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Zischup-Interview mit Farwa H. über ihre Flucht

"Ich mag das Wetter im Winter nicht"

Farwa H. war sechs Jahre alt, als sie ihre Heimat verlassen musste. Heute lebt sie in Deutschland. Mit ihr gesprochen hat Nele Kaspar aus der Klasse 8b des Goethe-Gymnasiums in Freiburg.  

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Zischup: Du bist mit elf Jahren nach Deutschland gekommen, hast deine Heimatstadt Kandahar aber bereits mit sechs Jahren verlassen müssen. Was hast du dazwischen gemacht?
Farwa: Wir hatten einen weiten Fluchtweg. Wir sind über den Iran und die Türkei nach Griechenland gekommen, wo wir zwei Jahre gelebt haben – und sind dann erst weiter in Richtung Deutschland gegangen. In Griechenland war es sogar ganz schön, da wir direkt am Meer gewohnt haben.
Zischup: Du wohnst jetzt mit deinen Schwestern in einer schönen Wohnung. Wo hast du vorher gewohnt?
Farwa: Bei verschiedenen Tanten, die zum Teil schon lange in Deutschland leben. Eineinhalb Jahre haben meine Schwester und ich in einer deutschen Pflegefamilie gelebt, die unglaublich lieb war.

Zischup: Bist du in Deutschland sofort in die Schule gegangen?
Farwa: Ja. Erst in die Grundschule und dann in Waldkirch in die Schule. Ich wollte aber möglichst schnell einen Hauptschulabschluss machen und eine Ausbildung beginnen. Deshalb bin ich nach Freiburg an die Berufsschule.
Zischup: Du hast deinen Abschluss geschafft. Was machst du jetzt?
Farwa: Ursprünglich war mein Plan, zur Deutschen Bahn zu gehen, bei der ich auch ein Praktikum gemacht habe. Da ich mit 16 Jahren aber noch zu jung für den Beruf der Zugbegleiterin war, bin ich jetzt im ersten Ausbildungsjahr als Arzthelferin.
Zischup: Wo genau arbeitest du?
Farwa: Im CERF. Das ist vor allem eine Kinderwunschpraxis.
Zischup: Gefällt es dir dort?
Farwa: Ja, sehr, weil alle Ärztinnen und Arzthelferinnen so nett sind – und die Arbeit macht auch großen Spaß. Wenn Paare dann schwanger werden und vor Freude weinen, macht mich das glücklich. Die Partient*innen sind auch immer so dankbar und bringen Kuchen und Blumen mit. Es ist einfach eine schöne Stimmung in der Praxis.

Zischup: Gibt es Dinge, die dir in Deutschland nicht gefallen?
Farwa: Es ist manchmal schwierig mit der Sprache und es sind nicht alle Leute nett zu einem. Außerdem mag ich das Wetter im Winter nicht.
Zischup: Und was magst du an Deutschland?
Farwa: Das Schönste ist, dass ich selbst entscheiden kann, was ich machen möchte. Ich kann in die Schule gehen, kann Hobbys haben, muss kein Kopftuch tragen und kann auch mit Freundinnen raus gehen. Außerdem finde ich es super, dass es Betreuer gibt, die einem helfen, Briefe zu schreiben und die Dinge mit den Ämtern zu regeln. Ich habe sehr viel Glück mit meiner Vormundin und meinen Betreuern.
Zischup: Du hast von deinen Hobbys gesprochen. Welche Hobbys hast du?
Farwa: Ich tanze und schwimme sehr gerne. Außerdem gehe ich ins Fitnessstudio und zum Kickboxen.
Zischup: Vielen Dank für dieses interessante Gespräch und von Herzen alles Gute für dein weiteres Leben.

Ressort: Schülertexte

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