tag?
Stiegeler: Unterschiedlich. Vor den Prüfungen waren es schon vier bis fünf Stunden, jetzt sind es nur noch eine halbe bis eineinhalb Stunden.
Zischup: Sie sind auch Songwriter. Woran arbeiten Sie gerade als Songwriter und woher nehmen Sie Ihre Einflüsse?
Stiegeler: Ich arbeite gerade an meinem Album "Welcome to the A.S.U". Es geht um den erweiterten Begriff der Erfüllung des "American Dream": also dass jeder die gleichen Chancen hat. Es ist in meinem Fall aber eher ein spirituelles Land. Die Stücke des Albums beschreiben nicht das Land, sondern unterschiedliche Aspekte der Einheit zwischen Menschen, ihrer Umwelt, ihrer Beziehungen und ihrer eigenen Lebensgeschichte. Die Einflüsse kamen zum Teil von Jack Johnson und Patrice und eben anderen Bands, die ich sonst noch so höre. Man versucht ja, nicht einfach einen Stil zu kopieren, sondern einen eigenen individuellen Stil zu entwickeln. Man kann vielleicht zweimal ein ähnliches Lied machen, aber dann muss man wieder in eine andere Richtung gehen. Deswegen wird das Album auch unterschiedliche Musikstilistiken beinhalten: Reggae, Soul und vieles mehr … Eine EP mit fünf Stücken davon erscheint voraussichtlich im November 2012.
Zischup: Was war Ihr größter Erfolg auf der Bühne?
Stiegeler: Oh (lacht). Das war wohl mit 15 Jahren mit meiner Band an einem Nikolausabend.
Zischup: Sie spielen in mehreren Bands und wirken an der Musikschule auch in der Lehrerband und in Schülerbands mit. Wird Ihnen das manchmal zu viel?
Stiegeler: Eigentlich nicht. Es ist aber immer schwierig, Leute für eine Band zu finden. Deshalb besteht mein Terminkalender momentan vorwiegend aus Auftritten mit Schülerbands. Und es ist nicht so, dass jedes Wochenende belegt ist mit Auftritten. Aber trotzdem suchen wir einen Bassisten für elegante Maßarbeit in meiner Schülerband, damit die Termine in Zukunft nicht allzu sehr kollidieren.
Zischup: Haben Sie demnächst einen Auftritt in der Nähe?
Stiegeler: Ja, am 12. Mai in Lahr in dem Jazzclub "Blue Notes" und am 15. Juni in Schutterwald. Da trete ich mit meiner Band "Lorence & the Ruleboys" auf.
Zischup: Was sind Ihre Pläne oder Wünsche für die Zukunft?
Stiegeler: Also natürlich, dass unser Album fertig wird, außerdem habe ich mit meinem Bruder ein eigenes Label gegründet: Funkybase Records, das auch im November an den Start gehen soll. Und Wünsche … (überlegt) ... auf jeden Fall Weltfrieden und einen Lamborghini, am besten solarbetrieben und vielleicht Kinder (lacht).
Lorenz Stiegeler gewährt uns einen kurzen Einblick in die Arbeit eines Songwriters und zeigt uns in groben Zügen, wie es bei der Aufnahme eines Songs abläuft.
Das Proben
Am Anfang probt man natürlich das Stück bis es läuft.
Die Aufnahme
Die ganze Band nimmt den Song zusammen auf.
Das Editieren
Je nach dem, wie gut die Aufnahme ist, müssen einzelne Parts noch mal eingespielt oder berichtigt werden.
Das Mischen
Die Lautstärke, die Verteilung im Stereobild, (die Instrumente werden virtuell platziert, sodass man beim Stereohören zum Beispiel die Streicher von rechts und die Gitarre von links hört) und die Effekte der unterschiedlichen Instrumente werden abgestimmt.
Das Mastern
Die Spuren werden so bearbeitet, dass das Stück auf allen Boxen gleich gut klingt.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.