Zischup-Kommentar
Fluch oder Segen?
Frederik Rüdell, Schüler der Klasse 8a des Theodor-Heuss-Gymnasiums in Freiburg schreibt über das Atomkraftwerk in Fessenheim, das im Sommer endgültig vom Netz gehen soll.
Frederik Rüdell & 8a Theodor-Heuss-Gymnasium Freiburg
Do, 4. Jun 2020, 16:33 Uhr
Schülertexte
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Doch nicht für alle Menschen in der Gegend um Fessenheim ist das ein Grund zum Jubeln. Fessenheims Bewohner haben Existenzängste, weil das Atomkraftwerk eine wichtige Steuerquelle ist und – direkt und indirekt – viele Arbeitsplätze daran hängen. Laut dem Bürgermeister von Fessenheim gehen durch die Abschaltung des Atomkraftwerks rund 1500 bis 2000 Arbeitsplätze verloren. Auch die Besitzer von Geschäften und Restaurants in Fessenheim bangen um ihre Existenz, weil die Menschen, die im Atomkraftwerk gearbeitet haben, vermutlich wegziehen und dann nicht mehr bei Geschäften in Fessenheim einkaufen werden.
Sogar die ersten Häuser, die die Electricité de France (EdF) für die Arbeiter des Atomkraftwerks gebaut hat, haben schon die Besitzer gewechselt. Auch zwei deutsche Familien sollen sich jeweils ein Haus dort gekauft haben. Allerdings steht die Zukunft der Region um Fessenheim noch offen. Aber es soll erste Entwürfe für einen französisch-deutschen Gewerbepark am Rheinkanal geben, in den auch eine Recyclingfabrik für den nuklearen Abfall des Atomkraftwerks inbegriffen ist.
Das Projekt heißt Eco-Rhena und sollte ursprünglich 220 Hektar groß werden, aber da das Gebiet in einem Auenwald liegt, der nicht gefällt werden darf, schätzt der Bürgermeister von Fessenheim, dass das Projekt nur um die 80, 100 Hektar groß sein wird. Eco- Rhena soll die durch die Abschaltung verlorenen Arbeitsplätze wieder ausgleichen. Damit das Projekt schneller gelingt, soll es auch bessere Anschlüsse geben, zum Beispiel eine direkte Zugverbindung zwischen Freiburg und Colmar, das in der Nähe von Fessenheim liegt, und den Autobahnanschluss Hartheim/Fessenheim.
Auf der deutschen Seite des Rheins sind die Menschen mit der Abschaltung zufrieden, weil sie jetzt keine Angst mehr vor einem Reaktorunglück haben. In so einem Falle wären die Regionen bis Freiburg im Osten und Basel im Süden betroffen. Doch die Atomkraftgegner treffen sich trotzdem noch regelmäßig und veranstalten Demonstrationen. Viele von ihnen haben durch die Unglücke in Tschernobyl und Fukushima Angst bekommen. Einer von den Atomgegnern meint: "Bis Reaktor zwei im Juni ausgeschaltet wird, halten wir noch durch."
Auch, wenn die Gemeinden Hartheim und Fessenheim mit der Zeit gute Freunde geworden sind, waren die Hartheimer allerdings immer für die Abschaltung des Atomkraftwerks. Der Bürgermeister meint aber, dass die Hartheimer die Existenzangst der Fessenheimer akzeptieren müssen und sie unterstützen sollten.
Kommentare
Kommentarbereich ist geschlossen.