"Wir haben nur diese eine Erde"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Urte Stahl vom Lahrer Umweltamt über Klimaschutz, Jugendliche und Eigenverantwortung.
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Plastik, Konsum und Verkehr: Heute gibt es sehr viele Umweltbelastungen. Die Stadt Lahr macht einiges für den Klimaschutz. Was genau und was viele Menschen beim Thema Umweltschutz oft noch falsch machen, erzählte Urte Stahl vom Amt Öffentliches Grün und Umwelt der Lahrer Stadtverwaltung im Gespräch mit Jana Brenner, Schülerin der Klasse 9a des Scheffel-Gymnasiums in Lahr.
Stahl: Ein Hauptproblem ist definitiv der Verkehr, die große Bequemlichkeit und dass sie sich nicht verantwortlich fühlen. Natürlich sind wir in Deutschland ein relativ dicht besiedeltes Land, da muss man schon auch gucken, wie man mit der Fläche umgeht. Es geht zwar schon vieles durch die Politik, aber ich sehe häufig auch im Dorf Leute, die einfach Flächen versiegeln oder zupflastern, damit es sauber bleibt, und das ist sehr schädlich. Zudem wäre es gut, lieber weniger zu kaufen, aber dafür hochwertige und nachhaltige Produkte. Die Mode funktioniert nach dem Motto "Alles muss billig sein", vieles wird sofort wieder weggeschmissen. Das müsste sich ändern. Und dass wir vom Plastik wegkommen, sei es in Klamotten oder Verpackungen. Man sollte da einfach die Verantwortung übernehmen und bei jedem Schritt gucken, was man tun kann. Man kann nicht alles sofort gut machen, aber es ist wichtig, dass man es Stück für Stück versucht.
Zischup: Wie könnte jeder Bürger zum Umweltschutz beitragen?
Stahl: Man sollte in den verschiedenen Bereichen seine Verantwortung erkennen. Also das Wichtigste ist hier, wie ich denke, der Konsum, denn mit jedem Euro, den man ausgibt, kann man ein Produkt unterstützen oder eben nicht. Man sollte überlegen, ob man etwas wirklich braucht oder ob man etwas wirklich im Internet bestellen sollte, denn das erzeugt ja auch viel Verkehr. Manchen sind diese Zusammenhänge einfach gar nicht bewusst. Im Bereich Abfall sollte man zum Beispiel auch darauf achten, keinen Müll in die Landschaft zu werfen. Das ist etwas, was auch immer mehr zunimmt, weil die Leute so gleichgültig werden. Dann gibt es natürlich noch den großen Bereich Energie und Klimaschutz. Also, dass man schaut, ob man wirklich mit dem Auto fahren oder fliegen muss, oder es auch umweltfreundlichere Alternativen gibt. Man könnte auch mehr Fahrrad fahren.
Zischup: Wann begann Ihr Interesse für den Umweltschutz?
Stahl: Also bei mir selbst ging es auch schon in der Jugend los. Ich hatte in der Oberstufe einen Biologielehrer, der mich mal zum BUND in meiner Heimat mitgenommen hat, und da bin ich dann aktiv geworden. Als die Berufswahl kam, habe ich gemerkt, dass mir das Thema so wichtig ist, dass ich mich beruflich damit beschäftigen möchte. Also habe mich informiert, welche Richtungen es da gibt. Schließlich habe ich Landschaftsarchitektur mit dem Schwerpunkt Naturschutz studiert.
Zischup: Was tut die Stadt Lahr für den Umweltschutz?
Stahl: Es gibt seit 1997 ein kommunales Klimaschutzkonzept, nach dem immer wieder untersucht wird, was genau die Stadt Lahr für den Klimaschutz machen kann. Ganz wichtig ist natürlich der Aspekt unserer Gebäude. Also, dass wir beim Gebäudebestand Energie einsparen und zum Beispiel mit erneuerbaren Energien heizen. Auch haben wir eigene Flächen mit Photovoltaikanlagen, und wir achten darauf, dass wir in der ganzen Verwaltung nur Recyclingpapier verwenden. Alle kommunalen Gebäude beziehen zu hundert Prozent Ökostrom, und es werden von der Stadt Lahr gemeinsam mit dem Gemeinderat auch Elektro-Bikes angeboten. Da wird viel getan, um eben auch den ÖPNV zu fördern. Auch Fahrradspuren sind hier ein Thema, um die Stadt fahrradfreundlicher zu gestalten.
Zischup: Viele Schüler laufen nun aufgrund des von Greta Thunberg ins Leben gerufenen Projekts "Fridays for Future" auf die Straßen und fordern von den Politikern mehr Interesse am Umweltschutz. Was halten Sie von der Bewegung?
Stahl: Also ich finde das ganz toll. Ich finde das sehr ermutigend, dass Jugendliche sich so dafür einsetzen. Das ist ja auch absolut berechtigt, und ich hoffe, dass sie die Erwachsenen dadurch aufwecken und wirklich sagen, dass sie zu wenig tun. Ich sehe das ebenso und hoffe sehr, dass es etwas in Bewegung bringt.
Zischup: Was ist Ihnen besonders wichtig, wenn Sie an unsere Umwelt denken?
Stahl: Dass jeder bei sich selbst anfängt und nicht auf die anderen schielt und denkt, die anderen sollten doch etwas tun. Also, dass sich jeder dieser Verantwortung bewusst ist und sich auf den Weg macht und zumindest Schritt für Schritt bei sich selbst anfängt, etwas zu verändern. Da, finde ich, machen es sich viele manchmal zu leicht. Und natürlich werden die Prioritäten unterschiedlich gesetzt, denn viele setzen die Prioritäten beim Geld und bei der Wirtschaft. Das ist nicht nur die Politik, das fängt bei jedem von uns auch so an. Weil wir nur diese eine Erde haben, sollte man sich Gedanken darüber machen und die Eigenverantwortung sehen.
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