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"Gut, wenn sich jeder entscheiden müsste"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Leon Steiner über Organspende.  

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Leon   | Foto: privat
Leon Foto: privat

Seit Zischup-Reporterin Anja Steiner aus der Klasse 8a der Theodor-Frank-Realschule in Teningen einen Artikel über Organspende gelesen hat, treibt sie das Thema um. Denn die Zahl der Organspender ging 2017 im Vergleich zum Vorjahr zurück. Dazu befragte sie ihren Bruder Leon Steiner, 23 Jahre alt, der sich als Organspender registrieren lassen hat.

Zischup: Hast du einen Organspendeausweis?
Steiner: Ja.
Zischup: Seit wann?
Steiner: Ich habe ihn seit April 2014, da war ich 19 Jahre alt.
Zischup: Wie bist du auf die Idee gekommen, dich als Organspender registrieren zu lassen?
Steiner: Ich habe von meiner größeren Schwester gehört, dass es zu wenige Organspender gibt und mehr gesucht werden, und da dachte ich mir, dass ich mich registrieren lasse.
Zischup: Würdest du eine Niere spenden?
Steiner: Ich könnte mir das auf jeden Fall vorstellen, wenn ich die Niere an eine Person spende, die mir auch nahe ist. Für irgendeine Person finde ich es etwas schwierig, da man dort ja auch selbst ein gewisses Risiko eingeht, wenn man nur noch eine Niere hat.
Zischup: Hast du Angst, dass dir die Ärzte die Organe entnehmen, wenn du noch lebst?
Steiner: Eigentlich nicht. Also ich habe gehört, dass viele Leute davor Angst haben, dass man quasi die Organe zu früh entnimmt, obwohl sie damit eigentlich noch weiter leben könnten, weil sie vielleicht nicht wirklich hirntot sind. Wirkliche Angst habe ich nicht davor, denn es gibt ein gutes Kontrollsystem, an das sich die Ärzte halten müssen, so dass mir die Organe nur entnommen werden, wenn ich wirklich hirntot bin. Dazu muss mehr als ein Arzt festgestellt haben, dass ich keine Chance mehr habe, bewusst zu leben oder ohne Maschinen zu leben.
Zischup: Du hast sicherlich gehört, dass es dieses Jahr nicht mehr so viele Organspender gibt wie letztes Jahr. Glaubst du, es gibt wegen dieser Angst so wenig Organspender, oder was denkst du?
Steiner: Ja, wahrscheinlich ist das ein sehr großes Problem, dass viele Menschen den Ärzten misstrauen. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass hierzulande nicht die Pflicht besteht, sich entscheiden zu müssen, ob man Organspender sein will oder nicht.
Zischup: In Frankreich gibt es die Regelung, dass man automatisch Organspender ist. Und wenn man das nicht will, muss man das zu Lebzeiten schriftlich ablehnen. Findest du die Regelung mit den Organspendern in Frankreich besser als in Deutschland?
Steiner: Ja, ich fände es gut, wenn sich jeder entscheiden muss.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 27. April 2018: PDF-Version herunterladen

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