Zischup-Interview
"Ein bisschen Nervenkitzel gehört dazu"
Anne Wertheimer ist eine Springreiterin vom RFV Bahlingen. Marlene Lahmann, die selbst auch reitet, hat sie über ihren Sport befragt.
Marlene Lahmann, Klasse 8, Angell Akademie (Freiburg)
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Zischup: Wie schaffst du, das zusammen mit deinem Job und den Turnieren unter einen Hut zu bekommen?
Wertheimer: Das frage ich mich manchmal auch. Ich mache gerade noch meinen Facharzt für Kieferorthopädie, was sehr zeitaufwändig ist. Man möchte sich ja auch mal mit Freunden treffen oder etwas mit der Familie machen. Und man möchte ja auch nicht jeden Tag immer direkt nach der Arbeit in den Stall gehen. Umso wichtiger ist es, dass ich mich mit meiner Mutter abspreche. So ist es auch mal möglich, an einem Tag nicht in den Stall zu gehen. Man muss sich eben gut organisieren – ob es jetzt die tägliche Arbeit oder das Training am Wochenende ist. Man kann an einem Tag nicht einfach sagen, ich geh heute nicht hin. Es ist mir sehr wichtig, dass die Pferde immer gut versorgt sind. Auf jeden Fall sind auch die Begeisterung und Liebe für die Pferde sehr wichtig. Sie können einem in schlechten Zeiten Kraft geben und man kann bei den Tieren wunderbar abschalten.
Zischup: Wie hast du reiten gelernt?
Wertheimer: Reiten und primär alles, was ich darüber weiß, habe ich von meiner Mutter gelernt. Bis heute mache ich mit ihr die tägliche Arbeit mit den Pferden, ob Training oder gemütliche Ausritte. Im Laufe der Jahre war ich auch auf verschiedenen Lehrgängen und wurde von anderen Personen unterrichtet.
Zischup: Mit wie viel Jahren hast du angefangen zu reiten?
Wertheimer: Da war ich so zwei, zweieinhalb, als ich das erste Mal auf dem Pferd saß. Alleine bin ich dann so mit drei oder vier Jahren geritten. Meine Mutter hatte damals eine Oldenburgerstute, die sie zusammen mit ihren Eltern gezüchtet hatte. Die Stute war extrem brav und sehr weit ausgebildet, da konnte man mich auch als Kleinkind getrost draufsetzen, weil die einfach sehr lieb war.
Zischup: Du bist Springreiterin. Seit wann machst du das und wie bist du darauf gekommen?
Wertheimer: Früher bin ich, auch auf Turnieren, als Dressurreiterin mit meinem damaligen Pony Diabolo gestartet, mit dem ich dann auch schon kleinere Springen gegangen bin. Ich habe meinen Spaß daran gefunden und weiter gemacht. Das erste Pferd, mit dem ich auch höhere Springen gegangen bin, ist mein Lieblingspferd Clearly. Das war kurz nach dem Abi, da habe ich aktiv mit dem Springen und Springturnieren angefangen.
Zischup: Wie bereitet man sich auf Turniere vor?
Wertheimer: Es ist eine Mischung aus der täglichen Dressurarbeit, damit die Pferde eine gute Kondition haben, also gut trainiert und rittig sind. Dazu gehört zudem einmal wöchentlicher Springunterricht, mit anderen in der Gruppe. Dann gehört auch Stangenarbeit mit kleinen Sprüngen dazu sowie Ausritte im Gelände, hier geht es ja ein bisschen bergauf, bergab, was viel Kraft gibt. Für die Turniere ist eine sehr enge Beziehung zum Pferd wichtig, dazu gehört auch putzen, schmusen und gemütlich Zeit mit dem Pferd verbringen – wie eine tiefe Freundschaft.
Zischup: Welche Voraussetzungen sind nötig, um an einem Turnier teilnehmen zu dürfen?
Wertheimer: Es kommt auf die Schwierigkeit, die man springen möchte, an. Voraussetzung dafür sind bestimmte Leistungsklassen. Dafür muss man verschiedene Reitabzeichen haben – man arbeitet sich hoch. Wenn man an Turnieren teilnimmt und Erfolge hat, verändert sich dadurch automatisch die Leistungsklasse und dadurch ist man berechtigt, an höheren Springen teilzunehmen. Man kann jetzt nicht einfach sagen: Ich möchte jetzt sofort an einem hohen Springen teilnehmen, da muss man sich erst qualifizieren.
Zischup: Wie läuft ein Turnier ab?
Wertheimer: Wenn man beim Turnier ankommt, sieht man online der wievielte Starter man ist. Man schaut erst mal nach seinem Pferd, ob alles in Ordnung ist. Wenn absehbar ist, wann das Springen startet, geht man erst mal den Parcours ab, um zu schauen, welche Wege man reiten muss und welches Hindernis wann kommt. Parallel sollte man schauen, dass sein Pferd auch schon gesattelt und getrenzt ist. Wichtig ist, dass man nicht alleine auf dem Turnier ist, dass man immer eine Person dabei hat, die einem helfen kann. Dann wärmt man sein Pferd und sich auf und kann ein paar Probesprünge auf einem Vorbereitungsplatz machen. Wenn man dran ist, reitet man in den Springparcours und wird angeklingelt, das ist dann die Freigabe zum Start.
Zischup: Auf was für Gefahren muss man beim Turnier achten?
Wertheimer: Auf dem Vorbereitungsplatz muss man gut aufpassen, dort sind sehr viele Pferde auf einmal, also fast alle Teilnehmer. Da muss man in der Masse schauen, dass man keine anderen umreitet oder ihnen in den Weg reitet. Man sollte immer schauen, dass sein Pferd nie alleine ist, dass keine fremden Personen am Pferd oder an seinen Sachen sind. Und man muss sich mit allen vorgeschriebenen Maßnahmen schützen.
Zischup: Bist du vor einem Turnier sehr aufgeregt?
Wertheimer: Wenn ich noch zu Hause bin und auf dem Weg, nicht so, weil ich da noch an so viele Sachen denken muss. Aber kurz davor bin ich schon sehr aufgeregt. Wenn es dann losgeht, bin ich sehr fokussiert und konzentriert. Insgesamt gehört ein bisschen Nervenkitzel einfach dazu.
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