Tod einer Studentin
In der Nacht zum 16. Oktober wurde in Freiburg eine 19-jährige Studentin ermordet. Ein Thema, das auch viele Zischup-Schülerinnen und Schüler verfolgt und erschüttert hat. Die beiden Schülerinnen Lilly Kühbacher und Greta Dier, beide aus der Klasse 9d des Freiburger Rotteck-Gymnasiums, sind zum Tatort gefahren und haben dort mit Passanten geredet.
Di, 20. Dez 2016, 11:48 Uhr
Schülertexte
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In der Nacht zum 16. Oktober wurde in Freiburg eine 19-jährige Studentin ermordet. Ein Thema, das auch viele Zischup-Schülerinnen und Schüler verfolgt und erschüttert hat. Die beiden Schülerinnen Lilly Kühbacher und Greta Dier, beide aus der Klasse 9d des Freiburger Rotteck-Gymnasiums, sind zum Tatort gefahren und haben dort mit Passanten geredet.
Stellt man Frauen und Kindern aus Freiburg derzeit die Frage, ob sie Angst haben, bekommt man Antworten wie "Nachts an dunklen Stellen, wenn ich alleine bin", "Wenn ich im Dunkeln alleine zu Fuß unterwegs bin" oder "Ja, vor Mördern und Clowns in der Nacht". Durch den Mord an der 19-jährigen Studentin, der sich in der Nacht auf den 16. Oktober ereignete, fühlen sich besonders junge Frauen sehr verunsichert und achten darauf, wo und vor allem wann sie alleine sind. Sich nachts, nach dem Feiern mit Freunden, alleine auf den Weg nach Hause zu machen war noch nie so wirklich selbstverständlich für Schüler und Studenten, doch jetzt hat sich einiges verändert.
Männer sind nicht verunsichert. Ein Mann mittleren Alters* schaut sich den Fundort nachdenklich an, doch die Frage, ob er Angst habe, verneint er, denn er sei nicht der Typ, der überfallen werde. Junge Frauen fühlen sich häufig wohler und kommen sich nicht so hilflos vor, wenn sie in Begleitung eines Mannes sind. Nur eine Frau mittleren Alters* erzählt: "Ich verändere mein Verhalten nicht, denn ich vertraue darauf, dass man mir im Notfall hilft, ohne mich zu kennen. Zusätzlich ist die Wahrscheinlichkeit für mich zu gering, als dass ich mein Verhalten wirklich ändern müsste."
Auch Eltern älterer Kinder oder Jugendlicher passen momentan wegen des Mordfalls besonders auf und versuchen ihre Kinder so gut es geht vor Gewalt zu schützen. Eine Mutter*, die zusammen mit ihrem kleinen Sohn unterwegs ist, erzählt: "Ich lasse meine Kinder nicht mehr alleine raus, vor allem nicht meine 14-jährige Tochter. Auch ich selber verlasse nur ungern ohne Begleitung eines Mannes das Haus. Selbst mein Mann ist nachts lieber in Gruppen unterwegs. Das Geschlecht spielt hierbei keine Rolle, denn ein Psychopath achtet nicht darauf, ob er einem Mann oder einer Frau das Leben nimmt."
Dass die Stadt sich um mehr Sicherheit kümmert und man sich als Einwohner geschützt fühlt, scheint im Moment noch nicht der Fall zu sein, denn nur an der Dreisam und dem Fundort der Leiche sind regelmäßig Polizeiwagen zu sehen. Zahlreiche Menschen in Freiburg trauern mit Freunden und Verwandten um die Studentin. Die Universität Freiburg zeigte sich auch respektvoll dem Opfer gegenüber und richtete einen Trauerraum ein. Dieser ist für jeden zugänglich, der sich informieren oder an der Trauer beteiligen will.
Freiburg als Stadt wirkt für viele Kinder und Jugendliche krimineller, als sie früher war. Der 14-jährige Max* antwortet auf die Frage, ob er das Gefühl habe, dass Freiburg in den letzten Jahren unsicherer und krimineller geworden ist: "Ja, ich habe das Gefühl, dass in Freiburg immer öfter Morde passieren." Dass die Kriminalität in Freiburg gestiegen ist, fällt auch auf, wenn man sich die Badische Zeitung genauer durchliest. Besonders in den letzten Wochen sind viele Artikel erschienen, in denen es um Gewaltverbrechen geht. Trotzdem beschreiben fast alle Befragten die Stimmung in Freiburg als angespannt, aber auf keinen Fall als hysterisch.
Doch der Schrecken und die Angst scheinen eher die älteren Jugendlichen und Erwachsenen zu betreffen. Kinder werden noch eher von ihren Eltern beaufsichtigt, als es bei Jugendlichen der Fall ist. Der 12-jährige Paul* zum Beispiel meint, er habe den Mord gar nicht mitbekommen. So entsteht auch keine unnötige Angst, die sich bei Kindern sehr schnell entwickeln kann.
Insgesamt kann man also sagen, dass die meisten Frauen sich um ihre Sicherheit sorgen und im Dunkeln lieber in Begleitung unterwegs sind. Auch die meisten Mütter und Väter sind besorgt um ihre Kinder, doch es gibt auch Ausnahmen. Ein paar wenige sorgen sich nicht mehr als vor dem Vorfall um ihre Sicherheit. Sie sehen die Wahrscheinlichkeit selber zum Opfer zu werden entweder als zu gering, oder vertrauen auf die Gemeinschaft der Bürger. Trotzdem sollte man als Freiburger diesen Fall nicht unterschätzen und vor allem im Dunkeln wachsam sein. Wenn man sich als Gruppe draußen bewegt, aufeinander achtet und bei seltsamen Situationen zweimal hinsieht, ist man in der Nacht automatisch sicherer unterwegs.
*Personen möchten nicht mit (vollem) Namen genannt werden.
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