Zischup-Interview

Einmal Polizist – immer Polizist

Alexander Karcher hat seinen Opa, Otto Karcher, einen pensionierten Polizeioberkommissar, über seine Arbeit befragt.  

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Otto Karcher war gerne als Polizist tätig.   | Foto: privat
Otto Karcher war gerne als Polizist tätig. Foto: privat
Zischup: Warum wurdest du Polizist?
Otto Karcher: Ich kam erst mit 25 Jahren zur Polizei. Zuvor hatte ich zwei Berufe gelernt, die ich aus familiären Gründen nicht weiter ausüben konnte. Im Freundeskreis hatte ich jemanden, der bei der Polizei war und mir Einiges erzählte, was mich neugierig machte. Ich fand das so interessant, dass ich zur Polizei ging.

Zischup: Musstest du die deutsche Staatsangehörigkeit haben, um Polizist zu werden?
Karcher: Als ich damals zur Polizei ging, war dies Bedingung.

Zischup: Wie fandest du deinen Job?
Karcher: Er war abwechslungsreich und spannend. Man hatte mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun und die Tätigkeiten waren sehr vielfältig.

Zischup: Was waren deine schlimmsten Erlebnisse bei der Polizei?
Karcher: Am schlimmsten waren immer Unfälle, bei denen es natürlich auch Tote geben konnte. Ich erinnere mich sehr ungern an eine Grillstelle, wo sich ein Mann mit Benzin übergossen und angezündet hatte. Oder dann die Menschen, die einsam in ihrer Wohnung sterben und erst Tage oder Wochen später gefunden werden: Der Geruch verfolgt dich dein ganzes Leben.

Zischup: Hast du schon einmal einen Bekannten oder ein Familienmitglied bei einer Straftat erwischt?
Karcher: Nein, zum Glück nicht.

Zischup: Na, jetzt aber was Lustiges: Gibt es überhaupt etwas Lustiges bei der Polizei?
Karcher: Hm, lustig, – vielleicht bei Alkoholkontrollen. Ich erinnere mich, dass wir einmal spät am Abend im Einsatz waren, auf der Suche nach alkoholisierten Autofahrern, und wir hatten nicht einen Einzigen erwischt. Was natürlich erst einmal sehr löblich ist. Plötzlich hält auf der gegenüberliegenden Seite ein Auto an, der Autofahrer steigt aus, kommt sehr stark schwankend auf uns zu und lallt: "Was´n hier los?" Der war natürlich seinen Führerschein los. Oder bei einer anderen Alkoholkontrolle hat ein betrunkener Autofahrer einfach sein Fenster einen Spalt aufgemacht, uns seinen Führerschein vor die Füße geworfen und ist weiter gefahren.

Zischup: Wie lange warst du Polizist?
Karcher: Ich war 35 Jahre lang Polizist. Angefangen habe ich als Wachtmeister, dann wurde ich Oberwachtmeister, Hauptwachtmeister, Polizeimeister, Polizeiobermeister, Polizeihauptmeister, Polizeikommissar und zum Schluss Polizeioberkommissar.

Zischup: Hattest du genügend Freizeit für ein Hobby?
Karcher: Ja, ich habe immer viel Sport gemacht, so wie auch heute noch.

Zischup: Musstest du schon einmal deine Waffe einsetzen?
Karcher: Ja, bei der Verfolgung von zwei Räubern, die zuvor eine Tankstelle überfallen hatten.

Zischup: Wurdest du schon einmal als Bulle beschimpft? Wenn ja, wie fühlte sich das an?
Karcher: Ja klar, öfters. Wenn es eine betrunkene Person war, habe ich darüber hinweggesehen. In anderen Fällen wurde die Person wegen Beamtenbeleidigung angezeigt.

Zischup: Wie reagierst du als Pensionär, wenn du eine Straftat beobachtest?
Karcher: Da geht es mir immer noch so, als wäre ich noch aktiver Polizist. Ich glaube das Sprichwort trifft zu: einmal Polizist – immer Polizist.

Da Alexander Karcher früher oft bei seinem Opa auf dem Revier war, an einen Tag sogar beim Schießtraining mitmachen durfte, hat er immer noch den Wunsch, eines Tages selbst Polizist zu werden.

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