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Absolut toxisch: das weibliche Schönheitsideal

Unrealistisches Körperbild sorgt für Frust und Essstörungen .  

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Die Influencerin Melodie Michelberger ... Bodyshaming und für mehr Selbstliebe.  | Foto: Julia Marie Werner
Die Influencerin Melodie Michelberger kämpft unter anderem auf Instagram gegen Bodyshaming und für mehr Selbstliebe. Foto: Julia Marie Werner
Das weibliche Schönheitsideal müsste jedem bekannt sein. Die große, schlanke, langbeinige Frau ist in den Medien sehr verbreitet. Was viele jedoch nicht wissen ist, dass die Darstellung solch makelloser Frauen höchst toxisch für die Normalbürgerinnen und vor allem für junge Mädchen und Teenagerinnen ist, die mit diesem unrealistischen Schönheitsideal aufwachsen. Weniger als 20 Prozent aller Frauen entsprechen diesem Ideal.

In einer Studie in München, bei der 4000 Deutsche, Österreicher und Schweizer befragt wurden, wird deutlicht, wie sehr sich Frauen mit einer solchen Norm vergleichen und wie unsicher sie wegen ihres Aussehens und speziell ihres Körpers sind. 90,4 Prozent der Befragten sind mit ihrem Aussehen unzufrieden.

In der heutigen Zeit ist es normal geworden, sich der jeweiligen Norm anzupassen. Dabei werden von einem Drittel der Menschen Schönheitsoperationen in Betracht gezogen, besonders Fettabsaugen und Zahnoperationen sind sehr beliebt. Durchschnittlich 30 Euro werden monatlich für Schönheitsprodukte, wie Make-up oder diverse Hautpflegeprodukte ausgegeben.

Ursprünglich entstanden Standards wie diese vor langer Zeit in unterschiedlichen Ländern. Sie waren sowohl vielseitig als auch zu unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich. Das geht vom Idealbild der beleibten Frau, über helle Haut zu schlanken Körpern mit dünner Taille. Schon in der Steinzeit galten Schönheitsideale, die Fruchtbarkeit und Überleben symbolisierten. Im Laufe der Jahre wurden die Standards immer unrealistischer und damit die Konsequenzen für die Frauen immer unbequemer.

In den verschiedenen Kulturen gab es viele qualvolle Wege, den Körper der Frauen zu verändern, wie die Halsstreckungszeremonien bei den Kayan (einer Volksgruppe, die mehrheitlich im Südosten Myanmars lebt, d. Red.), die Korsetts in Europa oder die chinesischen Lotusfüße, bei denen Anfang des 19. Jahrhunderts die Füße junger Mädchen gebrochen und festgebunden wurden, um ihre Form und Größe zu verändern. Die meisten solcher Rituale sind im Laufe der Zeit ausgestorben.

Heutzutage kann es jedoch auch andere Folgen haben, wenn dem Schönheitsideal nicht entsprochen wird. Beispielsweise wird Schönheit durch Geschichten und Medien mit Fröhlichkeit, Gesundheit und positiven Eigenschaften assoziiert, während Mädchen, die der Norm nicht entsprechen, mit Faulheit, mangelnder Selbstkontrolle und Misserfolg verbunden werden. Das kann der Grund für sehr viele Unsicherheiten bei jungen Mädchen sein, die mit solchen Schönheitsidealen aufwachsen und lernen, Attraktivität und Aussehen über Selbstliebe zu stellen. Dadurch werden Essstörungen und psychische Unsicherheiten immer häufiger.

Eine Umfrage in der neunten Klasse meiner Schule hat ergeben, dass jedes der Mädchen schon einmal unsicher wegen seines Aussehens ist oder war. Die Hälfte davon wurde für ihren Körper schon gemobbt und unfreundlich behandelt.

Der Status einer Frau hängt in unserer Gesellschaft immer noch von ihrem Aussehen ab, was ein fataler Rückschritt in Sachen Feminismus und Gleichstellung bedeutet. Die Selbstliebe jeder Frau würde durch die Abschaffung solcher gleichmachender Ideale, die weibliche Personen auf ihr Aussehen reduzieren, sehr erhöht werden, und das Bild der Frau würde im Gegensatz zu dieser einen Darstellung vielseitiger, aufgeschlossener und menschlicher werden.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. Dezember 2021: PDF-Version herunterladen

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