Sind wir nicht alle ein bisschen Tiktok?
Von Algorithmus bis Zensur: Zwei Zischup-Reporterinnen haben umfassend über die beliebte Social-Media-Plattform recherchiert .
Sophia Hötzel und Lea Osswald, Klasse 8a, Kolleg St. Sebastian (Stegen)
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Warum ist Tiktok so beliebt?
Für die Meisten ist Tiktok eine App, die der Unterhaltung dient. Die Nutzerinnen und Nutzer können auf dieser Plattform ihren Lieblingskünstlerinnen und -künstlern ("Creator") folgen. Auch die einfache Bedienung ist für viele ein Pluspunkt. Durch virale Trends und Internet-Challenges konnten sich schon viele Influencerinnen und Influencer mit mehreren Millionen Followern entwickeln. Auch Musikerinnen und Musiker sowie Unternehmen nutzen die App, um ihre Reichweite zu vergrößern und ihre Produkte besser verkaufen zu können. Viele Songs werden extra für die Plattform erstellt, sodass sie durch eine hohe Verbreitung "viral gehen".
Wie funktioniert die Plattform
und wie wird ein Video bekannt?
Die Nutzerinnen und Nutzerkönnen ihre Videos mit der Handykamera aufnehmen und in der App-Bearbeitung Tonspuren, Effekte und Filter darüber legen. Es besteht die Möglichkeit, Clips anderer durch einen Zusatzbeitrag (Duett/Stich) erneut hochzuladen. Wenn man einen Clip veröffentlicht, kommt er zuerst auf die "Für dich"-Seite. Diese ist die Startseite, die auf die jeweiligen Nutzer angepasst ist, also Videos zu deren Interessen zeigt. Die Kurzfilme werden erst einmal einer kleinen Gruppe von Menschen angezeigt. Schauen diese das Video bis zum Ende an, liken oder teilen es, wird es vom Tiktok-Algorithmus als relevant eingestuft und dann einem größeren Kreis von Menschen angezeigt. Wenn immer mehr Nutzerinnen und Nutzer einen Clip interessant finden, kann er "viral gehen".
Was ist der Algorithmus
hinter Tiktok?
Viele Nutzerinnen und Nutzer mögen Soziale Medien besonders, weil sie oft die aktuellen Interessen aufgreifen. Das hängt alles mit dem hinterlegten Algorithmus zusammen: Einfach ausgedrückt ist ein Algorithmus eine mathematische Formel zur Lösung komplexer Themen. Bei Social-Media-Apps ist diese Formel für jede und jeden anders und beinahe unmöglich, zu bestimmen, weil sie sich ständig ändert. Der Algorithmus beginnt sofort nach dem Herunterladen der App zu arbeiten. Hier entscheidet bereits die Auswahl der Vorlieben die groben Berechnungen. Dadurch wird deine "Für dich"-Seite erst einmal bestimmt. Wenn dann angezeigte Videos gelikt und geteilt werden, lernt der Algorithmus, dass dieses Thema interessiert, und zeigt der Nutzerin oder dem Nutzer mehr Videos dieser Kategorie an. Je mehr die App benutzt wird, desto komplexer wird die Formel. Ändern sich die Interessen der Nutzerinnen und Nutzer, passt sich auch die "Für dich"-Seite an.
Wie verdient man
mit Tiktok Geld?
Man kann durch Sponsoren und bezahlte Werbung Geld bekommen. Die Höhe des Betrages hängt von der Reichweite und Bekanntheit der Influencerin oder des Influencers ab. Das ist natürlich nicht der einzige Weg. Auch durch das Aufbauen und Verkaufen von Tiktok-Konten, das Sammeln von Spenden und den Verkauf eigener Produkte kann Geld verdient werden. Durch sogenannte "Geschenke" kann man Tiktoker in ihren Livestreams unterstützen. Diese werden durch Coins online bezahlt. Umgerechnet kosten dann 10 0 00 Coins etwa 100 Euro.
Welche Nachteile hat Tiktok?
In mehreren Ländern kam es schon zu Sperrungen, weil bei Sicherheit und Datenschutz Bedenken aufkamen. Tiktok versuchte, diese Probleme zu lösen. Zum Schutz von Jugendlichen ist die App erst ab dem 13. Lebensjahr nutzbar und laut den Allgemeinen Geschäftsbedingungen muss man vor dem 18. Lebensjahr die Einwilligung seiner Erziehungsberechtigten einholen. Außerdem ist die App erst ab 18 Jahren mit allen Funktionen nutzbar. Diese Begrenzungen lassen sich durch eine falsche Altersangabe aber leicht umgehen. Tiktok nimmt hier keine wirksamen Kontrollen vor. Vor allem junge Nutzerinnen und Nutzer fallen deshalb oft auf In-App-Käufe rein.
Viele kämpfen auch mit Cyber-Mobbing. Zwar stellt Tiktok einen Leitfaden zur Mobbingprävention online zur Verfügung, jedoch sind Beleidigungen über die Plattform damit nicht auszuschließen. Manche Nutzerinnen und Nutzer fühlen sich durch das Scheinbild von einem perfekten Menschen oder einem perfekten Körper minderwertig, was durchaus zu Krankheiten führen kann. Schließlich muss die Zensur durch das Unternehmen kritisiert werden. Es versucht zum Beispiel, die Reichweite von Menschen mit Behinderungen oder bestimmten sexuellen Orientierungen einzugrenzen. Tiktok kann auch politische und religiöse Inhalte entfernen, zum Beispiel, wenn sie dem eigenen Unternehmen oder der chinesischen Regierung schaden könnten.
Tiktok ist eine beliebte App, die aber auch Nachteile hat. Vor allem junge Menschen müssen aufpassen, was sie im Internet preisgeben, da das nicht so schnell gelöscht werden kann. Trotzdem sollte man sich nicht abschrecken lassen, denn Social Media ist auch Unterhaltung.
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