Sitzenbleiben – ja oder nein?
"Man verliert seine Freunde"
Ist die Abschaffung des Sitzenbleibens eine gute Idee? – Diese Frage stellte Zischup-Reporterin Vanessa Hodapp mehreren Schülern und Lehrern.
Vanessa Hodapp, Klasse 8d & Kepler-Gymnasium Freiburg
Do, 16. Mai 2013, 10:08 Uhr
Schülertexte
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Janine Kuhm, 13, Hans-Jakob-Realschule Freiburg: Ich finde es gut, wenn das Sitzenbleiben abgeschafft wird, weil dann der Druck beim Lernen nicht mehr so stark ist. Und auch, wenn man eine oder halt mehrere Arbeiten mal richtig verhauen hat, zählt das ja auch in die Note mit rein und deswegen kann man vielleicht auch schon versetzungsgefährdet sein. Auch dumm finde ich es, dass – wenn man schon zweimal sitzengeblieben ist – auch von der Schule fliegen kann. Bleibt man sitzen, dann würde man ebenfalls wahrscheinlich auch den besten Freund oder die beste Freundin verlieren. Ich glaube, die Beziehung ist dann nicht mehr so wie früher. Und das finde ich schade. Ich meine, wenn man das Sitzenbleiben nicht abschafft, sollte man sich wenigsten eine gute Lösung überlegen, damit das alles nicht passiert.
David Schmied, 18, Kepler-Gymnasium: Ich bin eigentlich gegen die Abschaffung des Sitzenbleibens, weil ich welche kenne, die schon mal sitzengeblieben sind und denen hat es wirklich geholfen, weil ihnen dann auch der Stoff leichter gefallen ist. Und wenn man sich durch das Sitzenbleiben nicht verbessern konnte, dann kann man immer noch die Schule verlassen und abbrechen oder auch wechseln. Ich denke, das hilft auch manchen. Meiner Meinung nach sollte Sitzenbleiben definitiv beibehalten werden, weil die Schüler nochmal die zweite Chance nutzen, nochmal die Kurve bekommen und dann auch weiterkommen können. Außerdem wäre das ja ungerecht den anderen gegenüber, wenn Schüler, die keine Leistung bringen, einfach so weiterkommen.
Melanie Ebert, 14, St. Ursula-Gymnasium Freiburg: Ich fände es gut, wenn man selber entscheiden kann, ob man die Klasse nochmal wiederholt oder halt nicht. Jedoch sollte man dann für die Schüler, die keine gute Leistung gebracht haben, Nachhilfen anbieten, damit sie den Stoff nachholen können und so dann mit einem guten Start in die nächste Klasse gehen können. Deswegen bin ich abschließend der Meinung, dass man das Sitzenbleiben schon abschaffen soll, aber dann die schlechten Schüler fördern sollte.
Bastian Hodapp, 16, Martin-Schongauer-Gymnasium Breisach: Ich sehe dieses Thema von zwei Seiten. Zum einen macht es nicht viel Sinn, wenn ein Schüler, der in der Schule einfach schlecht ist, so weitermachen kann wie vorher. Damit meine ich, er muss sich nicht anstrengen. Zum anderen kann es aber natürlich auch passieren, dass man sozusagen ein schlechtes Jahr hat, oder aus sonstigen Gründen schlechte Noten in der Schule geschrieben hat. Ich fände es am sinnvollsten, das Sitzenbleiben abzuschaffen und eine andere Lösung zu finden wie ein Nachschreibetest oder so, aber wenn ein Schüler viel zu sehr unter der Erwartungsgrenze liegt, sollte man ihn einfach von der Schule werfen und ihn auf eine andere Schule schicken.
Richard Bockel, Geschichts- und Französischlehrer am Kepler-Gymnasium: Ich würde das Sitzenbleiben nicht prinzipiell abschaffen wollen. Ich finde es aber gut, wenn man nicht automatisch sagt, dass jemand sitzen bleiben muss, wenn er bestimmte Leistungen nicht geschafft hat, weil ich glaube, dass für viele Schüler ein ganzes Jahr Wiederholung in allen Fächern nicht unbedingt etwas bringt. Man könnte sich doch lieber überlegen, bei welchen Schülern das ganze Jahr zu wiederholen Sinn macht und wer sozusagen nacharbeiten muss und das auch nacharbeiten kann, um dann den verpassten Stoff nachzuholen. Die Schüler würden dann eine Prüfung machen und können so im nächsten Jahr in dem Fach weitermachen. Oder sie brauchen einfach besondere Förderungen in den jeweiligen Fächern.
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