Zischup-Interview

"Der Personalmangel macht einem oft zu schaffen"

Wie sieht das Leben einer Krankenschwester wirklich aus? Touria Bornmann steht ihrem Sohn, Zisch-Reporter Ben Bornmann, Rede und Antwort.  

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Touria Bornmann  | Foto: Privat
Touria Bornmann Foto: Privat
Zischup: Wie sieht der Alltag einer Krankenschwester auf einer allgemeinchirurgischen Station aus?
Bornmann: Das kann man so einfach nicht sagen, da jeder Tag ein neuer ist. Aber meistens beginnt man mit der Übergabe, danach wird man in verschiedene Bereiche eingeteilt. Dann beginnt man mit den Patienten, richtet Infusionen, Spritzen, Drainagen, macht Körperpflege, gibt den Patienten ihre Medikamente, behandelt Wunden. Irgendwann macht man einen Zwischenstopp und dokumentiert. Man darf nicht vergessen, die Zimmer ordentlich zu halten.
Zischup: Was für Komplikationen können bei deinen Patienten auftreten?
Bornmann: Die größten Komplikationen, die auftreten können, sind Nachblutungen. Sprich, größere oder kleinere Blutungen, die nach Operationen auftreten können. Daher muss man sehr auf die Drainagen achten. Andere Komplikationen wie allergische Reaktionen, Kreislaufprobleme und Lungenembolien können auch auftreten.
Zischup: Gibt es Momente, in denen du mit den Nerven am Ende bist?
Bornmann: Ja, auf unserer Station gibt es sehr viele Krebspatienten. Teilweise sind das auch junge Patienten und man weiß, dass sie sehr krank sind. Der Personalmangel macht einem oft sehr zu schaffen, da man weniger Zeit für die Patienten hat.
Zischup: Gab es eine Situation, die du bis heute in Erinnerung hast?
Bornmann: Die gab es tatsächlich. Das war ein junger Medizinstudent, der sehr krank war. Er wusste, dass er sterben würde, aber er gab nicht auf. Er kämpfte bis zum Schluss, doch am Ende starb er leider trotzdem.
Zischup: Vor welcher Aufgabe würdest du dich am liebsten drücken, wenn du könntest?
Bornmann: Wenn ich mich vor einer Aufgabe drücken könnte, wäre es das Waschen. Es ist sehr zeitaufwendig. Außerdem dringt man sehr in die Intimsphäre der Leute ein.
Zischup: Wenn du ins Krankenhaus als Patientin musst, gehst du dann in das gleiche, in dem du arbeitest?
Bornmann: Für kleinere Eingriffe oder Operationen nicht. Da würde ich eher in ein kleineres, familiäreres Haus gehen. Aber für größere Operationen würde ich auf jeden Fall die Uniklinik wählen, ich vertraue unseren Ärzten.
Zischup: Was könnte man an deinem Beruf verbessern?
Bornmann: Ein großes Problem ist der Personalmangel, dieser könnte durch eine bessere Darstellung unseres Berufes und ein höheres Gehalt verbessert werden. In Deutschland ist der Weg zur Krankenschwester eine Ausbildung. In vielen anderen Ländern ist ein Studium nötig. Dadurch wird der Beruf auf jeden Fall aufgewertet.
Zischup: Wie viel verdient man?
Bornmann: Das ist tarifvertraglich geregelt. Man kann zwischen zehn und 100 Prozent arbeiten, darauf bezieht sich auch das Gehalt. Außerdem zählen auch die Berufsjahre und die Berufserfahrung. Zusätzliche Zulagen gibt es für Arbeit an Wochenenden und Feiertagen. Überstunden kann man sich auszahlen lassen oder sich frei nehmen. Da es, wie gesagt, einen stetigen Personalmangel gibt, stellt das allerdings ein Problem dar.
Zischup: Was ist es, das dir an deinem Job am meisten gefällt?
Bornmann: Wenn man Patienten gut versorgt entlassen kann. Und wenn man manchmal durch eine genauere Patientenbeobachtung Komplikationen "vorhersehen" kann.
Schlagworte: Touria Bornmann, Ben Bornmann
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