Zischup-Interview
"Ich bin quasi mit der Feuerwehr groß geworden"
Brandamtfrau Christine Kaiser (33) ist eine von fünf Frauen bei der Berufsfeuerwehr Freiburg. Lea Fritz hat mit ihr über das Thema "Frauen in der Feuerwehr" gesprochen. .
Lea Fritz, Klasse 9d, St. Ursula-Gymnasium (Freiburg)
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Zischup: War die Berufsfeuerwehr Freiburg Ihr konkretes Ziel?
Kaiser: Nachdem ich in Hamburg Rettungsingenieurwesen und in Bremerhaven Sicherheitsmanagement studiert habe, bewarb ich mich zum höheren Dienst deutschlandweit. Ich war offen für alles, aber insgeheim war es immer mein Wunsch, in meiner Heimat Freiburg Dienst zu verrichten. Ich habe noch ein Jahr lang in einem Ingenieurbüro gearbeitet, habe dann die Bewerbungsrunde für den höheren Dienst mitgemacht, wurde aber knapp nicht genommen, was aber im Nachhinein ganz gut war, da ich dann in Freiburg den gehobenen Dienst antreten konnte. Hier vollzog ich dann die zweijährige Laufbahn mit einem Quereinstieg in den gehobenen Dienst. Während meines Studiums war ich auch nebenbei aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr und habe dies auch jetzt noch beibehalten, da es mir die Möglichkeit gibt, andere Funktionen auszuüben und die eigentliche Feuerwehrarbeit machen zu können.
Zischup: Heute sind Sie im Direktionsdienst als Führungskraft tätig. Wie war Ihr Weg dorthin und war es schwer, sich als Frau in einem eher typischen Männerberuf in dieser Position zu behaupten?
Kaiser: Da ich ein Studium hatte und keine Ausbildung, war es klar, dass ich in den gehobenen Dienst eintrete und eine Führungsposition übernehme. In Freiburg war es der Direktionsdienst. Da ich in dem Umfeld Feuerwehr grundsätzlich schon immer wenig mit Frauen zu tun hatte, ist es mir nicht sonderlich schwergefallen, zumal man sich in einem neuen Beruf immer, egal ob wenig oder viele Frauen, beweisen und seinen Platz finden muss. Deswegen würde ich sagen, dass es für mich nicht wirklich anders war als in anderen Berufen. Da ich auch nicht die allererste Frau bei der Berufsfeuerwehr Freiburg war, war das Thema auch nicht ganz so neu. Auch im Grundlehrgang waren wir drei Mädels.
Zischup: Mit Ihrem Instagram-Account "frau_brandinspektorin" geben Sie regelmäßig Einblicke in Ihren beruflichen Alltag. Was möchten Sie mit diesem Account erreichen?
Kaiser: Ich habe sehr viele Freunde und Verwandte, die stolz darauf sind, eine Frau bei der Feuerwehr zu kennen. Allerdings kamen oft immer wieder dieselben Fragen auf, was ich denn genau mache. Da die Feuerwehrarbeit so vielfältig ist und ich immer wieder von Grund auf alles erklären musste, was man bei der Feuerwehr macht, kam mir die Idee, es den Leuten mit Hilfe des Accounts verständlicher zu machen und Grundkenntnisse zu vermitteln, zum Beispiel: Aus was besteht ein Löschzug? Am Anfang war es nur für Freunde und Familie gedacht, aber es hat immer mehr Leute interessiert und der Account hat eine größere Reichweite bekommen. Der Account soll hauptsächlich Einblick in die Feuerwehr geben, aber ein cooler Nebeneffekt ist, dass er zum Teil Frauen motiviert, zur Feuerwehr zu gehen.
Zischup: Was müsste man tun, um mehr Frauen und Mädchen dazu zu bewegen oder ihr Interesse dafür zu wecken, einen solchen Berufsweg einzuschlagen?
Kaiser: Man müsste mehr Werbung machen, die Jugendfeuerwehr sollte in Dörfern und Stadtteilen präsenter sein. Ich glaube aber, dass es schon sehr gut läuft, da die Frauen- und Mädchenquote stark gestiegen ist und aktuell viele Mädchen in der Jugendfeuerwehr sind. Stand 31. Dezember 2023 hat die Feuerwehr Freiburg 246 Jugendliche, davon sind 60 Mädchen. Auch sollte bei Berufsinformationstagen oder dem Girls’Day die Arbeit bei der Feuerwehr vorgestellt werden.
Zischup: Was würden Sie Frauen und Mädchen für ihren Berufsweg raten?
Kaiser: Generell sollte man immer fest an sich glauben und sich nicht auf andere fixieren und seinen eigenen Weg gehen. Man sollte sich ein Ziel setzten und sich auf dem Weg dahin selbst treu bleiben.