"Plötzlich wurde die Welt bunt"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Erik Seidel, der aus seinem früheren Leben in der Deutschen Demokratischen Republik erzählt.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Erik Seidel  | Foto: Privat
Erik Seidel Foto: Privat

Erik Seidel hat seine Kindheit und Jugend in der DDR verbracht. Heute lebt er in Freiburg. Die drei Schülerinnen Anja Juric, Louisa Onufrei und Sophia Seidel aus der Klasse 8d der Staudinger-Gesamtschule in Freiburg, haben ihn zu seiner Vergangenheit befragt. Erik Seidel ist der Vater von Sophia Seidel.

Zischup: Wo in der DDR wohntest du?
Erik: Ich wohnte in Gröden, das liegt an der sächsischen Grenze.
Zischup: Warst du in Jugendorganisationen aktiv?
Erik: Ja, ich war bei den Jugendpionieren und bei der Freien Deutschen Jugend, kurz FDJ (Anmerk. d. Red.: Die FDJ war die einzige staatliche Jugendorganisation der DDR)
Zischup: Wie hat es dir dort gefallen?
Erik:
Mir hat es sehr gefallen, ich hatte viel Spaß und habe neue Freunde gewonnen.
Zischup: Was für Nachteile gab es damals? Hast du den Mangel gespürt?
Erik: In heißen Sommern waren die Getränke knapp, auch Lebensmittel wie Eis, bestimmte Kaffeesorten und tropische Früchte waren nur selten zu beschaffen. Aber wenn es tropische Früchte gab, dann wurden sie abgezählt. Es gab nur eine Banane pro Person. Deshalb haben viele Leute ihre eigenen Sachen wie Tomaten angepflanzt.
Zischup: Was würdest du als besser oder gut bewerten?
Erik: Das Schulsystem war gut, man hat viel gelernt, Arbeitsplätze waren garantiert und es gab keine Arbeitslosen, weiter musste man nicht für Kindergartenplätze bezahlen.
Zischup: Wie hast du den Mauerfall erlebt?
Erik: Ich saß am Tisch mit meiner Familie und plötzlich kam im Fernsehen, dass die Mauer gefallen war.
Zischup: Wie war das Gefühl das erste Mal im Westen zu sein?
Erik: Ich vergleiche das mit dem Fernsehen: Der Osten war schwarz-weiß. Als ich im Westen stand, war es so, als hätte jemand einen Hebel betätigt, der die Welt bunt macht.
Zischup: Was würdest du machen, wenn es heute noch die DDR gäbe?
Erik: Ich würde wahrscheinlich versuchen das Land zu verlassen.
PDF-Version herunterladen Fehler melden

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel