"Jagen ist so viel mehr"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Jäger Patrick Kauschwitz über die notwendige Regulierung des Wildbestands in Wäldern.
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Jäger sind nicht die Bösen, die im Wald Tiere abknallen. Vielmehr sorgen sie sich um den Wildbestand und dessen Umgebung. Um mehr über das Jagen zu erfahren, hat Nele Oberschmid aus der Klasse 8b der Werner-Kirchhofer Realschule aus Bad Säckingen mit dem Jäger Patrick Kauschwitz gesprochen
Kauschwitz: Natur und Wald haben mich schon immer interessiert, dann hat mich ein Nachbar gefragt, ob ich mal mit zur Jagd gehen möchte. Da war ich 15 Jahre alt. Dann war ich immer öfters dabei und wurde zum Jagdhelfer im Revier. Ein Jagdhelfer ist jemand, der im Revier mithilft, aber noch keinen Jagdschein besitzt. Jetzt bin ich Revierpächter und Biotop-Obmann des Kreisvereins Waldshut. Außerdem bin ich als Lehrkraft in der Jagdschule des Kreisvereins tätig und als Wildschadenschätzer des Landkreises Waldshut – als Unterstützung für die Landwirtschaft bei schwierigen Fragen.
Zischup: Braucht es die Jagd?
Kauschwitz: Jagd ist für mich eine notwendige Regulierung der Wildbestände auf eine sehr traditionelle Art und Weise, gleichzeitig aber auch eine Betreuung von einzelnen Wildtieren. Die Jagd dient ihrem Schutz. Ziel ist es, die Wildbestände gesund zu halten und an ihr Biotop anzupassen – natürlich auch mit dem Zugewinn von einem sehr hochwertigen und gefragten Lebensmittel. Natürlich gibt es auch die unschönen Arbeiten, wie beispielsweise Wildunfälle oder Tiere mit Wildkrankheiten. Hier sieht man teils wirklich traurige und schlimme Dinge. Es gibt aber auch die schönen Sachen, wie das intensive Naturerlebnis und das Gefühl nach einem erfolgreichen Jagdtag wieder nach Hause zurückzukehren. Oft wird das Tun eines Jägers verkannt und auf das Erlegen von Tieren reduziert. Wenn man es fachgerecht, respektvoll und überraschend für das Tier erledigt, kann man das für sich moralisch verantworten und hat gleichzeitig anderen Wildtieren Gutes getan. Würden wir die Tierpopulation nicht eindämmen, könnten sich einige Pflanzenbestände nicht erholen und das Nahrungsangebot einiger Tiere würde schnell knapp werden. Je mehr Tiere man im Wald hat, desto mehr Platz wird benötigt. Zudem wird das erlegte Tier komplett verarbeitet, es ist demnach definitiv nicht umsonst gestorben.
Zischup: Welche Jagdarten üben Sie aus?
Kauschwitz: Über 90 Prozent ist reine Ansitzjagd, also die Jagd im Morgengrauen beziehungsweise in der Dämmerung von einer festen Jagdeinrichtung, wie einem Hochsitz. Als Förster führt das zu einem besseren Verständnis der Prozesse zwischen Natur, Wild und Mensch. Nur wer beobachtet, kennt die natürlichen Abläufe im Revier und kann dann auch helfend einschreiten. In Notzeiten etwa kann zusätzliches Futter verteilt werden und wenn ein Kitz krank umherirrt, kann es gerettet werden. Das Anlegen von Grünstreifen und Wildäckern, auch das Aufstellen von Raubvogelsitzstangen oder die Pflege von Naturhecken fördert die Artenvielfalt und schützt die dort lebenden Wildtiere. Jagen ist so viel mehr, als man vielleicht als Waldspaziergänger ahnt.
Zischup: Was halten Sie von Veganern oder Vegetariern?
Kauschwitz: Da bin ich absolut meinungsfrei, weil ich denke, dass jeder für sich selbst entscheiden sollte, wie er sein Leben führen möchte. Eigentlich sind sich Veganer und Jäger ähnlicher als man vielleicht denkt – sie machen sich beide große Gedanken um die Qualität und die Nachhaltigkeit ihrer Ernährung.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.