Zisch-Bericht
"Am Anfang war es sehr schwer"
David Seiberlich befragt Kevin, der in die V11 am Bildungs- und Beratungszentrum Stegen geht, zum Leben im Internat.
David Seiberlich, Klasse R9 & BBZ Stegen
Mi, 26. Jan 2011, 13:33 Uhr
Schülertexte
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Kevin: Ich lebe im Internat, weil es in Deutschland nur sehr wenige Schulen für Hörgeschädigte gibt. Meine Eltern wohnen in Karlsruhe, dort gibt es nur eine Hauptschule für Hörgeschädigte. Ich will aber das Abitur machen und da gibt es nur zwei Möglichkeiten in Deutschland, entweder in Essen oder in Stegen bei Freiburg.
David: Wie lange bist du schon hier?
Kevin: Seit 2007, insgesamt also dreieinhalb Jahren.
David: Gefällt es dir, hier im Internat zu leben? Wie ist das für dich?
Kevin: Ja, es gefällt mir. Es ist spannend, interessant und aufregend. Ich lebe sozusagen mit meinen Freunden im Internat und es macht viel Spaß, mit Freunden abzuhängen. Am Anfang war es sehr schwer, ich hatte Heimweh. Man ist auf einmal in einer Umgebung, wo viele fremde Leute um einen herum sind und man ist plötzlich weg von seiner Familie.
David: Wie wohnst du im Internat?
Kevin: Jetzt habe ich ein Einzelzimmer. Davor war ich mit einem Freund zusammen im Zimmer. Manche Leute sind auch zu dritt in einem Zimmer. Wenn man in einem Oberstufenhaus ist, hat man immer ein Einzelzimmer.
David: Wie ist es, wenn du mit jemandem dein Zimmer teilen musst?
Kevin: Es ist immer ziemlich lustig. Es kommt aber darauf an, welchen Zimmerkollegen man hat.
David: Ist es bei dir zu Hause auch so?
Kevin: Nein, zu Hause habe ich ein eigenes Zimmer.
David: Welche Regeln gibt es?
Kevin: Die üblichen Regeln. Es kommt auch darauf an, wie alt man ist. Je nach Alter gibt es unterschiedliche Regeln, zum Beispiel wann man ins Bett gehen muss.
David: Wie sind die Schüler im Internat organisiert?
Kevin: Es gibt 13 Internatshäuser, getrennt nach Mädchen und Jungs. Und es gibt fünf Oberstufenhäuser.
David: Würdest du lieber zu Hause bei deinen Eltern wohnen?
Kevin: Manchmal würde ich gerne zu Hause leben, aber auf der anderen Seite lebe ich gerne im Internat. Manchmal fühle ich mich hier wohl und manchmal nicht. Wenn ich Stress mit den Erziehern oder Erzieherinnen habe oder wenn sie mir etwas nicht erlauben, dann fühle ich mich nicht wohl.
David: Hast du auch Freunde zu Hause?
Kevin: Ja, ich habe auch Freunde zu Hause.
David: Was tust du in deiner Freizeit?
Kevin: Ich spiele meistens draußen Fußball. Ich unternehme auch manchmal mit Freunden etwas, zum Beispiel nach Freiburg fahren.
David: Wie ist das Essen im Internat? Müsst ihr selbst kochen?
Kevin: Nein, aber ich kann mein eigenes Essen kochen, wenn ich will. Frühstück und Abendessen ist immer gut. Aber das Mittagsessen schmeckt mir oft nicht.
David: Wann fährst du hin und wieder zurück?
Kevin: Ich fahre meistens montags früh hin und Freitagnachmittags nach Hause. Ich kann aber auch am Sonntagabend hinfahren.
David: Wie sind die Erzieher dort?
Kevin: Sehr unterschiedlich. Es gibt lockere, gute und strenge Erzieher.
David: Macht ihr manchmal auch Sachen, von denen Erzieher nichts wissen sollen?
Kevin: Das macht jeder. Es ist völlig normal. Man sollte sich nur nicht erwischen lassen.
David: Vielen Dank für das Gespräch!
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