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"Traurige und traumatische Erfahrung"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Kriegskind Heidemarie Thoms.  

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Heidemarie Thoms  | Foto: privat
Heidemarie Thoms Foto: privat

Im Jahr 1939 begann der Zweite Weltkrieg in Deutschland und dauerte bis 1945. Eine der Personen, die in den Krieg hineingeboren wurden, war Heidemarie Thoms. Sie wurde 1942 geboren und lebte somit drei Jahre im Krieg. Über ihr Leben unmittelbar nach dem Krieg berichtet sie ihrer Enkelin Johanna Thoms aus der Klasse Gym8 der Freien Christlichen Schule in Freiburg im Interview.

Zischup: Deine ersten drei Lebensjahre hast du im Krieg gelebt, wie hat sich dein Leben nach dem Krieg gestaltet?
Thoms: Meine Mutter und ich sind in den Schwarzwald geflüchtet, dort lebten wir sehr arm.
Zischup: Wie verdiente deine Familie ihr Geld?
Thoms: Meine Mutter verdiente etwas Geld mit Heimarbeit. Die meisten Familien mussten aber auch betteln. Diejenigen, die etwas Silberbesteck hatten, verkauften oder tauschten es gegen Lebensmittel bei den Bauern. Mein Vater war in Kriegsgefangenschaft.
Zischup: Wie war das mit dem Essen? Hattet ihr genug?
Thoms: Wir ernährten uns meistens von billigem Essen wie Kartoffeln und Haferflocken. Manche Dinge wurden weggenommen, weil es zu wenig für die Reichen oder andere gab.
Zischup: Wie war diese Erfahrung für dich?
Thoms: Sehr traurig und traumatisch, da wir von unserer Familie getrennt wurden und dann im Schwarzwald alleine lebten. Meine Oma versuchte noch, zu uns zu kommen, ist aber auf der Flucht schwer erkrankt und gestorben. Mein Vater kam mit einer offenen Lungentuberkulose aus der Gefangenschaft und steckte mich an – ich war zu dem Zeitpunkt vier Jahre alt. Ich musste über ein Jahr lang in eine spezielle Klinik. Dort durfte ich nicht besucht werden. Ich habe mich sehr einsam gefühlt.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. Dezember 2021: PDF-Version herunterladen

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