Zeitung in der Schule

eFootball-Spieler des SC Freiburg: "Wir trainieren auch ganz spezifisch Ecken"

Der SC Freiburg hat eine eFootball-Abteilung? Das war der Zischup-Klasse aus der Freiburger Paula-Fürst-Schule nicht bewusst. Bis sie drei Spieler aus dem Team im Europa-Park-Stadion treffen durften.  

  • Philipp Bechmann, Samuel Dornheim, Nikita Gromaz de los Santos, Piet Herr, Milan Hoffmann, Liu Ihmsen und Ferdinand Uhlmann, Klasse 8, Paula-Fürst-Schule (Freiburg)

  • Fr, 26. Apr 2024, 10:49 Uhr
    Schülertexte

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Schüler-Pressekonferenz mit den eFootballern Fabian Hackenbruch, Gianluca Mautone und Spielertrainer David Queck (von links) Foto: Sonja Zellmann
Der Besuch im Stadion des SC Freiburg fand als Aktionstag im Rahmen des Zischup-Projekts der Badischen Zeitung statt. Die Schülerinnen und Schüler der Paula-Fürst-Schule trainierten mit den eFootballern und interviewten sie in einer Schülerpressekonferenz im Medienraum des SCF. Außerdem bekam die Klasse eine Stadionführung.
Mit dabei waren aus dem eFootball-Team Spielertrainer David Queck und Fabian Hackenbruch und Gianluca Mautone sowie Holger Rehm-Engel, er ist Leiter Club-Medien und Digitalisierung. Die Jugendlichen haben viel Neues und Interessantes von den Spielern erfahren. Sie gaben ihnen Tipps fürs eigene Spiel und verrieten ihnen so einiges über ihr Training.


Zischup: Was machen Sie in Ihrem Job als eFootballer genau?
Mautone: Die Virtual Bundesliga (VBL) ist das Pendant zur Bundesliga, nur eben auf virtuellem Rasen. Wir spielen dort gegen die eFootballer anderer Vereine das Spiel EA Sports FC, ehemals FIFA. Wir repräsentieren in diesem Wettbewerb, aber auch in den sozialen Medien und bei Terminen mit Partnern, den SC Freiburg.

Eine Karriere ist schwer zu planen

Zischup: Warum haben Sie den Job gewählt?
Mautone: Ich bin da ehrlicherweise eher zufällig reingerutscht. Ich habe früher einfach mit Kollegen gespielt, in der Coronazeit relativ viel, und bin dann immer besser geworden. Nachdem ich in der Schweiz ein Turnier gewonnen habe, hat dann alles seinen Lauf genommen.
"Das Klischee, dass wir den ganzen Tag nur vor der Konsole sitzen, ist wirklich ziemlich überholt." David Queck
Queck: Eine Karriere als eFootballer ist wahrscheinlich ähnlich schwierig zu planen wie die eines Profifußballers. Man braucht sicher Talent, aber muss auch einiges dafür tun. Als ich gemerkt habe, dass ich es schaffen kann, bin ich dem konsequent nachgegangen. Das Besondere daran ist für mich, dass man viel reist, viel sieht. Das Klischee, dass wir den ganzen Tag nur vor der Konsole sitzen, das ist wirklich ziemlich überholt. Da gehört viel mehr dazu.

Zischup: Wie sieht ein typischer Arbeitstag von Ihnen aus?
Queck: Das variiert sehr. Beispielsweise heute ist der Öffentlichkeitstermin mit euch. Danach werden wir essen gehen und dann trainieren wir drei bis vier Stunden. Ich werde dann noch unsere Spiele vom letzten Mittwoch angucken und mir einen weiteren Gegner für den kommenden Spieltag genauer ansehen.

Auch die mentale Stärke ist entscheidend

Zischup: Wie läuft denn euer Training ab? Übt ihr auch Ecken oder so, wie im richtigen Fußball?
Queck: Ja, wir trainieren auch ganz spezifisch Ecken. Das Training setzt sich immer aus mehreren Komponenten zusammen. Das sind zum einen spielerische Komponenten: Wie stellen wir uns in der Verteidigung besser auf? Welche neuen Mechaniken sind gerade im Spiel? Dann gucken wir immer darauf, dass wir mental auf der Höhe sind. Das ist auch entscheidend für unser Spiel und wird oft unterschätzt. Und wir analysieren das Spiel unserer Gegner, um uns auf sie gut vorzubereiten.

"Wir sind keine reinen eFootballer, sondern haben auch noch andere Jobs." Fabian Hackenbruch
Hackenbruch: In diesem Zusammenhang ist es vielleicht auch wichtig zu erwähnen, dass wir keine reinen eFootballer sind, sondern auch noch andere Jobs haben. Dave und ich studieren parallel. Mein Studium im Bereich Online-Marketing ist sozusagen auch mein "Hauptjob".
Queck: Bei mir ist es ein Fernstudium im Bereich Sportmanagement, das ich parallel zu meinem Job als Spielertrainer mache.

Mautone: Und ich arbeite noch Teilzeit bei einer Versicherung in meiner Schweizer Heimat, wo ich davor eine Ausbildung abgeschlossen habe.

In der Premierensaison gleich das Viertelfinale errreicht

Zischup: Wie viel verdienen Sie als eFootballer?
Mautone: Konkrete Summen können wir euch nicht nennen. Was wir aber sagen können: Es setzt sich zusammen aus einem Fixgehalt, das wir jeden Monat bekommen, und dann gibt es noch variable Preisgelder. Da kommt es dann auch auf die individuelle Leistung an. Ich hatte vergangenes Jahr das Glück, dass sich mein damaliger Verein, der FC Basel, für die Weltmeisterschaft qualifiziert hat, bei der es ein attraktives Preisgeld gab.
Zischup: Mehr Texte von Jugendlichen für Jugendliche gibt’s hier.

Zischup: Sie spielen ja vorrangig in der Virtual Bundesliga. Wie ist die Liga aufgebaut und wie läuft für Sie die Saison?
Queck: Die Virtual Bundesliga Club Championship, also der Mannschaftswettbewerb der Deutschen Fußball Liga (DFL) im eFootball, ist in zwei Divisionen unterteilt: In Saison 2023/24 spielten 18 Clubs im Nordwesten und 17 Vereine – unter anderem erstmals auch der SC Freiburg – im Südosten. Die besten Teams qualifizieren sich nach der Divisionsphase für die Playoffs und das Finale. Als Dritter in der Division Süd/Ost haben wir uns fürs VBL-Finale qualifiziert und kamen dort bis ins Viertelfinale, was für uns ein Riesenerfolg war.

Der SC geht einen eigenen Weg

Zischup: Wie haben Sie die eFootball-Mannschaft eigentlich aufgebaut?
Rehm-Engel: Von Seiten der DFL gibt es eine Bestimmung, wonach seit dieser Saison jeder Club aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga ein eigenes eFootball-Team in der Virtual Bundesliga stellen muss. Das Thema war für uns nicht ganz einfach, weil wir über Jahre einen anderen Weg verfolgt haben. Wir haben uns für unseren Einstieg dann ein Konzept überlegt, das zu uns passt.

"Wir haben nicht nur auf das spielerische Können geachtet, sondern unter anderem auf die Persönlichkeit und ihre Affinität zu unserem Verein." Holger Rehm-Engel

Zischup: Wie sieht dieses Konzept aus?

Rehm-Engel: Unter anderem haben wir uns entschieden, neben unseren beiden Hauptspielern Dave und Gianluca vor allem auf junge Spieler aus Freiburg und der Region Südbaden zu setzen. Dafür haben wir vor der Saison im Sommer ein eigenes Scouting-Turnier organisiert, über das wir neben Fabian auch zwei weitere Nachwuchsspieler gefunden haben. Dabei haben wir nicht nur auf das spielerische Können der Jungs geachtet, sondern unter anderem auf die Persönlichkeit und ihre Affinität zu unserem Verein. Das ist unser Weg als Sport-Club, den wir auch bei den Profis und der Fußballschule sowie der Abteilung Frauen- und Mädchenfußball verfolgen. Außerdem wollen wir auch außerhalb der Spieltage mit unseren Partnern oder auch in Eigenregie entsprechende Maßnahmen umsetzen – und dafür brauchen wir die Jungs hier vor Ort.

Zischup: Fahren Sie, wenn Sie ein Spiel in der VBL haben, auch irgendwo hin oder spielen Sie die Spiele aus Freiburg?
Rehm-Engel: Die Spieltage der Virtual Bundesliga werden in aller Regel aus unserer eFootball-Kabine – dem Badenova Gaming Room in unserem Stadion – gespielt. Manchmal müssen die Jungs auch reisen, beispielsweise für die Finalspiele nach Köln.

Mautone: Wir treffen uns außerdem ein, zwei Mal die Woche in Freiburg fürs Training, sonst trainieren wir viel von zuhause aus. Anfang Februar waren wir außerdem anlässlich des Auswärtsspiels unserer Bundesliga-Mannschaft in Dortmund zu Gast, gemeinsam mit den eFootballern des BVB waren wir Teil einer Pre-Match-Show: Bevor das richtige Spiel angefangen hat, haben wir im Stadion an der Playstation gegeneinander gespielt, was auf der Stadionleinwand übertragen wurde. Daran durfte auch ein SC-Fan teilnehmen, der seinen Platz über ein Gewinnspiel auf Instagram gewonnen hat.

Spiel wird mit jeder neuen Version komplexer

Zischup: Welche FIFA-Version fanden Sie am besten?
Hackenbruch: Das ist schwer zu sagen. Ich spiele schon wirklich lange FIFA. An alle kann ich mich nicht mehr erinnern. Aber ich würde sagen, FIFA15, FIFA16 war die beste Zeit – als alles noch ein bisschen reduzierter war. Je neuer die Version, desto mehr kam dazu. Und ich finde, weniger ist meistens mehr, weil man dann viel mehr auf sich selbst achten kann beim Spielen.

Mautone: Meine Lieblings-FIFA-Version war die letztes Jahr, da habe ich auch am meisten gespielt.

Zischup: Und wer ist Ihr Lieblingsspieler bei FIFA?
Mautone: Ich würde jetzt gern einen SC-Spieler nennen – und da gibt es sicherlich auch einige, die gut sind und mir liegen –, an Kylian Mbappé kommt aber von seiner Spielstärke und seinen Werten einfach keiner ran.

Hackenbruch: Wir spielen ja in der Virtual Bundesliga mit speziellen Karten. Deswegen sage ich Gregoritsch, der ist groß und hat einen Wert von 99.
eFootball beim SC Freiburg

Seit der laufenden Saison ist jede Bundesligamannschaft dazu verpflichtet, ein eSports-Team in der virtuellen Bundesliga (Virtual Bundesliga – VBL), spielen zu lassen. eSports sind Sportarten, bei denen man Computer- und Videospiele professionell spielt.

In der Saison 2023/24 bestand das eFootball-Team des SC Freiburg aus fünf Spielern: David Queck (Spielertrainer) und Gianluca Mautone vertraten den Sport-Club vor allem in der VBL und im DFB-ePokal. Fabian Hackenbruch, Luca Schirinzi und Jakob Wagner spielten vorrangig die 3. Liga eFootball-Meisterschaft. Zum Team gehören außerdem die beiden Content-Creators Philipp und Matthias Müller ("die Müllers"). Die Zwillinge kommentieren an Spieltagen die Partien des Sport-Club und produzieren Inhalte in den sozialen Medien. Um die Medienarbeit und alle administrativen Tätigkeiten im Bereich eFootball des SC Freiburg kümmert sich Konstantin Sarantidis als Koordinator eSport. Verantwortlich für das Thema im Verein ist Holger Rehm-Engel, Leiter Club-Medien und Kommunikation des SC Freiburg.
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