Zischup-Interview
"Ich wusste gleich: Das ist mein Beruf"
Katharina Wiesler arbeitet in Haltingen als Optiker-Meisterin und Optometristin. Ein wichtiger Beruf mit viel Verantwortung.
Lea Babik, Klasse 8a, Kant-Gymnasium (Weil am Rhein)
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Zischup: Was sollte man Ihrer Meinung nach mitbringen, wenn man Augenoptikerin werden will?
Wiesler: Man sollte ein Verständnis für Mathematik und Physik mitbringen, außerdem modisches Bewusstsein, handwerkliches Geschick und Motivation zum Umgang mit Kundinnen und Kunden.
Zischup: Warum haben Sie sich dazu entschieden, Optikerin zu werden?
Wiesler: Ich bin durch Zufall Optikerin geworden. Ich wusste nach meinem Schulabschluss nicht, wie es weitergehen sollte. Glücklicherweise ist die Familie Kühne auf mich zugekommen und meinte, dass ich gut in den Betrieb passen würde und ich es mir doch einfach einmal anschauen solle. In dem darauffolgenden einwöchigen Praktikum hatte ich so viel Spaß, dass ich wusste, dass das mein Beruf ist. Die Ausbildung zur Gesellin hat mir dann noch nicht gereicht, woraufhin ich mich anschließend zur Augenoptiker-Meisterin und Optometristin weitergebildet habe.
Zischup: Optikerketten wie zum Beispiel Fielmann und Apollo eröffnen immer mehr Läden. Sehen Sie die Optikerketten als Konkurrenz an und sind sie eine Ursache für das Schließen traditioneller Optiker-Betriebe?
Wiesler: Vielleicht können wir nicht immer mit den Preisen und Werbekampagnen der Ketten mithalten. Durch unsere individuelle, persönliche und umfangreiche Beratung sehe ich uns als traditionelle Optiker aber dennoch im Vorteil. Unsere Kunden schätzen das familiäre Umfeld, den modern eingerichteten Laden, der mit den neuesten Geräten ausgestattet ist und natürlich unser kompetentes Team. Mein Beruf macht mir Spaß und ich glaube, das merkt der Kunde, die Kundin auch.
Zischup: Wie lange dauert eine Beratung denn durchschnittlich bei Ihnen?
Wiesler: Eine Beratung mit Untersuchung der Augen, der Sehstärke, Fassungsberatung und anderen Versorgungsmöglichkeiten, wie zum Beispiel Kontaktlinsen, dauert durchschnittlich eine bis eineinhalb Stunden. So wird der Kunde optimal betreut und man bespricht alles Wichtige miteinander. Alle Bedürfnisse des Kunden fasst man in der Anamnese zusammen und entscheidet dann gemeinsam, welches die besten Versorgungsmöglichkeiten sind. Das können nicht selten auch gleich zwei oder mehrere Brillen plus Kontaktlinsen sein.
Zischup: Im Gegensatz zu Optikerketten müssen immer mehr traditionelle Optiker-Betriebe schließen. Oftmals, weil sie keinen Nachfolger finden. Was könnte man tun, um den Beruf Augenoptiker für junge Leute attraktiver zu machen?
Wiesler: Man könnte auf jeden Fall mehr Werbung für den Beruf und dessen Vielseitigkeit machen. Ich glaube, es ist wichtig, jungen Leuten bewusst zu machen, dass es viele Weiterbildungsmöglichkeiten gibt, man Augenoptik sogar studieren kann und es kein reiner Handwerksberuf ist.
Zischup: Um ein eigenes Geschäft zu eröffnen, braucht man eine Meisterausbildung. Was können sie mir über ihre Meisterausbildung erzählen?
Wiesler: Ich habe mich für die Duale Meisterausbildung und nicht für die Vollzeitausbildung entschieden. Deswegen habe ich für meine Meisterausbildung auch zwei Jahre gebraucht. So konnte ich das Gelernte gleich im Betrieb anwenden und hatte zusätzlich einen Verdienst. Um das Handwerk und die Meisterausbildungen zu fördern, erhält man vom Land Baden-Württemberg finanzielle Unterstützung, das nennt sich Aufstiegs-BAföG. Das heißt, mir wurde ein Teil meiner Ausbildungskosten zurückerstattet. Außerdem gibt es momentan eine Meisterprämie in Höhe von 1500 Euro.
Zischup: Welche Kompetenzen bekommt man durch die Zusatzausbildung zum Meister und mit welchen finanziellen Ausgaben muss man rechnen?
Wiesler: Erst mit der Meisterausbildung ist es möglich, einen eigenen Betrieb zu eröffnen und selbst Lehrlinge auszubilden. Zudem ermöglicht der Meister die Anpassung weicher und harter Kontaktlinsen sowie die Untersuchungen am vorderen Augenabschnitt. Durch meine Ausbildung zur Optometristin wurde meine Arbeit noch interessanter, weil der medizinische Aspekt nochmal wichtiger wurde und ich jetzt auch am hinteren Augenabschnitt Augenkrankheiten abgrenzen kann. Diese zu diagnostizieren, obliegt allerdings nur dem Augenarzt oder der Augenärztin. Der finanzielle Aspekt ist sehr unterschiedlich. Es gibt staatliche Schulen, an denen die Ausbildung kostenlos ist, aber auch Privatschulen, an denen es bis zu 13.200 Euro kosten kann, den Augenoptiker-Meister zu machen.
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