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Frauen im Schreinerberuf noch immer in Unterzahl

Ein Besuch bei der Auszubildenden Katharina Schlachter .  

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Eine Schreinerin bei der Arbeit (Symbolbild).  | Foto: Catherine Waibel
Eine Schreinerin bei der Arbeit (Symbolbild). Foto: Catherine Waibel
Bschm, Bschm ertönt es von der Säge, an der Katharina Schlachter steht und Holz zurechtschneidet. Es riecht nach frisch gesägten Sägespänen. Schlachter, 20 Jahre alt, absolviert in Bernau im Schwarzwald eine Ausbildung zur Schreinerin. Wie ist es, in einem männerdominierten Beruf eine Ausbildung zu machen?

2020 waren es etwa 17 820 Auszubildende zum Tischler und zur Tischlerin, davon waren 15 309 männlich und 2511 weiblich. Im Vergleich zu 2003 ist der Anteil der Frauen zwar gestiegen, aber der Anteil der weiblichen Auszubildenden ist dennoch sehr viel geringer. Aber woran liegt es, dass nur so wenige Frauen sich für diesen Beruf entscheiden? An der körperlichen Belastung?

Katharina Schlachter denkt, dass der Beruf von vornherein mit Männern verbunden wird und dies für Frauen abschreckend wirkt. Ein weiterer Punkt könnte die körperliche Belastung sein. Allerdings ist in diesem Bereich eine deutliche Veränderung zu spüren, da nicht wie früher schwere Holzplatten getragen werden müssen, sondern man sich technische Hilfsmittel zu Nutze macht, um schweres Arbeitsmaterial zu bewegen.

Schlachter haben die körperliche Arbeit und der Aspekt, dass in diesem Beruf fast nur Männer arbeiten, nicht abgeschreckt, dennoch sagt sie: "Ab und zu merke ich, dass eher die männlichen Kollegen dazu gerufen werden, wenn es darum geht, schwere Gegenstände zu heben." Doch sie sagt auch, dass dies nicht daran liegen muss, dass sie eine Frau ist, oder es böse gemeint ist. Auch unangebrachte Kommentare musste sie sich bisher nicht anhören. Sie stößt meist auf positives Feedback. "Es sollte mehr Frauen im Handwerk geben", hört sie oft. Dem kann sie sich nur anschließen.

Für sie ist das Tolle an ihrem Beruf das kreative Arbeiten mit den Händen. "Am Ende des Tages zu sehen, was ich geschafft habe, ist ein befriedigendes Gefühl." Ein weiterer wichtiger Teil ihrer Arbeit sind die Planung und Erstellung technischer Pläne. Viele Kunden haben eine vage Vorstellung von dem, was sie haben wollen, das dann ausgefeilt und umgesetzt werden muss. Der Beruf ist ein ständiger Lernprozess, in dem Katharina Schlachter ständig vor neue Herausforderungen gestellt wird.

Allgemein wirkt die Auszubildende sehr entspannt, und die Atmosphäre ist sehr angenehm, sie wirkt so, als würde ihr dieser Beruf wirklich sehr großen Spaß machen. Wie könnte man diesen Beruf für Frauen attraktiver gestalten? Ist eine Frauenquote die Lösung? Dies ist ein schwieriges Thema, denn man sollte auch nichts erzwingen. Wenn eine Person Lust auf diesen Beruf hat, wird der- oder diejenige unabhängig vom Geschlecht eingestellt, sagt Schlachter. Dies sollte auch so bleiben und nicht Geschlecht vor Können gehen, denn wie jemand mit Holz arbeitet, hänge nicht vom Geschlecht ab. Oder ist doch das frühe Interesse wecken die bessere Lösung? "Zuerst einmal müsste man die Ausbildung attraktiver machen, indem man zum Beispiel Werbung in den Schulen macht, die die vielseitigen Möglichkeiten einer Ausbildung im Handwerk darstellt. Heutzutage wird oft vermittelt, dass man ein Studium braucht, um im Leben etwas zu erreichen", sagt Katharina Schlachter.

Von dem Gehalt der Ausbildung kann man allein nicht leben, im ersten Ausbildungsjahr verdient man im Durchschnitt zwischen 560 und 640 Euro brutto im Monat, direkt nach der Ausbildung verdient ein Schreiner oder eine Schreinerin zwischen 1900 und 2400 Euro brutto im Monat. Dies wäre auch etwas, das man ändern müsste.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 29. April 2022: PDF-Version herunterladen

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