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Erst richtig ausholen, dann soft draufhauen

Sieht brutal aus, ist aber nicht gefährlich: Bei der Sportart Jugger kämpfen die Mitspieler mit gepolsterten Waffen um die Attrappe eines Hundeschädels.  

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Jugger spielen mit Pompfen, Schild und Ketten Krieg.   | Foto: dpa
Jugger spielen mit Pompfen, Schild und Ketten Krieg. Foto: dpa
Nicht selten bleiben Passanten am Seepark stehen und staunen: "Schau mal, da kämpfen Gladiatoren!", wird dann manchmal gerufen. Das Spiel, das sie sehen, heißt Jugger. Die Sportart kommt ursprünglich aus einem brutalen Science-Fiction-Film, weshalb es von vielen für ein wildes Gemetzel gehalten wird. Ist das wahr? Oder steckt hinter dem skurrilen Sport mehr als das?

Für Außenstehende wirkt Jugger, als würden sich die Spieler lediglich mit gepolsterten Waffen bekämpfen. Dies stößt bei vielen auf große Verwunderung. Jedoch verbirgt sich hinter dem Spiel ein ausgeklügeltes Regelwerk. Um mir dies zu beweisen, nimmt mich mein Bruder, der ebenfalls ein begeisterter Jugger ist, mit zum Training der Freiburger Gossenhauer.

Ich bin immer noch außer Atem von den Aufwärmübungen, als bereits das Spiel beginnt. "Drei, zwei, eins, Jugger!", ertönt der Startruf, und schon stürmen die Mannschaften mit jeweils fünf Spieler von den gegenüberliegenden Seiten des Spielfelds los. Ziel ist der in der Mitte platzierte Jug – die Attrappe eines Hundeschädels. Diesen gilt es in das gegnerische Tor, das sogenannte Mal zu befördern und somit einen Punkt zu erzielen. Dies macht der jeweilige Läufer des Teams. Er ist der einzige, der keine Waffe besitzt, und von den anderen beschützt werden muss.

Schnell wird klar, dass nicht Stärke und Geschwindigkeit, sondern die richtige Taktik, Teamgeist und Geschicklichkeit zählen. Unterdessen duellieren sich die anderen Spieler mit ihren Lanzen, den Pompfen. Wer jetzt denkt, dass dies gefährlich sei, liegt falsch. "Der Sport ist nicht gefährlicher als andere Sportarten. Denn durch die dicke Schaumstoffpolsterung der Pompfen könnten Verletzungen fast gänzlich vermieden werden", so mein Bruder Julius.

Ursprünglich kommt Jugger aus dem australischen Science-Fiction-Film "Die Jugger – Kampf der Besten". Dort war es eine extremere Variante des Rugbys. Es ging um Leben und Tod. Nach Erscheinen des Films im Jahre 1990 wurde das Spiel in Deutschland verwirklicht. Mitte der 1990er Jahre wurden dann die ersten Vereine gegründet.

Obwohl Jugger ein noch relativ junger Sport ist, hat er bereits in der ganzen Welt Verbreitung gefunden. Er wird hauptsächlich in Teilen von Europa, Amerika und Australien ausgeübt. Hier in Deutschland hat er ebenfalls schon viele Anhänger gefunden. Einmal jährlich findet hierzulande sogar eine Deutsche Meisterschaft statt. Natürlich gibt es auch internationale Turniere. Es werden sogar Weltmeisterschaften im Jugger ausgetragen. Die diesjährige WM fand in Darmstadt statt, wobei das Team "Rigor Mortis" aus Berlin den Wettbewerb als Sieger verließ.

Obwohl ich mich zunächst sehr ungeschickt angestellt habe, hat mir das Juggertraining bei den Gossenhauern sehr gut gefallen. Auch meine Zweifel, den komplizierten Spielaufbau nicht zu verstehen, haben sich schnell gelegt. Toll finde ich auch, dass die Mannschaften beim Jugger nicht getrennt sind, so ist der Sport für Mädchen wie Jungen gleichermaßen attraktiv.

Wer den spannenden Sport einmal ausprobieren möchte oder einfach mal etwas Neues wagen will, ist am Sonntagmittag beim Juggertraining der Gossenhauer genau richtig. Über Facebook kann man Kontakt zu der Gruppe aufnehmen.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 20. Dezember 2018: PDF-Version herunterladen

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