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Skisport im Sitzen

Für den Sportler Martin Fleig wurde zu den Winter-Paralympics in Sotschi ein Schlitten konstruiert.  

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Martin Fleig beim Biathlon   | Foto: dpa
Martin Fleig beim Biathlon Foto: dpa

Die Winterspiele standen 2014 vor der Tür, als sich ein Team aus Sport, Wissenschaft und Industrie zusammenschloss, um einen an den Behinderungsgrad eines Athleten angepassten Sitzschlitten zu entwickeln. Das Projekt Snowstorm war geboren. Teil des Teams waren Biomechaniker und Konstrukteure wie mein Vater Johannes Höfflin sowie weitere Firmen aus dem industriellen Bereich.

Aber wie funktioniert Skilanglauf oder Biathlon mit gelähmten Beinen oder sogar blind? Bei Startern mit Sehbehinderung gibt es sogenannte Begleitläufer, die ihnen sagen, in welcher Richtung sie fahren müssen und ob es bergauf oder bergab geht. Beim Schießen gibt es einen Signalton, der, je näher der Athlet beim Zielen der Zielscheibenmitte kommt, höher wird. Aber die sehbehinderten Teilnehmer haben etwas, was andere Athleten bei den Wettkämpfen nicht haben: Zwei gesunde Beine, die fest auf den Skiern stehen.

Für Sportler, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, gibt es spezielle Sitzschlitten. Einer davon wurde extra für den Biathleten Martin Fleig für die Paralympics 2014 in Sotschi angefertigt. Entwickelt wurde dieser sehr leichte Hightech-Schlitten vom Freiburger Fraunhofer Institut für Werkstoffmechanik. Unterstützt wurde das Projekt von zahlreichen Sponsoren. Dabei handelte es sich um eine Zusammenarbeit von Industrie und Forschungseinrichtungen.

Die ersten Modelle des Schlittens, die vorher von den Konstrukteuren am Computer gezeichnet wurden, sind mit dem 3D-Druckverfahren aus Kunststoff hergestellt worden. Leider waren die Kunststoffversionen den Belastungen beim Test am Schießstand nicht gewachsen und sind gebrochen. Der Biathlet muss sich nämlich, wenn er von der Strecke an den Schießstand kommt, zum Schießen praktisch hinwerfen und nach dem Schießen den Schlitten wieder aufrichten. Diese seitliche Belastung war für das Material zu groß.

Also wurden kurzfristig neue Ideen gesucht, wie man das Design und den Leichtbau mit Hilfe anderer Materialien realisieren konnte. Letztlich wurde eine leichte Konstruktion aus hochfestem Stahl und Aluminium eingesetzt. Dieser Sitzschlitten wurde von meinem Vater konstruiert, um für den Einsatz bei den Winter-Paralympics in Sotschi doch noch einen funktionsfähigen Schlitten bereitstellen zu können.

Die zwei großen Vorteile: Stahl ist stabiler und kann deswegen auch dünner ausgeführt werden als Kunststoff. Die Umsetzung war mit den am Projekt beteiligten Firmen innerhalb weniger Tage möglich. Schließlich war der fertige Sitzschlitten aus Stahl sogar noch leichter als die anfangs gedruckte Variante aus Kunststoff.

Martin Fleig setzte den Schlitten erfolgreich bei den Paralympics ein und erreichte als beste Platzierung in zwei verschiedenen Disziplinen den achten Platz. Zusätzlich wurde der Schlitten mit dem 4. Platz beim Stahl-Innovationspreis 2015 ausgezeichnet. Aktuell werden im Rahmen des Projektes Snowstorm zwei weitere Schlitten, in die die Erfahrungen aus dem ersten Projekt einfließen, für Athleten, die aus anderen Disziplinen in den Wintersport wechseln, gebaut.



Ressort: Schülertexte

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