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Tennis auf Rädern

Beim Tennisclub Lahr gibt es eine Rollstuhltennisgruppe / Auch Fußgänger machen mit.  

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Alexander Subat in Aktion. Hier spielt er bei dem ersten Badischen Rollstuhlcup. Foto: lukas möller/adobe.com

Es herrscht eine bedrohlich ruhige, aber dennoch entspannte Atmosphäre an diesem Dienstagnachmittag in der Halle des Tennisclubs Lahr. Das einzige, was die Stille durchbricht, ist das Floppen eines gelben, filzigen Tennisballs und das leise Rollen von Reifen. Es sind Rollstuhlfahrer, die wohl eine der leisesten Sportarten betreiben. Und zwar auf Rädern. Es handelt sich, wie das Symbol auf einem T-Shirt verrät, um Rollstuhltennis.

Insgesamt sieben Rollstuhlfahrer aus der ganzen Region treffen sich jeden Dienstag zwischen 16 und 18 Uhr beim Tennisclub Lahr, kurz TCL, zum Training. "Wir sind sehr froh, dass der Lahrer Tennisclub uns die Möglichkeit gibt, unserem Hobby nachzugehen. Doch es ist nicht immer leicht, die Unterschiede und Bedürfnisse zwischen den Rollis und dem Verein zu überbrücken. Deshalb möchte ich die Gruppe im TCL vertreten und als Bindeglied fungieren", so Alexander Subat, selbst Rollstuhlfahrer und seit März 2018 Inklusionsbeauftragter im Vorstand.

Unterstützt wird Subat von Birgit Möller, der Jugendwartin und Gruppenleiterin der Rollstuhlgruppe des Vereins: "Ich bin jetzt seit fast acht Jahren Jugendwartin und seit 2016 bei den Rollis dabei, denn für mich ist es wichtig, dass die Inklusion im Sport vorangetrieben wird. Tennis ist wie gemacht dafür!" Subat und Möller versuchen immer wieder "Fußgänger" zu animieren, mit den Rollstuhlfahrern zu spielen. Es darf auch mal draufgehauen werden. Beachtet werden muss nur, dass die Rollstuhlfahrer den Ball zweimal aufkommen lassen dürfen.

Die Rollis freuen sich aber noch mehr, wenn sich Fußgänger auch mal selbst in einen der teuren Sportrollstühle setzen, "schließlich ist es ja nicht ansteckend!", so Michael Kranzer, ein Mitglied der Gruppe. Es sei eine ungewohnte Erfahrung für Fußgänger, zwei Sportgeräte – den Schläger und den Rollstuhl – zu bedienen und das Vertrauen in die Beine abgeben zu müssen. "So etwas hören wir immer wieder, von jedem, der es ausprobiert. Es ist nur zu empfehlen", berichtet Kranzer.

Doch leider ist Rollstuhltennis, im Gegensatz zu Basketball und Badminton, als Rollstuhlsport noch recht unpopulär und die Lahrer Gruppe noch sehr unbekannt. Rollstuhltennis ist, wie auch Tennis, ein Sport fürs Leben. Dies beweist Günter Becherer, der in Kürze 80 Jahre alt wird. Er spielt schon seit Ewigkeiten begeistert Tennis, früher als Fußgänger, heute aus dem Rollstuhl, und er hat noch lange nicht vor, aufzuhören. "Wir würden uns über das eine oder andere neue Gesicht jeden Alters freuen", sagt Claudia Seckinger, die einzige Frau in der Gruppe. "Sowohl Rollstuhlfahrer als auch Fußgänger, die als Partner zur Verfügung stehen, fehlen der Gruppe. Das ist Inklusion in beide Richtungen. Es ist jeder willkommen, der sich für diesen Sport interessiert, man muss auch nicht zwingend Tennisspieler sein. Die Erfahrung zu machen, wie es sich anfühlt, in einem Rollstuhl zu sitzen, ist, was zählt", so Subat.

Da den Rollis ohne Neuzuwachs auf Dauer langweilig wird, versuchen sie sich deshalb, auf so vielen Turnieren wie möglich mit anderen Spielern zu messen. Auch wenn sie dafür durch die ganze Republik fahren müssen, da es in ganz Deutschland nur wenige Breitensportturniere gibt. Der TCL ist im Moment der einzige Verein im Umkreis von 200 Kilometer diesseits des Rheins, der eine Rollstuhltennisabteilung hat. Deshalb bemühen sich die Rollstuhlfahrer, einen Kontakt mit einer französischen Rollstuhlgruppe aus dem Elsass herzustellen.

Eine weitere Idee von Subat und Möller ist die Einführung eines "Inklusiven Stammtischs" beim Clubwirt und die Austragung von Rolli-Fußgänger-Mixed-Turnieren mit anschließendem gemütlichem Beisammensein. Weitere Infos zum Rollstuhltennis im TCL unter http://www.rollstuhltennis-lahr.de

Weitere Infos zum Rollstuhltennis im TCL unter http://www.rollstuhltennis-lahr.de

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 20. Dezember 2018: PDF-Version herunterladen

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