Corona
Etwas fehlt
Endlich nicht mehr im Konjunktiv leben müssen. Das wünscht sich der Protagonist in der Geschichte von Anouk Réhault, Schülerin des Deutsch-Französischen Gymnasiums in Freiburg.
Anouk Réhault, Klasse Seconde L1/L2, Deutsch-Französisches-Gymnasium (Freiburg)
Mi, 2. Jun 2021, 18:54 Uhr
Schülertexte
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Wo wäre er an einem Tag ohne Corona gerade? In der Schule, mit seinen Freunden. Oder mit Menschen, die nicht seine Freunde sind, die ihm aber fehlen, weil sie ein Teil seines Alltags sind. Diese Menschen fehlen ihm sogar ganz besonders. Wahrscheinlich würde gerade der Dong zur dritten Stunde klingeln. Der Physiklehrer würde in das Klassenzimmer hereingeschlendert kommen, seine Sachen ablegen, sich
am Kinn kratzen und fragen, womit sie in der letzten Stunde aufgehört hatten. Micha würde ihm sagen, dass sie letztes Mal mit der Wasserkraft angefangen hatten. Der Lehrer würde sagen : "Natürlich, wie konnte ich das nur vergessen!"
Jetzt sitzt er vor seinem Computer und wundert sich, warum niemand in die Videokonferenz kommt. In anderthalb Stunden wäre der Unterricht dann fertig, und er würde so schnell wie möglich mit seiner Freundin zur Pizzeria rennen, um nicht so lange Schlange stehen
zu müssen. Er würde Pizza Hawaii essen. Jetzt ist die Pizzeria insolvent. Nach dem Essen würde er die Hausaufgaben schnell erledigen, auf sein Fahrrad springen und zum Handballtraining radeln. Vielleicht würde er dieses Mal sogar ein Tor werfen. Jetzt liegt er in seinem Bett und hat fünf Kilo zugenommen. Nach dem Training würde er nach Hause kommen, kalt duschen und sich danach unglaublich gut fühlen. Er würde sich auf den nächsten Tag freuen.
Jetzt freut er sich nicht auf den nächsten Tag, er freut sich nicht auf die schlechte Stimmung beim Abendessen, weil sein Vater seinen Job verloren hat, er freut sich
nicht darauf, dass seine Freundin eine Depression hat. Jetzt freut er sich schon darauf, wenn er irgendwann nicht mehr im Konjunktiv leben muss. Das Präsens wird hoffentlich bald zurückkommen.
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