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Die vergessene Generation

Zuhause hocken, Fernlernen – wie Teenager unter Corona leiden.  

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Coronamüde: Viele Jugendliche haben sich ihr Jungsein ganz anders vorgestellt.   | Foto: Sabphoto - stock.adobe.com
Coronamüde: Viele Jugendliche haben sich ihr Jungsein ganz anders vorgestellt. Foto: Sabphoto - stock.adobe.com

Wenn man an die Pandemie denkt, vergisst man oftmals eins: die Jugend. Eure Zukunft. Uns! Wir werden einfach vergessen. Wir werden nicht nur um unsere Jugend betrogen, sondern auch ganz anderen Problemen ausgesetzt. Wir bekommen den Druck der Eltern ab, unsere Freundschaften zerbrechen, wir haben Fernunterricht und andere Einschränkungen zu ertragen.

Ich muss immer wieder an die Jugendlichen denken, die es nicht so gut haben, die gewalttätige Familienmitglieder haben. Sie leben quasi ununterbrochen wie in der Hölle. Die Vorstellung, die ganze Zeit unter Stress zu stehen und Angst davor zu haben, gleich wieder der Sündenbock für die nicht kontrollierbaren emotionalen Ausbrüche anderer zu sein, ist kaum erträglich. Andere Jugendliche leiden unter den Problemen ihrer Eltern, die zum Beispiel ihren Job verloren haben oder sich scheiden lassen. Sie sitzen zu Hause mit ihren Sorgen und haben keinen Ort, der ihnen Sicherheit gibt oder Ansprechpartner, die ihnen helfen könnten.

Ich habe auch mitbekommen, wie Eltern ihren Kindern über Monate verboten haben, Freunde zu sehen. Diese Kinder waren über einen enorm langen Zeitraum nur mit ihrer Familie zusammen. Ich glaube, mir würde die Decke auf den Kopf fallen, wenn ich nicht mal andere Gesichter zu sehen bekäme.

Auch Cybermobbing nimmt durch Corona zu. In der "Cyberlife Studie" der Techniker Krankenkasse und des Bündnisses gegen Cybermobbing steht, dass Cybermobbing im Vergleich zu 2017 um mehr als 36 Prozent zugenommen hat. Social Media gibt den Jugendlichen in dieser Zeit den Raum und die Möglichkeiten, ihren Emotionen freien Lauf zu lassen. Wie man unschwer erkennen kann, führt das zu großen Problemen: Sie lassen ihren ganzen aufgestauten Frust an anderen Jugendlichen aus, die genauso hilflos sind wie sie selbst. Das ist auch ein indirekter Hilfeschrei.

Fernunterricht ist leider nicht so schön und einfach, wie es Außenstehenden erscheinen mag. Ein paar meiner Freunde haben während des Homeschoolings komplett die Motivation, die Geduld und den Faden verloren. Viele stressen sich ununterbrochen und kommen kaum zur Ruhe. Leider haben auch viele Lehrer kein Gefühl dafür, wie viele Aufgaben sie uns stellen und was wir alles erledigen müssen.

Teenager sind zudem in einer sehr schwierigen Phase. Rein biologisch gesehen geht es im Körper drunter und drüber. In dieser Zeit möchte man sich ausprobieren, sich selbst kennenlernen und sich entfalten können. Junge Menschen wollen etwas erleben! Man sollte sie nicht dazu zwingen, die ganze Zeit zu Hause zu sitzen und nichts zu tun. Als Ersatz wird oft vorgeschlagen, Spaziergänge zu unternehmen. Aber aus der Sicht eines Jugendlichen ist das Spazierengehen mit der Familie oder gar allein auf Dauer keine Alternative. Als Jugendlicher immer zu Haus zu sein, scheint erst mal eine schöne Vorstellung – endlich ausschlafen und viel zocken. Aber das ändert sich ganz schnell und wird zum realen Albtraum.

Ich will auf keinen Fall die Risikogruppen gefährden, aber wenn es mit der Jugend so weitergeht, heißt es bald: Wir haben gar nicht mitbekommen, wie unsere junge Generation daran kaputtgegangen ist! Ich will, dass man Kindern und Jugendlichen die Achtung schenkt, die ihnen zustehen, und sie nicht einfach vergisst. Ich will den Jugendlichen eine Stimme geben.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 23. April 2021: PDF-Version herunterladen

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