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Zischup-Interview

Mit 13 Jahren die erste Tournee

Interview am 29.03.2014. Über den Beruf als Jazz-Professor und Musiker.  

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Zischup-Reporterin Miranda Mears aus der Klasse 8 der Freien Waldorfschule Schopfheim hat ihren Vater, den Jazz-Professor und Musiker Adrian Mears, interviewt. Der gebürtige Australier, der heute in Lörrach lebt, ist als herausragender Posaunist bekannt.

Zischup: Wie kamst du zu deinem Beruf?
Adrian: Für einen freiberuflichen Musiker, wie ich es einmal war, ist es ziemlich normal, nebenbei Unterrichtsstunden zu geben. Bei mir war das auch so, und eines Tages, im Jahr 1993, hat mich jemand gefragt, ob ich Lust hätte, als Dozent an einer Hochschule zu unterrichten. Da bin ich dann nach Mannheim zur neuen Jazz-Schule, die gerade aufgemacht hatte, und habe dort in sehr jungem Alter – ich war gerade mal 24 Jahre alt – einen Lehrerauftrag bekommen, den ich dann für die nächsten zehn Jahre erfüllt habe. Zwischendurch habe ich auch immer wieder an anderen Schulen gearbeitet: An der Hochschule von Köln war ich zwei Jahre, und 2000 bin ich dann auf die Musikhochschule in Basel. Dort bin ich jetzt seit 14 Jahren als Professor tätig. Ich bin auch als regulärer Dozent für das Bundesjugendjazzorchester, das Bayerische Landesjugendorchester und in vielen internationalen Jazz-Workshops tätig.
"Eine große Sache für mich war, via Satellit mit

den Berliner Symphonikern

spielen zu dürfen."

Zischup: Mit wie vielen Jahren standest du das erste Mal auf der Bühne?
Adrian: Ungefähr mit 13 Jahren war mein erster Auftritt.

Zischup: Was war dein bis jetzt größtes Highlight, dein größter Auftritt?
Adrian: Es kommt darauf an, was man als groß bezeichnet. Groß könnte bedeuten, dass sehr viele Menschen da waren, viele Medien. Oder es könnte bedeuten, dass es für mich persönlich ein musikalisches Highlight war. Eine sehr große Sache für mich war beispielsweise, als ich zum 150-jährigen Jubiläum der Firma Siemens in Sydney, Australien, via Satellit mit den Berliner Symphonikern gespielt habe. Weitere Highlights waren für mich die Arbeit mit Kenny Wheeler oder mit Carla Bley und Steve Swallow.

Zischup: Ist der Beruf des Jazzprofessors einfach oder sehr mühselig und schwierig?
Adrian: Ich unterrichte in Basel an der Musikhochschule Posaune und auch Gehörbildung und diverse Ensembles, und es ist immer wieder eine Herausforderung, die Schüler in ihrem Können zu fördern, ohne sie zu überfordern. Das heißt, ich möchte herausfinden, was genau sie können, und ich möchte mich ihnen so anpassen, dass sie immer etwas von mir lernen. Da muss ich mich bemühen. Ich glaube, mein Job ist einfach, wenn ich motiviert und im Kontakt mit den Studenten bin.

Zischup: Welche Instrumente spielst du?
Adrian: Ich spiele hauptsächlich Posaune, aber ich bin sehr oft im Unterricht oder in der kompositorischen Arbeit am Klavier beschäftigt. Ich genieße es auch, ein bisschen Schlagzeug zu spielen – und natürlich Didgeridoo, das Instrument aus meinen Heimatland Australien. Damit spiele ich in vielen Bands und manchmal auch solo.

Zischup: Wie viel verdienst du und denkst du, dein Gehalt sollte höher sein für die Arbeit, die du machst?
Adrian: Ich glaube, ich habe Glück in Basel. Ich bin an einer renommierten Schule mit sehr guter Infrastruktur, und man wird richtig belohnt.

Zischup: Wie viele Stunden arbeiten Sie in der Woche?
Adrian: Momentan arbeite ich an der Musikhochschule 13 Stunden in der Woche, das schaffe ich locker in zwei Tagen. Den Rest meiner Arbeit erledige ich zuhause. Dazu gehören das Management meiner eigenen Auftritte, das Komponieren und so weiter.

Zischup: Wie viele Tourneen hast du schon hinter dir?
Adrian: Das sind zu viele, um sie zu zählen. Meine erste Tournee hatte ich mit 13 Jahren nach Amerika, mit 15 war ich in Japan, außerdem war ich schon in England, den Niederlanden, in Russland, Bulgarien, Rumänien, der Tschechoslowakei, in Frankreich, in der Schweiz, in Deutschland, Griechenland, Spanien, Portugal, Australien, Kanada, Indonesien, Polen, Österreich, der Slowakei, Italien und Belgien.

Zischup: Was macht dich glücklich, wenn du Musik machst?
Adrian: Für mich selbst freut es mich, dass ich meine eigenen tiefen Emotionen durch die Musik loswerden kann, und zweitens freut es mich, wenn das Publikum meine Musik annehmen kann und vergnügt ist. Aber natürlich freut einen auch, wenn man richtig belohnt und respektiert wird.

Zischup: Würdest du deinen Job weiterempfehlen?
Adrian: Um den Job zu machen, braucht man großes Talent, eigene Initiative, und man muss konstant motiviert und gut vorbereitet sein. Wenn man all das mitbringt, macht er großen Spaß.

Ressort: Schülertexte

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