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"Gesunder Respekt ist nötig"

ZISCHUP-INTERVIEW mit Martin Burgert, dem stellvertretenden Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr in Schluchsee.  

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Die Freiwillige Feuerwehr Schluchsee auf einen Blick Foto: Hannes Burgert

Worin besteht der Unterschied zwischen einer Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr? Eine Frage, der Hannes Burgert, Schüler der Klasse 9c des Kreisgymnasiums Hochschwarzwald in Titisee-Neustadt, nachging. Er befragte seinen Vater Martin Burgert, der bei der Freiwilligen Feuerwehr in Schluchsee und dort Leiter der Abteilung Atemschutz ist. Parallel dazu ist der 48-Jährige in der Feuerwehr Neustadt in der Tagbereitschaft unterstützend tätig.

Zischup: Gibt es etwas, für das du nicht zuständig sind?
Burgert: Grundsätzlich nein, weil man als stellvertretender Kommandant irgendwie bei allen Themen involviert ist. Da die Organisation der Feuerwehr aber breit gefächert ist, hat man schon seine Freiräume.
Zischup: Wie bist du auf die Feuerwehr gekommen?
Burgert: Für die Feuerwehr Schluchsee, als Stützpunkt der Feuerwehr, wurde 1979 über den Landkreis eine Drehleiter angeschafft. Aufgrund mangelnder Platzverhältnisse wurde 1981 das Feuerwehr-Gerätehaus erbaut. Aus den neu entstandenen Möglichkeiten wurde 1982 eine Jugendfeuerwehr gegründet. Dieser bin ich 1982 beigetreten und auch treu geblieben. Über die Jahre habe ich mich fortgebildet.
Zischup: Ist eine Freiwillige Feuerwehr mit einer Berufsfeuerwehr zu vergleichen?
Burgert: Ja, die Vorgaben der Ausbildung sind bei der Berufsfeuerwehr wie bei der Freiwilligen Feuerwehr annähernd identisch.
Zischup: Wie läuft es mit der Bereitschaft?
Burgert: Grundsätzlich besteht eine permanente Rufbereitschaft über Meldeempfänger, da wir keine permanente Bereitschaft im Gerätehaus haben. Jeder Kamerad, jede Kameradin muss im Einsatzfall von seinen alltäglichen Tätigkeiten erst zum Gerätehaus fahren.
Zischup: Hat man Respekt oder Angst vor Einsätzen?
Burgert: Angst ist grundsätzlich fehl am Platz. Ein gesunder Respekt vor jeder Einsatzsituation hingegen ist normal und nötig. Da jeder Einsatz sich von dem anderen unterscheidet, ist im Vorfeld eine gute Erkundung und Anwendung des erlernten Wissens für den jeweiligen Einsatz Grundvoraussetzung.
Zischup: Gibt es Einsätze, die besonders lang im Kopf bleiben?
Burgert: Ja! Gerade bei Einsätzen mit verletzten Kindern oder auch bei Personen, die bei Unfällen oder sonstigen Unglücken ihr Leben lassen mussten. Aber auch bei Schadensereignissen durch Unwetter, bei denen Personen ihr gesamtes Hab und Gut verloren haben, ist man oft auch persönlich davon gezeichnet. Dies wird aber im Nachhinein durch eine Einsatznachbesprechung im Gerätehaus und in extremen Fällen auch mit Unterstützung der Notfallseelsorge gut aufgearbeitet.
Zischup: Ist die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr denn wirklich noch unbezahlt?
Burgert: Jeder Feuerwehrmann und jede Feuerwehrfrau, übernimmt mit dem Eintritt in die Feuerwehr gewisse Pflichten, wie zum Beispiel sich fortzubilden, Lehrgänge zu besuchen sowie bei Einsätzen teilzunehmen. Unbezahlt ist die Tätigkeit nicht. Eine Bezahlung erfolgt allerdings nur bei besonders arbeitsaufwendigen Tätigkeiten wie zum Beispiel die der Gerätewarte, welche für ihre zusätzliche Tätigkeit außerhalb der Einsätze eine Aufwandsentschädigung erhalten.
Zischup: Wollen Sie noch den Sprung in die Berufsfeuerwehr wagen?
Burgert: Nein. Das ist bedingt durch die hohen Anforderungen der Berufsfeuerwehr, die Bewerber in meinem Alter schon nicht mehr annimmt. Feuerwehrleute in der Freiwilligen Feuerwehr haben einen Hauptberuf und müssen die Tätigkeit in der Freiwilligen Feuerwehr annähernd so professionell ausführen wie in einer Berufsfeuerwehr. Ich habe für mich die perfekte Kombination gefunden: In der Führung einer leistungsfähigen freiwilligen Feuerwehr zu sein und einen guten Job zu haben.






Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 03. Mai 2019: PDF-Version herunterladen

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