"Vorbild ist für mich jeder, der seine Träume lebt"
ZISCHUP-INTERVIEW mit dem Künstler Alexander Volbon.
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Alexander Volbon ist Künstler, er malt, tont, schnitzt aber auch Holzskulpturen. Von seiner Kunst leben, kann der 42-Jährige, der in Eichstetten lebt, allerdings nicht. Sein Sohn Jacob Jöckel aus der Klasse 9d der Bötzinger Wilhelm-August-Lay-Schule, wollte von ihm wissen, wie aus ganz normalen Ideen Kunst wird.
Volbon: Gemalt habe ich schon immer gerne. Als Kind war das mein liebster Zeitvertreib und in der Schule die beste Ablenkung. Meine Hefte waren voll mit Zeichnungen. Am Ende der Schulzeit war ich dann im Kunstleistungskurs, mein Lieblingsfach, und dort gab es viele neue Ideen. Nach der Schule war ich hochmotiviert und hatte ein paar kleine Ausstellungen. Damals habe ich auch damit begonnen, mit Holz zu arbeiten. Leider wurde es mit Beruf, Alltag und später Familie immer weniger und erst vor rund fünf Jahren wollte ich zu meiner täglichen Arbeit noch einen Ausgleich und habe ein nebenberufliches Kunststudium begonnen.
Zischup: Wie kommen Sie zu Ihren Ideen?
Volbon: Zu meinen Ideen komme ich durch das, was ich unmittelbar erlebe. Es ist also ein Stück weit eine Verarbeitung meines Alltags. Meistens habe ich eine konkrete Vorstellung, bevor ich anfange. Mit Materialien, mit denen ich schnell und spontan arbeiten kann, wie zum Beispiel Ton, Kohle und Pastell, fange ich auch mal ohne Ideen an. Und das Ergebnis ist meist eine Überraschung, weil es aus meinem Unterbewusstsein kommt. Neu ist, dass ich mir eine Skulptur ausdenke, die so etwas wie einen Auftrag hat. Das heißt, ich möchte dem Betrachter eine Frage stellen oder auf etwas hinweisen. Das ist spannend, weil jeder Betrachter ja mit seinen eigenen Fragen darangeht. Früher habe ich Kunst nur für mich selber gemacht.
Zischup: Lässt sich von Kunst leben?
Volbon: Sicher kann man davon leben. Ich kann es momentan nicht. Aber dafür gehört auch etwas Mut, weil man ja nicht für eine Arbeit, die man macht, direkt entlohnt wird, wie eine Dienstleistung, sondern weil man in Vorlauf gehen muss und nicht klar ist, ob man überhaupt etwas verkauft. Ich denke, Künstler, die nicht sehr bekannt sind, müssen, wenn sie davon leben wollen, mehr Auftragsarbeiten annehmen. Und damit verändert sich auch die Qualität der Arbeit, weil sie nicht ganz frei sind. Für mich ist es im Moment nur ein kleines Zubrot. Ein konstantes Einkommen ist mit zwei Kindern wichtig für mich. Ich würde aber gerne mehr Kunst machen, weil es so doch auch immer zu kurz kommt.
Zischup: Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Volbon: Ich schaue nicht in die Zukunft. Das liegt zum einen wohl daran, dass ich mir keine Ziele gesteckt habe, zum anderen, dass es zu viele Veränderungen in naher Zukunft geben wird. Außerdem gibt es Dinge, die gerade wichtiger sind. Zum Beispiel meine beiden Kinder auf den richtigen Weg zu bringen.
Zischup: Was machen Sie, wenn Sie sich vermalt oder verschnitzt haben?
Volbon: Fluchen! Und dann werde ich mir etwas überlegen müssen, weil ich meine Arbeit zufrieden zu einem Ende bringen will. Ich habe schon Sachen wieder angeleimt, neu angefangen, abgeändert oder letztlich auch den Ofen damit angefeuert. In so einem Moment ist es wichtig, sich von seinen Vorstellungen zu verabschieden. Kunst machen heißt immer auch, eine Auseinandersetzung mit sich selbst zu führen. Und verschnitzen, vermalen oder nicht hinbekommen ist etwas ganz Normales, weil man sich immer etwas vornimmt, was größer ist als man selbst. Wenn man es schon kann, ist es ja keine Kunst.
Zischup: Haben sie Vorbilder?
Volbon: In der Kunst nicht. Vorbild ist für mich jeder, der seine Träume lebt, das Leben achtet und Verantwortung übernimmt. Sowohl für sich als auch für seine Umgebung. Das ist wichtig, um ein gutes Vorbild zu sein.
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