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"Landwirte aus ganz Deutschland brachten Futter"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Tierschützerin Petra Zipp aus Bad Homburg über die Folgen der Überflutungen im Sommer für Pferde.  

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Auch Pferde leiden unter der Flut.  | Foto: Andrea Schiffner
Auch Pferde leiden unter der Flut. Foto: Andrea Schiffner

Bei den Überflutungen Mitte Juli im Ahrtal haben nicht nur Gebäude und Menschen schwere Schäden erlitten, sondern auch die Tiere. Viele Haustiere werden vermisst. Auch Pferdehöfe hat es schwer getroffen. Die entstandenen Kosten sind teils so hoch, dass die Besitzer auf Spenden angewiesen sind. Caroline Bacherer und Greta Turinsky aus der Klasse 9a des Goethe-Gymnasiums in Emmendingen haben der Tierschützerin Petra Zipp von der Bernd-Stephan-Tierschutz-Stiftung in Bad Homburg dazu einige Fragen gestellt.

Zischup: Frau Zipp, konnten Futtermittel nach der Flut noch verwendet werden?

Zipp: Nein. Was nicht über der Überflutungslinie lag, wurde flächendeckend weggespült, aber Landwirte aus ganz Deutschland haben Futter für die betroffenen Höfe gebracht und eine Futterstation aufgebaut. Bis ins nächste Jahr sind sie versorgt. Ein großes Problem ist jedoch die Abholung, da die meisten Autos kaputt sind.

Zischup: Haben Sie viele Spendengelder für die Pferde erhalten?

Zipp: Spendengelder für die tierärztliche Versorgung haben wir bekommen. Es gab auch Soforthilfen. Das waren aber nur kleinere Beträge, das reicht nicht. Für den Wiederaufbau laufen die Hilfen erst an.
Zischup: Werden beim Wiederaufbau Vorkehrungen getroffen, falls wieder eine Flutkatastrophe eintreten sollte?
Zipp: Wenn die Ställe nicht zerstört sind, dann müssen sie auf jeden Fall austrocknen. Der Winter wird schwierig. Die Paddocks müssen wieder aufgebaut werden, dass die Pferde wieder raus können. Für den Stall in einem Nachbarort hat man eine andere Baustelle ausgesucht. Jedoch wird dafür eine Baugenehmigung gebraucht, die vor drei Monaten angefragt worden ist.

Zischup: Haben Sie Anliegen an die Regierung in Sachen Katastrophenschutz?

Zipp: Ich halte die Landesregierung alleine für den Katastrophenschutz nicht für ausreichend. Die Bundesregierung sollte die Bundeswehr zum Beispiel sofort oder langfristig zur Hilfe schicken. Bei so einer Katastrophe sollte von Anfang an kontinuierlich geholfen werden. Die Bundeswehr hätte nie so früh abgezogen werden dürfen. Viele durften, dank der deutschen Bürokratie, lange nicht helfen. Es waren auch professionelle Tierretter vor Ort, die beim Helfen behindert wurden, und es muss endlich gesetzlich geregelt werden, dass Tiere einen Anspruch auf Rettung haben und mit evakuiert werden. Ich frage mich, wie es sein kann, dass Mensch und Tier so lange ohne Hilfe waren und nicht nach hilflosen Menschen gesehen wurde.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 17. Dezember 2021: PDF-Version herunterladen

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