Improvisationstheater

"Es gibt Improvisationsregeln, an die sich jeder halten muss"

Jörg Preußig ist Schauspieler der Theatergruppe "Theater L.U.S.T.", die bereits seit mehr als zehn Jahren besteht. Lara Brockerhoff hat ihn nach den Geheimnissen der Improvisation gefragt.  

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Improvisationstheater mit Theater L.U.S.T.  | Foto: veranstalter
Improvisationstheater mit Theater L.U.S.T. Foto: veranstalter
Zischup: Was unterscheidet denn überhaupt das Improvisationstheater vom "normalen" Theater?
Jörg Preußig: Bei einem "normalen" Theater proben die Schauspieler vor der Aufführung ein Stück, das sie danach auch genau so auf der Bühne spielen. Beim Improvisationstheater hingegen gibt es keine geprobten Stücke und die Schauspieler wissen bis zu dem Moment, in dem sie auf der Bühne stehen, auch noch nicht was sie spielen werden.

Zischup: Wie entscheiden Sie dann, was Sie spielen?
Preußig: Die Schauspieler befragen das Publikum nach Ideen für Handlungen und Rollen und lassen das Stück dann aus deren Vorschlägen entstehen.

Zischup: Können Sie da ein Beispiel nennen?
Preußig: Klar. Wir auf der Bühne könnten fragen, wo das Stück spielen soll. Wenn dann jemand antwortet: "Auf einem Bahnsteig!", würde der erste Schauspieler auf die Bühne kommen, und eine Person auf einem Bahnsteig spielen. Dann könnten wir fragen: "Was ist das Problem dieser Person?" Und die Zuschauer antworten: "Der Koffer ist weg." Dann würde vielleicht noch ein zweiter Schauspieler auf die Bühne kommen und einen Dieb spielen.

Zischup: Und wie funktioniert es dann, dass die Schauspieler so gut zusammen spielen?
Preußig: Für das Zusammenspiel gibt es bestimmte "Improvisationsregeln", an die sich jeder halten muss. Eine der wichtigsten ist das "Akzeptieren". Wenn ein Mitspieler mitten in einer Spielszene zu mir sagt: "Hier hast du deine Autoschlüssel zurück", dann steckt darin die Information, dass ich ein Auto habe und es dem Mitspieler geliehen habe. Ein Fehler wäre es jetzt, diese Informationen nicht anzuerkennen und zu sagen: "Ich habe doch gar kein Auto." Wenn ich es aber akzeptiere, sage ich etwas wie: "Ist noch etwas im Tank?" oder "Ist das Auto denn auch gut angesprungen?"

Zischup: Wenn man sich für Improvisationstheater interessiert, wo kann man sich so was anschauen?
Preußig: Es gibt verschiedene Gruppen, die immer wieder an kleineren Theatern, wie dem "Theater am Martinstor", auftreten.

Zischup: Und wie viele Schauspieler sind in einer Gruppe?
Preußig: Bei Theater L.U.S.T. gibt es zum Beispiel sieben Schauspieler. Aber je nach Auftrittsort werden nur zwei bis fünf Schauspieler gebraucht. Und meistens ist noch ein Musiker dabei. Bei einem Dinner-Krimi in "Omas Küche" treten wir mit fünf Personen und dem Musiker auf. Bei Auftritten für Firmen sind wir oft nur zu zweit oder zu dritt.

Zischup: Und wie wird man Improvisations-Schauspieler?
Preußig: Wenn man daran interessiert ist, kann man sich bei den bereits bestehenden Gruppen melden, die meisten bieten auch Schauspiel-Kurse an. Und wenn man Talent hat, schließt man sich einfach einer der vorhandenen Gruppen an.
Schlagworte: Jörg Preußig, Lara Brockerhoff
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