Doof, wenn andere tuscheln

Leonie Hünermund, Klasse 8, Förderschule Ried & Meißenheim-Kürzell
Fr, 16. Dezember 2016
Schülertexte

Eine Kleinwüchsige erzählt.

Leonie mit ihrer Mutter Sandra Hünermund | Foto: privat — Leonie mit ihrer Mutter Sandra Hünermund Foto: privat

Kleinwuchs ist ein Gendefekt. Es gibt rund 450 verschiedene Arten. Ich bin selber davon betroffen und habe Achondroplasie. Achondroplasie ist eine angeborene Störung des Skeletts, die mit erheblichem Kleinwuchs und einer Verschiebung der Körperproportionen einhergeht. Dabei sind Arme und Beine besonders kurz, und der Kopf ist groß. Wir möchten nicht Liliputaner oder Zwerge genannt werden, denn das sind Fantasiegestalten. Wir sind aber normale Menschen.

Ich finde es doof, kleinwüchsig zu sein. Wenn ich zum Beispiel in der Stadt bin, dann gaffen mich viele an, als wäre ich nicht von dieser Welt. Das nervt, und es macht mich traurig. Viel schöner wäre es, wenn die Leute mich ansprechen würden, anstatt hinter meinem Rücken zu tuscheln.

Meine Eltern und ich gehen zweimal im Jahr übers Wochenende auf ein Kleinwuchstreffen. Dort tausche ich mich mit anderen Kleinwüchsigen aus. Das ist schön. Ich merke dann, dass ich nicht alleine bin. Es gibt verschiedene Workshops, in denen man sich austauschen und sein Selbstbewusstsein stärken kann. Meine Eltern unterstützen mich. Das hilft mir. In meiner Klasse fühle ich mich nicht ausgegrenzt. Nur manchmal habe ich ein Problem, wenn zum Beispiel etwas auf dem Schrank liegt, und ich es nicht erreiche. Aber dann helfen mir meine Kameraden.

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