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Zischup-Interview mit der Zeitzeugin Ida Weber

"Manchmal sah man die Flieger am Himmel vorbeifliegen"

Ida Weber ist 99 Jahre alt und hat den Zweiten Weltkrieg miterlebt. Ihre Erfahrungen teilte sie den beiden Zischup-Reporterinnen Madlen Biehler und Anne Schätzle aus der Klasse 9a des Schulzentrums Oberes Elztal in Elzach mit.  

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Ida Weber mit den beiden Zischup-Repot...en Biehler (Mitte) und Anne Schätzle.   | Foto: privat
Ida Weber mit den beiden Zischup-Repoterinnen Madlen Biehler (Mitte) und Anne Schätzle. Foto: privat
Bis zu ihrem 21. Lebensjahr lebte Ida Weber in der Nähe von Bruchsal. Ende 1939 ging sie dann auf den Rohrhardsberg im Schwarzwald, um in einer Wirtschaft mitzuarbeiten. Dort verbrachte sie den restlichen Krieg.


Zischup: Mussten Sie während des Krieges hungern?
Weber: Nein, in der Wirtschaft gab es genug zu essen. Allgemein halfen sich die Leute einander. Es gab nur häusliche Nahrung, also alles, was man selbst herstellen konnte. Es gab also zum Beispiel keine Orangen, Bananen oder Schokolade. Man war froh über jede Kleinigkeit, und es wurde hart dafür gearbeitet.
Zischup: Haben Sie auch gehamstert?
Weber: Nein, aber viele Menschen kamen zur Wirtschaft oder zu den Bauern, um zu hamstern.
Zischup: Gab es Schicksalsschläge in Ihrer Familie?
Weber: Ja, leider. Mein Vater starb schon sehr früh. Mein Bruder musste direkt nach der Lehre in den Krieg ziehen. Er war auf der Krim stationiert als junger, unausgebildeter Soldat. Dort ist er dann gefallen. Es war für uns alle schwer zu verkraften, und wir waren alle verzweifelt. Mein Cousin, der als Flugzeugflieger beim Militär verpflichtet war, flog auf die Krim, um nach dem Grab zu suchen. Genau vierzehn Tage nach dem Tod meines Bruders wurde dann dieser Cousin im Flugzeug abgeschossen. Das war schlimm für uns. Meine Mutter wollte eine Todesanzeige in die Zeitung stellen. Man musste "in stolzer Trauer" schreiben, da der Sohn fürs Vaterland gestorben war. Sie war aber dagegen, das zu schreiben, weil sie ihren Sohn verloren hat und nicht stolz darauf war. Letztendlich wurde die Todesanzeige nicht gedruckt.

Zischup: Lebten Juden in ihrer Umgebung?
Weber: Ja, in meiner Heimat lebten Juden. Sie waren sehr nett und hilfsbereit. Ich war einmal in der Woche bei ihnen, um Butter zu bringen. Sie waren sehr großzügig, immer wenn ich dort war, bekam ich Limonade, Schneckennudeln oder etwas Matzen, also Brot. Sie waren immer sehr gut zu uns. Später erfuhr ich, dass diese jüdischen Nachbarn abgeholt wurden und in ein KZ kamen.
Zischup: Wurden Sie auch bombardiert?
Weber: Nein, auf dem Berg nicht. Aber wir hatten ein kleines Radio und hörten einen Schwarzsender, um mitzubekommen, wann Fliegeralarm ist. Manchmal sah man die Flieger am Himmel vorbeifliegen. Das war sehr schlimm.
Zischup: Bekamen sie von der Bombardierung Freiburgs was mit?
Weber: Ja, man sah die Flieger vom Berg aus.

Zischup: Gingen sie während der Kriegszeit nach Hause?
Weber: Ja, als meine Mutter sich den Fuß gebrochen hatte. Es war kurz vor Ende des Krieges. Der Zug fuhr nur nach Offenburg und von dort aus musste ich an der Straße stehen und per Anhalter mitfahren. Irgendwann hielt ein Lastwagen an und nahm mich mit bis nach Bruchsal. Ich war schockiert, als ich Bruchsal zerstört vor mir sah. (Anmerkung: Am 1. März 1945 wurde Bruchsaal bombardiert). Soldaten nahmen mich dann ein Stück mit. Wir liefen im Laufgraben bis nach Karlsdorf. Dort befanden sich alle Menschen im Luftschutzkeller, nur ein Mann war auf der Straße, er brachte mich dann auch in den Keller. Er sagte,ich solle mit den Soldaten bis nach Rheinsheim laufen, was ich dann auch tat. Im Ort lief ich dann alleine zum Luftschutzbunker meiner Mutter.
Zischup: Vielen Dank, für das Interview.
Weber: Gerne.

Ressort: Schülertexte

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