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Zischup-Interview

"Ich wollte schon immer anderen helfen"

  • Lea Lupberger, Klasse 9, Schulzentrum (Freiamt)

  • Fr, 16. Dezember 2022
    Schülertexte

     

Zischup-Reporterin Lea Lupberger aus der Werkrealschule in Freiamt hat ihren Vater Harald Lupberger interviewt. Er ist Polizist und berichtet über seine Arbeit. .

Ein Polizist aus Baden-Württemberg, im Hintergrund ist ein Polizeiauto zu sehen.  | Foto: Patrick Seeger
Ein Polizist aus Baden-Württemberg, im Hintergrund ist ein Polizeiauto zu sehen. Foto: Patrick Seeger
Zischup: Warum bist du Polizist geworden?
Lupberger: Weil ich schon immer anderen Menschen helfen wollte. Und weil der Beruf spannend und abwechslungsreich ist.

Zischup: Wie lange arbeitest du schon als Polizist?
Lupberger: Ich arbeite schon seit 1997 bei der Polizei, das sind 27 Jahre.

Zischup: Wie gefällt dir deine Arbeit?
Lupberger: Meine Arbeit gefällt mir sehr gut. Ich begegne Menschen unterschiedlichster Herkunft und kein Tag ist wie der andere. In den meisten Fällen begegne ich Menschen, denen ich auf irgendeine Weise helfen kann. Das kann die Aufnahme eines Verkehrsunfalls sein oder eine Streitigkeit, die man schlichten muss. Oder ein Mensch benötigt vielleicht auf andere Weise Hilfe, zum Beispiel, wenn jemand vermisst wird. Daher finde ich meinen Beruf sehr abwechslungsreich.

Zischup: Wie sieht dein Alltag bei der Arbeit so aus?
Lupberger: Da ich im Ermittlungsdienst arbeite, beginnt meine Arbeitszeit meist um 7.30 Uhr. Da schaue ich mir zunächst an, was in der Nacht alles passiert ist. Dann habe ich viele Vernehmungstermine, bei denen ich die Menschen über die unterschiedlichsten Vorfälle befrage. Da ich auf einem Polizeiposten arbeite, welcher sich im ländlichen Bereich befindet, muss ich bei Notfällen oft auch als Erster hinfahren und mir vor Ort einen Eindruck der Lage verschaffen. Dann habe ich immer viel Schreibarbeit, was man im Fernsehen nicht unbedingt sieht. Dann mache ich auch oft Durchsuchungen, da mein Schwerpunkt im Auffinden von Rauschgift liegt, und weiter gehe ich noch zu Bränden, da ich auch noch ein Brandermittler bin. Mein Dienstende ist meist um 16.30 Uhr. Es kann aber, je nach Fall, auch noch länger gehen oder eben früher beginnen.


Zischup: Was war dein lustigster Einsatz, an den du heute noch denken musst?
Lupberger: Ich habe oft lustige Einsätze, weil man als Polizist auch nicht immer alles so ernst nehmen sollte. Wenn man den Menschen mit Humor begegnet, ist schonmal das Eis gebrochen und es findet alles in viel lockererer Atmosphäre statt.

Zischup: Hast du deine Dienstwaffe schon einmal benutzt?
Lupberger: Ja, ich habe meine Dienstwaffe schon einmal benutzt, um ein angefahrenes Wildschwein von seinem Leid zu erlösen. Aber kein Polizist verwendet gerne seine Dienstwaffe, weil es wirklich das letzte Mittel sein sollte, um eine Situation zu bewältigen. Und ich hoffe jedes Mal, dass ich sie nie verwenden muss.

Zischup: Was war dein spannendster Einsatz?
Lupberger: 2010 war der Papst zu Besuch in Freiburg. Da war schon viel los. Es waren viele Polizisten im Einsatz, um ihn zu beschützen. Ich habe bis dahin noch nicht so viele Menschen an einer Stelle gesehen. Das waren, glaube ich, mehr als 100.000 Menschen.

Zischup: War das schon immer dein Wunsch, Polizist zu werden?
Lupberger: Wie die meisten Kinder habe ich auch davon geträumt, Polizist oder Feuerwehrmann zu werden. Aber zunächst dachte ich dann, es sei besser, einen handwerklichen Beruf zu erlernen. Daher war ich zunächst Bäcker und erst später ging ich zur Polizei. Auch dort musste ich zunächst eine Ausbildung machen. Im Nachhinein bin ich froh, dass ich mich so entschieden habe. Dadurch konnte ich viel Menschenerfahrung sammeln und habe doch auch gelernt, was es bedeutet, handwerklich zu arbeiten.


Zischup: Welchen Schulabschluss hast du?
Lupberger: Zunächst hatte ich den Hauptschulabschluss, mit 23 Jahren habe ich den Realschulabschluss nachgeholt und mit 27 Jahren machte ich dann die Fachhochschulreife, was vergleichbar mit dem Abitur ist.

Zischup: Welchen Dienstgrad hast du?
Lupberger: Momentan bin ich Polizeikommissar, werde jedoch im Dezember zum Polizeioberkommissar befördert. Wobei ich hierzu noch sagen möchte, dass der Dienstgrad von einem Polizisten keine große Rolle spielt, da es viel wichtiger ist, in einem Team zu arbeiten, in welchem man sich auf jeden Einzelnen verlassen kann. Das ist so ähnlich wie in einer Schulklasse: Wenn das Miteinander gut ist, dann erzielt man auch gute Ergebnisse.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 16. Dezember 2022: PDF-Version herunterladen

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