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Zischup-Interview

"Der Konsum ist die schlimmste Droge"

Im Rahmen des Zischup-Projektes haben wir ein Interview mit Diplom-Sozialarbeiter Martin Fischer geführt. Er arbeitet bei "Emma", der Jungend- und Drogenberatungsstelle für den Landkreis Emmendingen. .  

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Martin Fischer  | Foto: Privat
Martin Fischer Foto: Privat
Zischup: Was beinhaltet Ihre Arbeit?
Fischer: Meine Arbeit beinhaltet die Beratung von Betroffenen in allen Lebenslagen. Man kann beispielsweise zu uns kommen, wenn man seinen Job verloren oder Stress mit den Eltern hat. Wir vermitteln Therapieplätze und an Entgiftungseinrichtungen. Wir beraten aber auch Angehörige, welche sich über die Sucht informieren wollen. Bei Bedarf bieten wir zwölf Zimmer in verschiedenen Wohngemeinschaften an.

Zischup: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, das zu Ihrem Beruf zu machen?
Fischer: Ich musste zwei Praktika von der Schule aus machen. Eines davon habe ich bei Emma gemacht. Ich fand es sehr spannend. Auch das Studium, welches ich dann gemacht habe, hat mir sehr gefallen, da es vieles beinhaltet. Man studiert ein bisschen Jura, Pädagogik, Psychologie und Physiologie. Nach dem Studium habe ich dann angefangen, bei "Emma" zu arbeiten.

Zischup: Wie viele Kinder oder Jugendliche kommen in einem Jahr zu Ihnen?
Fischer: Das ist gar nicht so leicht zu sagen, da der Großteil der Menschen, die kommen, schon erwachsen sind. Allerdings denke ich, dass zirka ein Viertel der Menschen, die kommen, noch minderjährig sind.

Zischup: Wie kommen die Kinder oder Jugendlichen auf die Idee, zu Ihnen zu kommen?
Fischer: 65 Prozent der Personen kommen beim ersten Mal nicht freiwillig zu uns. Viele werden von der Polizei, dem Gericht, von den Eltern oder der Schule zu uns geschickt. Wir wollen die Leute nicht dazu zwingen, mit etwas aufzuhören, sondern sie geben das Ziel der Beratung vor. Das bedeutet, wenn jemand weiterhin kiffen möchte, dann sprechen wir beispielsweise über die Nebenwirkungen oder auch darüber, was eine Sucht überhaupt ist.


Zischup: Was ist das Alter beziehungsweise das Geschlecht, welches am häufigsten zu Ihnen kommt?
Fischer: Da gibt es keine genaue Altersgrenze, aber es kommen auch schon Zwölfjährige zu uns. Meistens sind es männliche Personen. Dies ist natürlich nicht immer der Fall.

Zischup: Wie beginnt der Drogenkonsum typischerweise?
Fischer: Der Hauptauslöser ist auf jeden Fall die Neugierde, so etwas mal auszuprobieren und dann zu sehen, was mit einem passiert. Es kann natürlich auch ganz andere Auslöser geben. Zum Beispiel Gruppenzwang, oder dass man auch mal "cool" sein möchte. Ein weiterer Grund ist aber auch, dass man denkt, Drogen würden gegen Stress und Probleme helfen. Das kann allerdings zu einem Problem werden, da es extrem schnell zu einer Sucht führt, wenn man etwas einnimmt, nur weil man mal einen nicht so guten Tag hat.


Zischup: Was ist Ihrer Meinung nach die schlimmste Droge?
Fischer: Der Konsum ist ganz klar die schlimmste Droge, egal was man konsumiert. Man sollte allerdings beachten, dass es zwei verschiedene Arten von Abhängigkeit gibt. Zum einen die körperliche Abhängigkeit, welche nicht süchtig macht und schneller heilbar ist. Die andere ist die psychische Abhängigkeit. Alle Drogen machen psychisch abhängig und das ist nicht heilbar. Auch ein trockener Alkoholiker bleibt ein Alkoholiker.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 26. April 2024: PDF-Version herunterladen

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