"Ich kann jetzt sagen, dass ich während Corona meine Konfi hatte"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Emely Wolf, die vor dem Teil-Lockdown ihre Konfirmation gefeiert hat / Nur einen Tag später hätte diese so nicht mehr stattfinden können.
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Am 18. Oktober, und damit nur einen Tag vor Inkrafttreten des Teil-Lockdown, hat Emely Wolf ihre Konfirmation gefeiert. Ihre Freundin, Zischup-Autorin Veronika Hartung aus der Klasse 9c des Scheffel-Gymnasiums in Lahr, hat mit ihr über diesen wichtigen Tag gesprochen.
Emely: Nein, definitiv nicht. Die Konfirmation wurde ohnehin bereits sehr weit nach hinten verschoben und ich habe selbst gemerkt, wie meine Vorfreude immer weiter abnahm und ich immer demotivierter wurde. Am Ende hatte ich einfach keine Lust mehr zu warten und bin jetzt im Endeffekt sehr glücklich, dass ich das Ganze endlich hinter mir habe.
Zischup: Wann wäre während dieser schwierigen Zeit der beste Zeitpunkt gewesen, seine Konfirmation zu feiern?
Emely: Am besten wäre es gewesen, ich hätte meine Konfirmation im Sommer feiern können, weil gerade da die Infektionszahlen fielen. Eigentlich hätte ich im Sommer auch meine Konfirmation haben sollen und war während dieser Zeit ehrlich gesagt auch sehr motiviert und glücklich, weil ich dachte, dass ich jetzt endlich feiern könnte. Na ja, leider funktionierte das aber ja nicht so wirklich.
Zischup: Wie wichtig findest du es, diesen Tag auch mit Freunden zu feiern?
Emely: Sehr wichtig. Ich bin jetzt zwar langsam auch alt genug, um mit meiner Familie etwas besser und umfangreicher reden zu können, aber es ist dennoch so, dass die Familie hauptsächlich zusammenkommt, um sich gegenseitig zu sehen. Und Freunde kommen wirklich nur, um dich zu sehen.
Zischup: Findest du, eine Konfirmation ist nur eine Familienfeier?
Emely: Nein, eigentlich nicht, aber es kommt doch auf ein paar Sachen an. Man sollte bei seiner Konfirmation nicht tausend Freunde einladen und dann nur noch die Eltern und Großeltern dabeihaben. Klar ist es eine Familienfeier, muss aber nicht strikt nur im familiären Kreis gefeiert werden.
Zischup: Mit welcher Einschränkung hast du dir am schwersten getan?
Emely: Eigentlich mit keiner. Unsere Gruppe bestand aus wenigen Leuten, weswegen der Abstand sehr leicht eingehalten werden und man sich normal, ohne Maske, unterhalten konnte. Man musste sich in unserer Gemeinde also an keine unmenschlich strikten Bedingungen halten. Während den Gottesdiensten in der Kirche musste man aber auch Abstand halten. Das war wegen des geringen Platzes manchmal etwas schwierig. Die Masken haben mich persönlich nicht wirklich gestört.
Zischup: Glaubst du, diese Corona-Version deiner Konfirmation hat dich geprägt?
Emely: Na ja, wenigstens kann ich jetzt, wenn ich älter bin, sagen, dass ich während Corona meine Konfi hatte. Also wenn ich einmal Kinder habe und dann eventuell Enkel, kann ich sagen: Hör auf zu jammern, denn du musstest keine weltweite Pandemie durchleben.
Zischup: Hattest du große Ängste in Bezug zu dieser Feier?
Emely: Ich hatte nicht allzu große Ängste. Es haben kurz vor der Konfi noch ein paar Leute abgesagt, weswegen ich Angst hatte, dass am Ende nur zwei Leute kommen. Ansonsten bin ich die Sache eigentlich ganz ruhig angegangen.
Zischup: Denkst du also, es hätte dich schlimmer treffen können?
Emely: Definitiv. Mein größter Albtraum war tatsächlich, dass die Regierung kurz vor meiner Konfirmation solche Feiern verbietet und man alles hätte absagen müssen. Ich finde, ich hatte doch auch noch sehr viel Glück im Unglück, einfach, weil meine Konfirmation einen Tag vor den neuen Richtlinien zu Corona gefeiert wurde. Ich meine, nur einen Tag später hätten wir das ganze Essen absagen müssen und alles war ja auch schon im Voraus dekoriert. Mein Kleid war auch schon gekauft gewesen. Und ich hätte es wirklich nicht übers Herz gebracht, manchen Leuten so kurzfristig abzusagen. Gut, dass es anders gekommen ist.
Zischup: Wie hast du deine Konfirmation gefeiert?
Emely: Ich habe meine Familie und eine sehr enge Freundin zu mir geholt und wir haben sehr viel Essen bestellt. Mit meinen Tanten und meiner Freundin habe ich dann auch ein bisschen getanzt, aber leider nur zu uralten russischen Liedern, weil meine Musik nicht gehört werden wollte. Sie waren leider gegen K-Pop, aber man kann es ja nicht jedem recht machen.
Zischup: Mussten irgendwelche Pläne wegen Corona gecancelt werden?
Emely: Ja, da ja auch kurz zuvor neue Regelungen vor den neuesten Regelungen kamen und deswegen unter anderem auch nur eine begrenzte Anzahl an Leuten an dem Gottesdienst teilnehmen konnte. Deswegen mussten wir allgemein viele Einladungen zurücknehmen und uns mit der Frage auseinandersetzen, wer denn nun bei der Kirche dabei sein soll. Und wer nicht. So durften ein paar Familienangehörige nicht in die Kirche, was ich persönlich ziemlich schade fand.
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