Zischup-Interview
"Ich merkte schnell, dass das meine Berufung ist"
Martin Soder, Inhaber der Winzerschänke in Eimeldingen, war zuerst Metzger und wurde später Winzer – und Gastwirt. Mit Joel Jennrich hat er über beide Berufe und nachhaltigen Wein gesprochen.
Joel Jennrich, Klasse 8a, Kant-Gymnasium (Weil am Rhein)
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Soder: Da wir früher eine große Schweinemastanlage mit 500 Plätzen hatten, ergab sich die Ausbildung zum Metzger. Die Fleisch- und Wurstproduktion hat mich schon als Kind sehr interessiert, da ich schon früher bei Hausschlachtungen dabei war.
Zischup: Taten Ihnen damals die Tiere leid?
Soder: Man hat großen Respekt vor den Tieren beim Töten. Beim Kälberschlachten hatte ich am Anfang meiner Lehre Schwierigkeiten, weil sie mich mit ihren Kulleraugen immer so treu angeschaut haben.
Zischup: Warum sind Sie nicht im Beruf geblieben?
Soder: Meine Eltern haben die Schweineproduktion aufgegeben und haben in der gleichen Zeit eine Winzerschänke mit eigenen Produkten gegründet. Durch meine Metzgerlehre konnte ich die Fleisch- und Wurstwaren in der Winzerschänke zubereiten und servieren. Anfangs half ich meinen Eltern an den Wochenenden, bemerkte aber schnell, dass dies meine Berufung ist.
Zischup: Aber wo ist die Weinproduktion, wie kamen Sie dazu?
Soder: Ich merkte schnell, dass Wein in der Winzerschänke ein sehr gefragtes Gut war. Ich entschloss mich, auf dem schnellsten Weg eine Winzerlehre zu absolvieren. Ich hatte Glück und bekam einen Platz in Freiburg im Weinbauinstitut.
Zischup: Welche Fläche bewirtschaften Sie heute?
Soder: Die Rebfläche hat sich von 1990 bis 2023 verzehnfacht. Anfang der 90er Jahre haben wir mit einer Jahresproduktion von 5000 Litern begonnen, jetzt sind wir bei circa 30.000 bis 40.000 Litern.
Zischup: Welche Traubensorten bauen Sie auf diesen Flächen an?
Soder: Meine Hauptsorten sind Gutedel, Spätburgunder, Grau- und Weißburgunder und Chardonnay.
Zischup: Wie war der Anfang für Sie als Winzer?
Soder: Am Anfang musste ich sehr viel Lehrgeld bezahlen, weil mir und meinen Kollegen der Wein nicht geschmeckt hat, den ich produzierte. Durch Weinseminare und ständige Weiterbildungen und viel Fragen bei meinen Berufskollegen ließ der Erfolg nicht lange auf sich warten. Heute keltern wir frische, knackige Weißweine und samtige, fruchtige Rotweine.
Zischup: Was bedeutet für Sie, nachhaltig und umweltbewusst zu produzieren?
Soder: Momentan pflanzen wir in Neuanlagen pilzresistente Sorten nach, das heißt, sie werden ohne Pflanzenschutzmittel und Herbizide im Weinberg gepflegt. Wir reduzieren jährlich das Ausbringen von Herbiziden und Fungiziden, dabei kommen uns die warmen Sommer zur Hilfe. Ein großer Schritt für den nachhaltigen Anbau von Wein wurde durch die Aufhängung von Racks (Pheromonen) im Frühjahr erzielt. Verbraucher möchten heute immer mehr nachhaltig angebaute Weine mit biologischem Hintergrund erwerben. Das sehe ich für mich auch als die größte Herausforderung, der wir uns aber stellen.
Zischup: Haben Sie sich richtig entschieden?
Soder: Ich habe mich richtig entschieden, weil es eine abwechslungsreiche und inspirierende Arbeit im Weinberg ist. Es ist schön, die Weinschänke zu betreiben, mit Menschen zu tun zu haben und Feedback für meine Arbeit zu bekommen. Das macht mich stolz.
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