Account/Login

Sitzenbleiben – ja oder nein?

"Man verliert seine Freunde"

Ist die Abschaffung des Sitzenbleibens eine gute Idee? – Diese Frage stellte Zischup-Reporterin Vanessa Hodapp mehreren Schülern und Lehrern.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
In Baden-Württemberg müssen leistungss...Schüler eine Klasse wiederholen. Noch?  | Foto: dpa
In Baden-Württemberg müssen leistungsschwache Schüler eine Klasse wiederholen. Noch? Foto: dpa
Rolf Behrens, Schulleiter am Kepler-Gymnasium Freiburg: Einfach nur das Sitzenbleiben abzuschaffen, das halte ich für falsch, weil dann kein Druck mehr bei den Schülern ist. Man kann aber darüber nachdenken, ob man stattdessen andere Dinge einführt. Zum Beispiel verpflichtende Förderkurse, die dann von der Schule organisiert werden. Dann lernt derjenige mehr, kann seine Lücken auffüllen. Zusätzlich lernt er aber auch den Druck kennen, damit er nicht so schlechte Arbeiten schreibt. Das könnte ich mir vorstellen. Aber das kostet ja Geld, weil man dafür Lehrerstunden braucht und das ist nicht so billig. Außerdem kann ich mir vorstellen, dass man mit Schülern, die schlechte Noten haben, bei der Versetzung im Sommer entscheidet, ob man eine Nachprüfung macht. Und auf diese Weise hat man eine gute Chance, das mit der Nichtversetzung zurechtzubiegen. Das gibt es ja teilweise auch jetzt schon, aber man könnte es noch optimieren. Das Ziel, wenige Schüler sitzen bleiben zu lassen, finde ich aber eine sehr gute Idee.

Janine Kuhm, 13, Hans-Jakob-Realschule Freiburg: Ich finde es gut, wenn das Sitzenbleiben abgeschafft wird, weil dann der Druck beim Lernen nicht mehr so stark ist. Und auch, wenn man eine oder halt mehrere Arbeiten mal richtig verhauen hat, zählt das ja auch in die Note mit rein und deswegen kann man vielleicht auch schon versetzungsgefährdet sein. Auch dumm finde ich es, dass – wenn man schon zweimal sitzengeblieben ist – auch von der Schule fliegen kann. Bleibt man sitzen, dann würde man ebenfalls wahrscheinlich auch den besten Freund oder die beste Freundin verlieren. Ich glaube, die Beziehung ist dann nicht mehr so wie früher. Und das finde ich schade. Ich meine, wenn man das Sitzenbleiben nicht abschafft, sollte man sich wenigsten eine gute Lösung überlegen, damit das alles nicht passiert.

David Schmied, 18, Kepler-Gymnasium: Ich bin eigentlich gegen die Abschaffung des Sitzenbleibens, weil ich welche kenne, die schon mal sitzengeblieben sind und denen hat es wirklich geholfen, weil ihnen dann auch der Stoff leichter gefallen ist. Und wenn man sich durch das Sitzenbleiben nicht verbessern konnte, dann kann man immer noch die Schule verlassen und abbrechen oder auch wechseln. Ich denke, das hilft auch manchen. Meiner Meinung nach sollte Sitzenbleiben definitiv beibehalten werden, weil die Schüler nochmal die zweite Chance nutzen, nochmal die Kurve bekommen und dann auch weiterkommen können. Außerdem wäre das ja ungerecht den anderen gegenüber, wenn Schüler, die keine Leistung bringen, einfach so weiterkommen.

Melanie Ebert, 14, St. Ursula-Gymnasium Freiburg: Ich fände es gut, wenn man selber entscheiden kann, ob man die Klasse nochmal wiederholt oder halt nicht. Jedoch sollte man dann für die Schüler, die keine gute Leistung gebracht haben, Nachhilfen anbieten, damit sie den Stoff nachholen können und so dann mit einem guten Start in die nächste Klasse gehen können. Deswegen bin ich abschließend der Meinung, dass man das Sitzenbleiben schon abschaffen soll, aber dann die schlechten Schüler fördern sollte.

Bastian Hodapp, 16, Martin-Schongauer-Gymnasium Breisach: Ich sehe dieses Thema von zwei Seiten. Zum einen macht es nicht viel Sinn, wenn ein Schüler, der in der Schule einfach schlecht ist, so weitermachen kann wie vorher. Damit meine ich, er muss sich nicht anstrengen. Zum anderen kann es aber natürlich auch passieren, dass man sozusagen ein schlechtes Jahr hat, oder aus sonstigen Gründen schlechte Noten in der Schule geschrieben hat. Ich fände es am sinnvollsten, das Sitzenbleiben abzuschaffen und eine andere Lösung zu finden wie ein Nachschreibetest oder so, aber wenn ein Schüler viel zu sehr unter der Erwartungsgrenze liegt, sollte man ihn einfach von der Schule werfen und ihn auf eine andere Schule schicken.

Richard Bockel, Geschichts- und Französischlehrer am Kepler-Gymnasium: Ich würde das Sitzenbleiben nicht prinzipiell abschaffen wollen. Ich finde es aber gut, wenn man nicht automatisch sagt, dass jemand sitzen bleiben muss, wenn er bestimmte Leistungen nicht geschafft hat, weil ich glaube, dass für viele Schüler ein ganzes Jahr Wiederholung in allen Fächern nicht unbedingt etwas bringt. Man könnte sich doch lieber überlegen, bei welchen Schülern das ganze Jahr zu wiederholen Sinn macht und wer sozusagen nacharbeiten muss und das auch nacharbeiten kann, um dann den verpassten Stoff nachzuholen. Die Schüler würden dann eine Prüfung machen und können so im nächsten Jahr in dem Fach weitermachen. Oder sie brauchen einfach besondere Förderungen in den jeweiligen Fächern.

Ressort: Schülertexte

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel