"Man braucht viel Leidenschaft"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Serge Corpataux, dem Leiter des Schullabors Experio Roche in Kaiseraugst, über Neugierde, Geschlechterverhältnisse und Schnupperkurse.  

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Serge Corpataux   | Foto: Weiss/Lahme
Serge Corpataux Foto: Weiss/Lahme

or zwei Jahren eröffnete der Pharmariese F. Hoffmann-La Roche in Kaiseraugst ein Schullabor. Beim Löten von elektronischen Schaltungen oder beim Zählen von Bakterienkulturen sollen Schüler eine Idee von einem Leben nach der Schule bekommen. Im Rahmen eines Zischup-Aktionstages haben Jonas Lahme und Jan Weiß, beide Schüler der Klasse 9e des Müllheimer Markgräfler- Gymnasiums, das Schullabor besucht. Sie sprachen mit Serge Corpataux, dem Leiter des Labors.

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Zischup: Welche Produkte stellt Roche hauptsächlich her?
Corpataux: Roche stellt Medikamente her, zum Beispiel für die Krebsmedizin. Wir produzieren aber auch Messgeräte, die zum Beispiel den Blutzuckerspiegel von Diabetikern messen.

Zischup: Warum besitzt die Firma Roche ein Schullabor?
Corpataux: Für uns ist es wichtig, den Tätigkeitsfeldern im Mint-Bereich ein Gesicht zu geben. Wir wollen für die Schüler konkret werden und die Industrie echt abbilden, das gelingt uns mit einem spielerischen Einstieg.

Zischup: Wie lange gibt es das Schullabor schon?
Corpataux:Wir haben 2014 mit der Konzeptphase begonnen. Und seit Februar 2015 sind unsere Angebote buchbar.

Zischup: Wie kommt das Projekt bei den Schülern an?
Corpataux: Sehr gut. 99 Prozent sind mit dem Angebot zufrieden.

Zischup: Mit welchen Firmen kooperiert Roche?
Corpataux: Beim Thema Forschung gibt es ganz viele Partnerschaften mit Universitäten und Forschungseinrichtungen rund um die Welt. In Sachen Ausbildung investiert Roche beispielsweise ins Schülerforschungszentrum Phaenovum in Lörrach; um dem drohenden Fachkräftemangel im Mint-Bereich entgegenzuwirken.

Zischup: Wie lange arbeiten Sie schon in der Firma Roche?
Corpataux: Seit 18 Jahren.
Zischup: Warum arbeiten Sie bei Roche?
Corpataux: Mich inspiriert, Patienten mit meiner Arbeit helfen zu können. Es ist klar, dass der Kontakt mit den Schülern hier im Labor direkt niemanden heilen kann. Aber wenn wir dazu beitragen können, dass naturwissenschaftlich begeisterte Schülerinnen und Schüler eine Karriere im naturwissenschaftlichen Bereich ins Auge fassen, sorgen wir dafür, dass die Firma auch in Zukunft gute Medikamente entwickelt.
Zischup: Welche Fähigkeiten sollte man für Ihren Beruf mitbringen?
Corpataux: Die Neugierde für naturwissenschaftliche Vorgänge. Aber man braucht auch eine gute Beobachtungsgabe und muss genau arbeiten und das auch dokumentieren können. Dann muss man seine Ergebnisse kritisch prüfen und den Antrieb verspüren, immer weiter zu forschen. Und: Man braucht viel Geduld!
Zischup: Ist es für Roche schwierig, geeignete Auszubildende zu finden?
Corpataux: In Einzelfällen ist es zum Teil schwierig, geeignete Bewerber zu finden. Wir freuen uns über die anhaltend zahlreichen Bewerbungen und das große Interesse an unseren Berufen und können letzten Endes nahezu jede Stelle besetzen.
Zischup: Wie verteilen sich die Bewerbungen, die bei Ihnen eingehen, auf Männer und Frauen?
Corpataux: Es gibt immer mehr Frauen – zumindest wenn man die Verteilung über alle Berufe hinweg betrachtet. Die technischen Berufe sind allerdings immer noch eine Männerdomäne, aber die kaufmännischen oder die Verwaltungs- und Biologielaboranten-Stellen sind mit etwas mehr Frauen besetzt. Bei den Chemielaboranten waren es zu meiner Lehrzeit vier Frauen auf 32 Auszubildende, und jetzt ist das Verhältnis fast fifty-fifty.
Zischup: Und wie viele Ihrer Auszubildenden, die hier arbeiten, kommen nicht aus der Schweiz?
Corpataux: Da die Unterrichtssprache in der Ausbildung Deutsch ist, haben wir neben Schweizern vor allem deutsche Auszubildende. Der Anteil beträgt 20 Prozent. Unsere Lehrabschlüsse sind in Deutschland anerkannt und wir bemühen uns, die deutschen Bewerber bei den Formalitäten, die sie als Grenzgänger erfüllen müssen, zu unterstützen.

Zischup: Wenn man sich als Jugendlicher für einen Ausbildungsplatz bei Roche interessiert, was kann man tun?
Corpataux: Auch das hängt vom konkreten Berufswunsch ab. Wenn jemand beispielsweise Chemielaborant werden möchte, kann er sich heute anmelden und nächste Woche zu einer eintägigen Schnupperlehre kommen. Dabei geht es in erster Linie darum herauszufinden, ob einem der Beruf überhaupt gefällt. Später kommt dann ein Eignungstest, der aus drei Teilen besteht: Allgemeinbildung, fachliche Vorkenntnisse und ein Gespräch mit den zukünftigen Ausbildungsleitern. Außerdem wird auch Mathematik geprüft, weil mathematische Kenntnisse in allen unseren Berufen unverzichtbar sind. Das kann man gar nicht genug betonen!

Mehr Bilder zum Aktionstag unter http://www.zischup.de

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