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"Die meisten Eltern sind gefasst"

ZISCHUP-INTERVIEW mit dem Rettungshelfer Markus Knapp über Jugendliche, die es nicht erwarten können, Alkohol zu trinken.  

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Markus Knapp Foto: privat

Viele Jugendliche haben schon einmal Alkohol getrunken. Und viele Jugendliche wissen nicht, wann es genug ist. Elina Schäfer, Schülerin der Klasse R9c des Geroldsecker Bildungszentrums in Seelbach, hat mit dem Rettungshelfer Markus Knapp über den Alkoholkonsum bei Jugendlichen gesprochen.

Zischup: Wie oft kommt es vor, dass Sie Jugendliche alkoholisiert vorfinden?
Knapp: Fast jedes Wochenende bei der Nachtschicht.
Zischup: Wie verhalten sich die Jugendlichen?
Knapp: In der Regel meist sehr kooperativ. Es gibt natürlich auch immer Ausnahmen, die dann frech und unverschämt werden.
Zischup: Was tun Sie, wenn die Jugendlichen ihre Hilfe nicht annehmen?
Knapp: Wir versuchen dann meist Kontakt zu den Eltern aufzunehmen. Oder wir holen die Polizei dazu.
Zischup: Wie reagieren die Freunde der betroffenen Person? Lassen die Freunde Sie Ihre Arbeit machen? Oder wollen sie es verhindern?
Knapp: Sie wollen es nicht direkt verhindern, aber mitunter stören sie, da sie sich ebenfalls in alkoholisiertem Zustand befinden. Die Freunde geben oft an, dass der Patient oder die Patientin überhaupt nicht viel getrunken hätte und es sich darum höchstwahrscheinlich beziehungsweise ganz sicher um K.O.-Tropfen handeln müsste.
Zischup: Wie reagieren die Eltern? Gab es Situationen, wo sie schonmal aggressiv wurden?
Knapp: In der Regel reagieren die meisten Eltern eher gefasst. Manche Eltern finden den Anblick ihrer betrunkenen Sprösslinge nicht gerade erfreulich und reagieren dann schon etwas gereizt.
Zischup: Was tun Sie, wenn der betrunkene Jugendliche gar nicht mehr ansprechbar ist? Haben Sie solche Situationen schon mal erlebt?
Knapp: Diese Situation haben wir schon öfter erlebt. Wenn die Patienten keine Schutzreflexe mehr haben beziehungsweise bewusstlos sind, dann ist ein Transport ins Krankenhaus unerlässlich.
Zischup: Was war die höchste Promillezahl? Wie hat sich die betroffene Person verhalten?
Knapp: Die Promillezahl der Patienten bekommen wir Rettungshelfer so direkt nicht mit – entweder ermittelt sie die Polizei oder das Personal im Krankenhaus
Zischup: Was soll man tun, wenn man eine stark alkoholisierte Person findet?
Knapp: Falls die Person nicht mehr ansprechbar ist oder keine Schutzreflexe mehr besitzt, dann sollte dringend ein Notruf abgesetzt werden.
Zischup: Wie kann man verhindern, dass man so endet?
Knapp: Jugendliche sollten sich ihr Alter bewusst machen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol ist unerlässlich. Nicht umsonst gibt es Gesetze für Schutzbefohlene wie das Jugendschutzgesetz.
Zischup: Wollen sie den Jugendlichen noch etwas mit auf den Weg geben?
Knapp: Die Jugendlichen haben noch ihr ganzes Leben vor sich und bekommen sicherlich noch genug Gelegenheiten im Erwachsenenalter, verantwortungsvoll Alkohol zu konsumieren. Leider können sie dies oft nicht erwarten und sorgen so an vielen Wochenenden für vermeidbare Mehrarbeit für die Rettungshelfer.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 03. Mai 2019: PDF-Version herunterladen

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