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Der König der Märchen

Mein Großvater Heinz Gieseking ist ein leidenschaftlicher "Märchenopa". Er hat seinen sieben Enkelkindern – und davor natürlich auch seinen drei Kindern – unzählige Märchen vorgelesen.  

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Märchenopa Heinz Gieseking  | Foto: Privat
Märchenopa Heinz Gieseking Foto: Privat
Drei, sieben, da fehlen ja nur noch die zwölf Urenkel und die Reihe der Märchen-Glückszahlen ist komplett. Mit beachtlichen 84 Jahren besitzt mein Opa mindestens genauso viele Märchenbücher aus der ganzen Welt und liest mir auch noch jedes Mal, wenn ich dort zu Besuch bin, einige Märchen vor. Aber nicht nur Lesen und Vorlesen gehören zu seiner "Märchensucht", wie es öfters scherzhaft genannt wird. Gemeinsam mit mir, der jüngsten Enkelin, erfand er "Märchen-Fehlerraten", was ein Spiel ist, welches wir manchmal mit dem recht kurzen Märchen "Der süße Brei" spielen. Dabei verändert der Vorleser einzelne Worte und der Zuhörer – das bin in diesem Fall immer ich – muss den Fehler schnell erkennen und gegebenenfalls das richtige Wort nennen.

Mein Opa interessiert sich auch sehr für Märchenforschung. Er besitzt mehrere Bücher über Märchen, unter anderem ein dickes Märchenlexikon sowie das Buch "Who’s who im Märchen". Es wird unterschieden zwischen Volksmärchen, also Märchen, die die Menschen sich seit Hunderten von Jahren weitererzählt haben, und Kunstmärchen, die einen Autor haben. Mein Opa hat auch schon einige Kunstmärchen von Hermann Hesse ins Plattdeutsche übersetzt und ein russisches Märchen von Alexander Afanasjew ins Deutsche. Allerdings mag er generell Volksmärchen etwas lieber.

Seine Begeisterung für Märchen hat er auf jeden Fall an mich weitergegeben, und so möchte ich auch einmal eine Märchenoma werden. Die Mittel dafür sind mir sogar schon sicher, da mein Opa mir viele seiner Märchenbücher vererben will.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. April 2023: PDF-Version herunterladen

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