Zischup-Interview
"Ich hätte gern mehr Zeit"
Stefan Listl arbeitet beim Integrationsfachdienst (IFD). Was das ist, erklärt er im Interview.
Randa Abou Chelleih und Laura Heber, BVE, Richard-Mittermaier-Schule (Freiburg)
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Zischup: Was sind Ihre Aufgaben in Ihrem Job?
Listl: Ich unterstütze und berate Schüler und Schülerinnen mit Einschränkungen im Übergang von der Schule in den Beruf. Außerdem berate ich Menschen mit Schwerbehinderung, die im Arbeitsverhältnis sind und auch deren Arbeitgeber.
Zischup: Was macht Ihnen am meisten Arbeit? Was ist am schwierigsten?
Listl: Sehr schwierig ist es, wenn die Vorstellungen verschiedener Personen, zum Beispiel der Schüler*innen, Eltern, Kooperationspartner und Arbeitgeber sehr weit auseinander gehen oder es bei allem Bemühen für manche Menschen keine oder keine guten Lösungen gibt.
Zischup: Was macht Ihnen an Ihrem Job Spaß?
Listl: Für mich ist es besonders schön, dass ich mit sehr viel mit unterschiedlichen Menschen arbeiten darf und ich viele Betriebe und deren Beschäftigte kennenlernen darf.
Zischup: Wenn Sie einen Wunsch frei hätten: Was könnte man an Ihrem Job verbessern?
Listl: Ich hätte gerne wesentlich mehr Zeit für die einzelnen Menschen bei der Beratung und Unterstützung. Außerdem wäre es wunderbar, weniger dokumentieren müsste und so eben mehr Zeit für die Menschen und deren Anliegen zu haben. Das heißt, ich könnte mehr mit den Menschen arbeiten und müsste weniger im Büro sitzen und aufschreiben, was ich gemacht habe.
Zischup: Waren Sie früher Lehrer?
Listl: Nein. Aber ich gehe sehr gerne an Schulen und spreche dort mit den Schüler*innen und Lehrer*innen.
Zischup: Woher wissen die Leute, dass Sie Ihnen helfen können?
Listl: Die Schulen, die Werkstätten, bestimmte Arbeitgeber oder Kooperationspartner, mit denen wir zusammenarbeiten, kennen unseren Fachdienst. Sie rufen uns einfach an oder laden uns in die Berufswegekonferenzen ein. Die meisten Menschen mit Schwerbehinderung kennen uns schon sehr lange, ebenso deren Arbeitgeber. Personen, die noch keinen Kontakt zum IFD hatten, bekommen Informationen über uns durch andere Beratungsstellen, Behörden, Sozialdienste oder über die Homepage.
Zischup: Wie finden Sie Ihre Kunden?
Listl: Bei uns heißen die Kunden Klienten. Die Klient*innen finden uns entweder über die Homepage, oder weil ihnen jemand von uns erzählt hat. Viele kennen uns aber schon aus ihrer Schulzeit. Wir begleiten unsere Klient*innen zum Teil von der Schule über den Einstieg in die Arbeitswelt, bei einem Arbeitsplatzwechsel, bei Schwierigkeiten – wenn nötig begleiten wir bis zur Rente.
Zischup: Seit wann sind Sie beim IFD? Haben Sie immer die gleiche Arbeit gehabt?
Listl: Ich bin seit zwölf Jahren beim IFD und habe innerhalb des Dienstes verschiedene Aufgaben übernommen. Davor habe ich viele Jahre in der Wohnbegleitung für Menschen mit Behinderung gearbeitet. Seit einem Jahr habe ich auch noch eine neue zusätzliche Arbeit, die Einheitliche Ansprechstelle für Arbeitgeber (EAA). Dort informiere ich Arbeitgeber über den IFD und seine Aufgaben. Ich erkläre ihnen, welche Möglichkeiten sie haben und welche Unterstützung sie bekommen können, wenn sie Menschen mit einer Einschränkung einstellen möchten.
Zischup: Was war Ihr größter Erfolg?
Listl: Es ist für mich immer ein großer Erfolg, wenn Menschen eine Arbeitsstelle finden und Arbeitgeber und Kolleg*innen sich auf die Zusammenarbeit mit ihrer neuen Kollegin oder ihren neuen Kollegen freuen. Zum Beispiel bin ich für eine junge Frau im Rollstuhl zuständig. Sie hat eineinhalb Jahre in einer Werkstätte für Menschen mit Körperbehinderung gearbeitet und wollte gerne in einem Kindergarten arbeiten. Nach über einem Jahr Praktikum hat sie die Ausbildung zur Kinderpflegerin begonnen. Inzwischen arbeitet sie seit über einem Jahr in einem Kindergarten und beginnt ab Herbst die Ausbildung zur Erzieherin.
Zischup: Würden Sie manchmal gerne kündigen?
Listl: Nein, dafür gibt es keinen Grund. Mir macht meine Arbeit Spaß.
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