"Es ist wichtig, dass man Menschen gerne hilft"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Juan Tapia, der in der schwedischen Stadt Malmö als Honorarkonsul Chilenen hilft.
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Gesandter, Botschafter, Konsul – schon mal gehört? In dem Interview von Maria Schell, Schülerin der Klasse 8d des Emmendinger Goethe-Gymnasiums, erzählt Juan Tapia, warum es Diplomaten braucht. Tapia ist der chilenische Honorarkonsul im schwedischen Malmö – und Marias Vater.
Tapia: Das Wort Konsul stammt aus dem Lateinischen. Im alten Rom war der Konsul ein römischer Richter, der sich mit anderen das höchste Richteramt der Republik für ein Jahr teilte. Heute bezeichnet der Titel Konsul einen Diplomaten, dessen Hauptaufgabe es ist, sein Land zu repräsentieren und seine Landsleute im Ausland zu schützen. Es gibt zwei Arten von Konsuln: Berufskonsuln und Honorarkonsuln.
Zischup: Was ist der Unterschied?
Tapia: Berufskonsuln sind Angestellte des Staates und werden durch ihr Herkunftsland in den Empfangsstaat entsandt. Sie müssen die Nationalität des Landes besitzen, welches sie im Ausland repräsentieren. Honorarkonsuln hingegen leben bereits im Empfangsstaat und erfüllen die konsularischen Tätigkeiten als ehrenvolle Aufgabe, ohne finanziellen Ausgleich. Es ist nicht erforderlich, dass sie die Nationalität des Entsendestaates besitzen. Außerdem sind die Aufgaben eines Honorarkonsuls begrenzter als die eines Berufskonsuls. So hat der Honorarkonsul zum Beispiel keine notarielle Funktion, übernimmt keine Aufgaben des Standesamtes und kann auch keine Pässe verlängern.
Zischup: Welche Aufgaben hat ein Honorarkonsul?
Tapia: Sein Land bei den lokalen Behörden zu vertreten, die Rechte und Interessen seines Landes und dessen Inländer zu vertreten, hilflosen Inländern Hilfe und Unterstützung zu gewähren, über die Einhaltung der Interessen Minderjähriger zu wachen und mit der Botschaft zusammenzuarbeiten. Generell spielt der Honorarkonsul eine sehr wichtige Rolle in der Förderung der Entwicklung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit und im wissenschaftlichen, technologischen und kulturellen Austausch zwischen dem Entsendestaat und dem Empfangsstaat.
Zischup: Wie wird man Honorarkonsul?
Tapia: Normalerweise wird diese diplomatische Funktion bekannten und respektierten Persönlichkeiten für ihren Werdegang und ihre Aktivitäten angeboten. Außerdem müssen diese Personen repräsentativ sein und exzellente Kenntnisse des Landes besitzen. Es ist aber auch sehr wichtig, dass man gerne Menschen hilft und die Sprache beider Länder gut beherrscht. Der Weg der Benennung dauert sehr lange. Daran beteiligt sind Behörden beider Länder, einschließlich Polizei, Steuerbehörde, Nachrichtendienst.
Zischup: Welche Tätigkeiten als Konsul beschäftigen Sie aktuell am meisten?
Tapia: Wir führen gerade verschiedene Aktivitäten durch, um die Opfer der Waldbrände in Chile zu unterstützen. Außerdem bereiten wir zur Zeit die neue Präsidentschaftswahl vor, welche am 19. November dieses Jahres in Chile stattfinden wird. Dabei werden die Chilenen, welche im Ausland leben, das erste Mal das Recht haben, ebenfalls zu wählen. Dies ist ein besonderes Ereignis.
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