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Spiel mit Vorurteilen: Sexismus auf dem Fußballplatz

Dass Frauen nicht in den Fußball gehören und ihre Leistungen zu schlecht seien, kam schon vielen Fußballerinnen zu Ohren. Auch Ally Gudorf vom SC Freiburg hat solche Erfahrungen gemacht.  

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Ally Gudorf  | Foto: privat
Ally Gudorf Foto: privat
Dass es Unterschiede zwischen Männer- und Frauenfußball gibt, ist kein Geheimnis. Nicht nur Ally Gudorf sieht diese Unterschiede, sondern auch viele anderen Mädchen und Frauen. "Ich bin hier in der Uni Freiburg eingeschrieben, also vor und nach dem Training bin ich hier in der Uni zu sehen. Das ist ein großer Unterschied zu den Männern, da die nur Fußball haben", sagt Gudorf, Bundesligaspielerin beim Sportclub.

Ally Gudorf fing 2006 mit gerade mal fünf Jahren an, beim BC Efferen Fußball zu spielen. 2007 wechselte sie relativ schnell zur Mädchenmannschaft des DJK Südwest Köln. Ally berichtet: "Viele Nationalspielerinnen spielten lange bei Jungenmannschaften, teilweise bis sie 16 oder 17 sind. Ich bin aber einen etwas anderen Weg gegangen, ich bin direkt zu den Mädels. Für mich war der Weg gut, aber ich glaube, das muss jede selber sehen, was für sie passt. Ich habe mich bei den Mädchen immer wohler gefühlt und bin dort besser angekommen, deswegen war das für mich ein guter Weg." Von 2015 bis 2023 lief Ally Gudorf für den 1. FC Köln auf, bis sie sich dann 2023 dem SC Freiburg anschloss.

Die Förderung der Jungs ist von Seiten der Vereine deutlich intensiver als bei den Mädchen, Ally Gudorf konnte dies selbst allerdings aufgrund ihres jungen Alters noch nicht wahrnehmen. Mit 14/15 Jahren merkte sie jedoch schnell, dass mehr Intensität im Training der Jungs vorhanden ist, wie sie sagt. Mit solch einer Aussage müsse man jedoch vorsichtig sein. Das unterstreicht Gudorf deutlich. Da die körperliche Entwicklung von Mädchen und Jungs, vor allem in diesem Alter, sehr unterschiedlich sei, komme es natürlich auch zu Unterschieden im Training, zum Beispiel zu intensiverem Krafttraining bei den Jungs.

Trotz allem wird der Sexismus im Fußball nicht weniger. "Oh, die spielt beim 1. FC Köln? Nee, das geht nicht" hieß es von einigen in Gudorfs Umfeld. Doch Ally Gudorf macht jungen Spielerinnen Hoffnung: "Am Anfang hört man schon den ein oder anderen blöden Kommentar, aber wenn die dann sehen, was man kann, reduzieren sich solche Sprüche."

Ally Gudorf hatte Glück und konnte mit ihren Leistungen dem alltäglichen Sexismus bisher aus dem Weg gehen. Leider haben auch viele andere Spielerinnen negative Erfahrungen bei diesem Thema gemacht. Dabei spielt es auch keine Rolle, in welcher Liga man spielt. Es reicht von sexistischen Nachrichten auf dem Handy bis hin zu körperlichen Übergriffen von "Fans".

Schlimm ist, dass hohe Funktionäre des DFB dies tolerieren. So hat Karl-Heinz Rummenigge es völlig in Ordnung gefunden, dass eine spanische Nationalspielerin bei der Siegerehrung der WM vom spanischen Verbandspräsidenten auf den Mund geküsst wurde.

Doch Ally Gudorf sieht auch positive Veränderungen. Sie trifft durchaus auf Anerkennung, dass sie in der ersten Bundesliga spielt. Mit den Bedingungen beim SC Freiburg ist sie sehr zufrieden, was für Gudorf das Wichtigste ist.

Man sollte sich auch über das Thema Gehalt unterhalten, denn der Unterschied zwischen Männern und Frauen ist teilweise enorm. Im Gegensatz zu den Männern, studieren die meisten Frauen nebenher oder machen eine Ausbildung, da die Bezahlung nicht ausreicht. Da stellt sich dann doch die Frage: Wer ist jetzt das zähe Geschlecht?

Mädchen, die eine Fußballkarriere anstreben, rät Ally Gudorf Folgendes: "Habt Spaß. Vor allem im jungen Alter. Kickt auf der Straße, kickt mit Freunden, nutzt einfach jede Möglichkeit und dann geht jeder seinen Weg."

Allerdings ist dieses Kapitel noch lange nicht abgeschlossen. Die Männerdomäne muss endlich realisieren, dass Frauen keine Objekte sind, die man demütigt oder respektlos behandeln kann. Gerade die obere Hierarchie des DFB sollte neuen Reformen im Frauenfußball den Weg ebnen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. April 2024: PDF-Version herunterladen

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