Drei Dorfhelferinnen im Interview
"Flexibel und offen muss man sein"
Inge Albiez, Hildegard Schmidt und Inge Preiser sind Dorfhelferinnen in St. Blasien. Sie helfen dann, wenn eine Familie Unterstützung braucht. Über ihre Arbeit sprachen mit ihnen Lena Breitenfeld, Lisa Goos und Lisa Müller.
Lena Breitenfeld, Lisa Goos, Lisa Müller, Klasse R8b & Fürstabt-Gerbert-Schule St. Blasien
Do, 20. Dez 2012, 10:46 Uhr
Schülertexte
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Zischup: In welchen Orten sind Sie tätig?
Dorfhelferinnen: Wenn in St. Blasien kein Einsatz ist, machen wir das auch außerhalb also im Umkreis von 30 Kilometern. Zu der Sozialstation gehören die Orte St. Blasien, Bernau, Menzenschwand, Dachsberg, Ibach, Albtal, Todtmoos, Herrenschwand, Brenden, Berau, Staufen, Häusern und Höchenschwand.
Zischup: Wie viele Mitarbeiter haben Sie und wie lange dauern die Einsätze?
Dorfhelferinnen: Hier in St. Blasien sind wir zu dritt. Es ist immer unterschiedlich, manche Einsätze dauern drei Tage, andere drei Wochen und wieder andere drei Monate. Zu manchen Familien muss man jeden Tag und zu anderen nur zweimal in der Woche.
Zischup: Wann werden Sie gerufen und wer bezahlt es?
Dorfhelferinnen: Wenn die Mutter krank ist und ins Krankenhaus muss oder eine Kur macht. Allerdings nur wenn im Haushalt Kinder unter zwölf Jahren leben. Die Krankenkasse bezahlt es, sie schreibt uns auch vor, wie viele Stunden wir bei der Familie verbringen dürfen und wann wir zu ihnen dürfen.
Zischup: Gibt es Einsätze, die Ihnen nahe gehen?
Dorfhelferinnen: Ja klar, wenn die Mutter zum Beispiel Krebs hat und kleine Kinder da sind, ist es nicht so einfach, die Türe zuzumachen und an einem anderen Tag wieder zu kommen. Oder wenn Alkoholprobleme in der Familie sind und man merkt, es geht den Kindern nicht so gut, ist es auch sehr schwer.
Zischup: Wie entstand der Beruf Dorfhelferin? Dorfhelferinnen: Im Jahre 1954 hatte eine Frau die Vision, Familien mit erkrankter Mutter in der Landwirtschaft zu helfen. Diese Vision setzte sie um und der Beruf entstand. Damals hatten die Familien sieben, acht Kinder. So war es heftig, wenn die Mutter eine Zeit lang ausfiel. Unser heutiger Arbeitgeber sitzt in Sölden bei Freiburg. Früher halfen die Dorfhelferinnen nur den Familien mit Landwirtschaft, heutzutage jedoch kommen eher selten solche Einsätze vor.
Zischup: Wie lange dauert die Ausbildung und muss man einen bestimmten Abschluss haben?
Dorfhelferinnen: Zuerst muss man drei Jahre Hauswirtschaft lernen, einen Winter lang die Landwirtschaftsschule und ein Jahr die Dorfhelferinnenschule besuchen. Bevor man jedoch in den Beruf direkt einsteigt, muss man ein Jahr Praktikum machen. Nein, man braucht keinen speziellen Abschluss.
Zischup: Gibt es noch etwas, was man über den Beruf wissen muss?
Dorfhelferinnen: Man muss sich an die Familien gewöhnen, denn jede Familie ist anders und die Zeiten sind immer unterschiedlich. Flexibel und offen muss man sein, immer auf die Menschen zugehen. Einerseits kann es sehr anstrengend sein, wenn man zwei oder drei Einsätze am Tag hat. Andererseits kommt von den Familien sehr viel an Dankbarkeit zurück.
Man bekommt eine Dorfhelferin, indem der Hausarzt ein Attest für den Einsatz ausstellt. Die Krankenkasse schickt dem Versicherten einen Antrag für eine Dorfhelferin zu – der wiederum ausgefüllt werden muss und an die Kasse zurückgeschickt wird. Es ist durchaus möglich, dass die Genehmigung von der Krankenkasse auch vorab mündlich erteilt wird, damit die Dorfhelferin mit dem Einsatz beginnen kann. Der schriftliche Bescheid wird dann ein paar Tage später per Post oder Fax mitgeteilt.
In der Region ist für die Einsatzleitung Ulrike Stich von der Sozialstation St. Blasien verantwortlich (07672/2145).
Weitere Informationen über das Dorfhelferinnenwerk Sölden unter: http://www.dorfhelferinnenwerk.de
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