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Interview mit Michael Pfahler, Trainer des FC Emmendingen

"Ich hätte gerne Klose in der Mannschaft!"

Michael Pfahler ist ehemaliger Fußball-Spieler. Zu Anfang seiner Karriere spielte er für den 1. FC Kaiserslautern, dann kam er über den FC 08 Homburg und Eintracht Trier zum SC Freiburg, für den er 116 Spiele bestritt und neun Tore schoss. Seit Januar 2011 ist er Trainer des FC Emmendingen. Den Zischup-Reportern Felix Baier und Johann Gallinger erzählt er wie er Trainer wurde, wie er die Mannschaft motiviert und noch viel mehr.  

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Michael Pfahler  | Foto: privat
Michael Pfahler Foto: privat
Zischup: Herr Pfahler, wie wurden Sie Fußball-Trainer?
Michael Pfahler: Ich habe in ganz jungen Jahren angefangen, Fußball zu spielen, war relativ zügig beim 1. FC Kaiserslautern, mit 14 Jahren, und habe mich seitdem eigentlich immer mit dem Hochleistungssport beschäftigt. Irgendwann spürst du dann, ob du die Möglichkeit hast, etwas an Spieler weiterzugeben, ihnen etwas beizubringen. Diese
Berufung habe ich bei mir gespürt und ich denke, der Erfolg in den letzten Jahren – ich bin jetzt 14, 15 Jahre als Trainer tätig – gibt mir Recht.

Zischup: Wie viele Vereine haben Sie schon trainiert? Welche?
Pfahler: Trainiert habe ich mittlerweile fünf Vereine: Den FV Nimburg, SV Waltershofen, den SF Elzach-Yach, den FC Bötzingen und jetzt den FC Emmendingen.

Zischup: Der FC Emmendingen ist vor zwei Jahren mit Ihnen als Trainer in die Verbandsliga aufgestiegen. Was bedeutet dieser Erfolg für Sie?
Pfahler: Durch die damalige Situation – dass wir es erst am letzten Spieltag im Spiel gegen den Freiburger FC und dann über die Aufstiegsrunde geschafft haben, – war es schon ein sehr großer Erfolg. Für mich als Trainer und natürlich auch für die Mannschaft.

Zischup: Nach einem Jahr in der Verbandsliga sind Sie und der FC Emmendingen wieder in die Landesliga abgestiegen. War das eine große Enttäuschung?
Pfahler: Die Enttäuschung war bei mir nicht einmal so groß. Es ist ja klar, dass jeder Abstieg wehtut, aber ich wusste von Saisonbeginn an, dass dieses Jahr sehr schwer werden würde und konnte mich auf dieses Szenario vorbereiten.

Zischup: Wie oft trainiert Ihre Mannschaft in der Woche?
Pfahler: Im normalen Saisonverlauf dreimal und während der Vorbereitung fast täglich.

Zischup: Was trainiert Ihre Mannschaft am meisten?
Pfahler: Wir trainieren fast ausschließlich mit Ball: Passfolgen, Aufbauspiel, die Aufnahme vom Gegner, verschiedene taktische Varianten, also alles was einfach dazu gehört.

"Wenn es nicht so gut läuft, finde ich Kritik oftmals nicht angebracht. In diesen Fällen halte ich mich lieber etwas zurück und "streichle" die Jungs mehr."

Michael Pfahler

Zischup: Es gibt auch mal Tiefpunkte. Wie motivieren Sie Ihre Mannschaft dann?
Pfahler: In erster Linie denke ich, habe ich so viel Erfahrung, dass ich die Situation recht gut einschätzen kann, manchmal ist dann weniger mehr, das heißt: Wenn es nicht so gut läuft, finde ich Kritik oftmals nicht angebracht. In diesen Fällen halte ich mich lieber etwas zurück und "streichle" die Jungs mehr. Es wird im Training sehr stark an den Mängeln gearbeitet und als Trainer hofft man natürlich, dass sich die Mannschaft durch die Spiele mit einem Erfolgserlebnis irgendwann aus einem Tief hochziehen kann. Dabei baue ich sehr viel auf die Eigen-Motivation der Spieler. Sehr kritisch bin ich, wenn es läuft und der Erfolg da ist. Dann kann ich auch Kritik an unserem Spiel anbringen und die Spieler können besser und gelassener damit umgehen. Nach einer Niederlagenserie vertragen viele Spieler auch gut gemeinte Kritik nicht.

Zischup: Wie ist Ihr Tagesablauf an Tagen, an denen Ihre Mannschaft spielt?
Pfahler: Wenn es ein Heimspiel ist, treffen wir uns grundsätzlich 90 Minuten vor dem Spiel. Bei Auswärtsspielen, je nach Fahrtzeit früher. 15 Minuten vor der gemeinschaftlichen Mannschaftssitzung treffen wir uns im Spielerrat, besprechen da ein paar interne Dinge, die die Mannschaft betreffen, und dann kommt die Mannschaftssitzung. Dort wird auf den Gegner eingegangen, unsere Taktik besprochen und dann geht's raus zum Aufwärmen. Nach dem Spiel bleiben wir oftmals zusammen, einfach um noch ein paar Dinge zu besprechen und um dann gemeinsam den Spieltag ausklingen zu lassen. Ich baue sehr auf eine funktionierende Gemeinschaft.

Zischup: Welcher Verein ist der größte Konkurrent des FC Emmendingen in der Landesliga? Warum?
Pfahler: Der SC Wyhl, weil die Mannschaft schon lange zusammen spielt und auch durch ihre Zuschauer, vor allem zu Hause, eine Macht ist.

Zischup: Welchen internationalen Top-Spieler hätten Sie gerne in Ihrer Mannschaft?
Pfahler: Das ist eine gute Frage. Ich hätte gerne den Miroslav Klose bei uns. Das wird viele überraschen, denn die meisten denken natürlich an Messi, aber der ist einfach kein Spieler, der nach hinten arbeitet. Ich erwarte allerdings von meinen Stürmern, dass sie nicht nur Tore schießen, sondern auch gegen den Ball arbeiten. Miro Klose hat seine offensiven Qualitäten mit einer tollen Defensivarbeit verbunden. Im Strafraum brandgefährlich, aber auch ein Klassespieler, der viele Bälle erobert. Messi, den würde ich dann auch noch nehmen. Ronaldo allerdings nicht. Das ist ein Spieler, der gefällt vielen natürlich durch seine Schusstechnik, aber er passt nicht in mein Spiel, zu meiner Spielphilosophie. Ich bin mit einer Fußballidee groß geworden, in der immer die Mannschaft im Vordergrund steht und nicht der Einzelspieler. So gebe ich das weiter.

Zischup: Was sind Ihre Ziele und wo glauben Sie, landet der FC Emmendingen am Ende der Saison?
Pfahler: Die Ziele sind mittelfristig. Spätestens in zwei Jahren der Aufstieg in die Verbandsliga und dort sehr schnell, mit vielen eigenen Spielern aus der Jugend, eine gute Rolle spielen. Wir haben im Jugendbereich sehr viel verändert und wollen das sehr positiv für die Vereinsziele nutzen. Außerdem möchte ich die Mannschaft, den jetzigen Kader, zusammenhalten. Für diese Saison bin ich zuversichtlich, dass wir unter den ersten fünf landen. Langfristig soll der Verein nicht nur ein Aushängeschild für die Stadt sein, sondern für unsere Region. Die Arbeit für dieses Ziel läuft, es benötigt aber Zeit.

Ressort: Schülertexte

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