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Zischup-Interview

"100 Stunden für mein Meisterstück"

  • Luisa Burger, Sabina Oswald, Klasse 9b, Heinrich-Hansjakob-Realschule & Elzach

  • Mi, 18. Dezember 2013, 13:15 Uhr
    Schülertexte

     

Katharina Landwehr arbeitet als selbständige Goldschmiedemeisterin in der Goldschmiede ihres Vaters Thomas Landwehr. Was man in diesem Beruf so macht und wie der Alltag eines Goldschmieds aussieht, darüber sprach sie mit Sabina Oswald und Luisa Burger.

Katharina Landwehr.  | Foto: Privat
Katharina Landwehr. Foto: Privat
Zischup: Seit wann gibt es die Goldschmiede Landwehr?

Landwehr: Mein Vater, Thomas Landwehr, hat sie vor 21 Jahren eröffnet. Das war im Jahr 1992.

Zischup: Wie war Ihr beruflicher Werdegang?
Landwehr: Zuerst war ich, wie ihr, auf der Realschule, danach ging ich auf das Wirtschaftsgymnasium, um Abitur zu machen. Anschließend machte ich dreieinhalb Jahre lang meine Lehre als Goldschmiedin in Freiburg. Zunächst habe ich als Gesellin gearbeitet, später dann den Meister gemacht.

Zischup: War dieser Beruf Ihr Kindheitstraum?
Landwehr: Ja, ich wollte schon, seit ich Kind war, Goldschmiedin werden, auch durch meinen Papa, da ich ihm damals auch schon ein bisschen geholfen habe. Er hat mich nie gedrängt, dass ich diesen Beruf machen muss, denn ich habe auch gerne die Schule und das Abitur gemacht, da man ja nie weiß, was man brauchen kann.

Zischup: Welche Aufgaben gehören zu dem Alltag eines Goldschmieds?
Landwehr: Schmuck reinigen, Kunden bedienen und beraten, Entwürfe und Skizzen anfertigen, Aufträge der Kunden am Werktisch abarbeiten sowie Musterarbeiten herstellen, damit man auch etwas im Schaufenster hat. Dazu gehört dann natürlich auch, den Werktisch aufzuräumen, damit der Kunde einen guten Eindruck vom Laden bekommt.

Zischup: Welche Berufe werden bei Ihnen ausgebildet?
Landwehr: Die Berufsbilder der Gold- und Silberschmiede werden bei uns ausgebildet.

Zischup: Was gefällt Ihnen an diesem Beruf am besten?
Landwehr: Er ist sehr abwechslungsreich. Man braucht Kreativität und kann seine eigenen Ideen in den Schmuck einfließen lassen. Man arbeitet trotzdem mit Kunden zusammen, das heißt, man hat sowohl Werkstattarbeit als auch Kontakt mit Menschen. Man hat viel mit Steinen und Edelsteinen zu tun, was auch Geduld erfordert. Um ein Schmuckstück anzufertigen, ist natürlich auch ein bisschen technische Begabung notwendig.

Zischup: Haben Sie daran gedacht, in Ihrem Leben einmal einen anderen Beruf auszuüben?
Landwehr: Nein. (lacht)

Zischup: Was war Ihr wertvollstes Schmuckstück, das Sie je angefertigt haben?
Landwehr: Das war mein Meisterstück für den Meistertitel. Allein schon die Arbeitszeit betrug etwa 100 Stunden. Das macht man bei einem Kunden nur sehr selten, es sei denn, man sitzt irgendwo in München in einer teuren Straße und hat viele Millionäre als Kunden. Beim Meisterstück lässt man es einfach einfließen, da man dabei auch sehr wertvolles, edles Material verwendet. Da kommt schon ein stattlicher Betrag zusammen.

Zischup: Welche Vor- und Nachteile hat die Selbstständigkeit dieses Berufes?
Landwehr: Die Vorteile sind, dass man vieles selbst kreieren kann und man einfach freier ist, da man keinen Chef hat, der einem sagt, was man zu tun hat. Der Nachteil daran ist, dass man natürlich alles selbst organisieren muss, mit der ganzen Verwaltung, dem Büro, der Werbung und so weiter.

Zischup: In welcher Jahreszeit verkaufen Sie am meisten?
Landwehr: In den 90er-Jahren war Weihnachten das Hauptgeschäft eines Goldschmieds. Aber das hat sich geändert, heutzutage ist das Geschäft relativ gleich über das ganze Jahr verteilt.

Ressort: Schülertexte

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