Der Ku-Klux-Klan ist in den USA bis heute präsent

Aus einer heiteren Bruderschaft bestehend aus sechs jungen Männern wurde der mächtigste Geheimbund der Vereinigten Staaten von Amerika mit über vier Millionen Mitgliedern: der rassistische Ku-Klux-Klan.  

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Eine Zeremonie von Mitgliedern des Ku-Klux-Klans in den USA 2011  | Foto: Jim Lo Scalzo
Eine Zeremonie von Mitgliedern des Ku-Klux-Klans in den USA 2011 Foto: Jim Lo Scalzo
1865 gründeten sechs junge Männer in Pulaski, im US-amerikanischen Bundesstaat Tennessee, aus Langeweile einen Geheimbund, dessen einziger Zweck darin bestand, maskiert und in lange Gewänder gehüllt, ihr näheres Umfeld mit allerlei Streichen und Schabernack zu ärgern. Man fühlt sich unwillkürlich an unsere alemannische Fasnet erinnert. Sie gaben sich den Namen Ku-Klux-Klan, abgeleitet von dem griechischen "kyklos", was übersetzt Ring oder Kreis bedeutet.

Bereits 1867 zählte der Klan deutlich mehr Mitglieder und wurde, unter der Leitung des altgedienten Generals George W. Gordon, zu einer gewaltbereiten, breit aufgestellten Organisation, deren Ziel es war, die Vorkriegsverhältnisse wiederherzustellen. Die gesellschaftspolitische Vorherrschaft der Weißen, die durch die Abschaffung der Sklaverei 1865 nach Niederlage der Südstaaten im Sezessionskrieg rechtlich beendet worden war, sollte wieder hergestellt werden. Nachdem es zu massiven Übergriffen der Gruppe auf die schwarze Bevölkerung gekommen war, entsandte der US-Präsident Kavallerietruppen zur gewaltsamen Niederschlagung des Klans, welche erst 1873 erfolgreich war. Es wurde ein Maskierungsverbot verhängt. Damit war der Ku-Klux-Klan Geschichte. 1915 kam der erste Hollywood Blockbuster "The Birth of a Nation" in die Kinos, der den Klan thematisierte. Hierin stilisiert der Regisseur die Klanmitglieder zu heldenhaft anmutenden Rittern, die das Kulturgut der Weißen schützen. Er ließ sie in weiße Gewänder gekleidet mit spitzen Maskenhüten auf Pferden über die Leinwand reiten wie mittelalterliche Kreuzritter.

Diese Ikonografie übernahm William Joseph Simmons 1915 bei der Neugründung des Klans: Er entzündete feierlich ein Holzkreuz und hüllte die Mitglieder in eben beschriebene Gewänder. Als Symbol des Klans verwendete er das Kreuz mit dem Blutstropfen. Wegen des Films, der bei Anwerbungen für den Klan stets gezeigt wurde, hatte der Klan damals regen Zulauf. Binnen kurzer Zeit wurde er zu einer Bewegung mit vier Millionen Mitgliedern, da eine Klanmitgliedschaft nützliche geschäftliche, soziale und politische Verbindungen bot. Daneben engagierte sich der Klan auch im privaten Bereich, ähnlich wie eine Kirche mit regelmäßigen geselligen Zusammenkünften für die ganze Familie. Der Klan bediente damit in Zeiten der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheit das Bedürfnis vieler Amerikaner nach Verlässlichkeit. Dass man "rassisch" dabei "unter sich" blieb, verblüfft nicht, denn in den USA galt noch immer die Rassen-Segregation. Damit wurden alle wichtigen Strukturen im Land vom Klan flächendeckend unterwandert. Verbrechen an der schwarzen Bevölkerung konnten daher bis weit in die 1970er-Jahre nicht aufgeklärt oder geahndet werden. Mit Aufhebung der Segregation, fortschreitenden Migrationswellen in die USA und wachsendem Wohlstand nahm die Bedeutung des Klans in allen Bereichen rapide ab. Der Klan war nie ein Geheimbund, da ihm jede weiße Person beitreten konnte. Sein Wirken aber prägt das geschichtliche Gedächtnis der USA stark.
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