"Das Schloss war damals wie eine Schutzburg"
ZISCHUP-INTERVIEW mit Nikolaus Freiherr von Gayling darüber, wie es ist, in einem richtigen Schloss zu wohnen.
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Das Barockschloss in Ebnet blickt auf eine rund 270-jährige Geschichte zurück. Lea Taupitz, Schülerin der Klasse 8d des Kollegs St. Sebastian in Stegen, wollte wissen, was sich hinter den Schlossmauern verbirgt. Sie sprach mit dem Schlossherrn Nikolaus Freiherr von Gayling.
Von Gayling: Als Kind war ich hier oft zu Besuch. Und als Student habe ich später dann das Erbe antreten müssen, da lebte ich noch in Konstanz. Aber mit Kindern und Familie bin ich seit 32 Jahren hier. Mit dem Ort bin ich sehr verwachsen.
Zischup: 1748 wurde damit begonnen, das Schloss zu errichten. Aus welchem Grund wurde es gebaut?
Von Gayling: Das Schloss wurde als Sommerresidenz des Barons und Präsidenten der Breisgauer Ritterschaft Ferdinand Sebastian von Sickingen gebaut. Er war immer nur von Ende April bis Ende September dort. Ich bin der erste Schlossherr, der ganzjährig hier lebt.
Zischup: Hatte das Schloss eine besondere Rolle im Krieg gehabt?
Von Gayling: Wir haben damals viele Menschen aufgenommen, deren Häuser zerbombt waren. Ich kann mich noch genau daran erinnern, dass das Schloss sehr voll und immer viel los war. In jedem Zimmer lebte mindestens eine Familie, primitiv ohne Küche und Bad. Ich fand’s prima. Das Schloss war damals wie eine Schutzburg. Viele Ebneter haben ihre Wertgegenstände, auch Schinken und Speck, ins Schloss gebracht, in der Hoffnung, dass sie dort sicher sind.
Zischup: Haben Sie in den vergangenen Jahren viel im und am Schloss sanieren müssen?
Von Gayling: Ja, ich habe sehr viel saniert, zum Beispiel die Heizung, Gemälde, Archivalien, Möbel, Abwasserrohre, Fenster, Fassade, die immer wieder bröckelt. Ich habe alle landwirtschaftlichen Bauten, die im Hof erst seit 1811 standen, abgerissen, und den Hof wieder so errichtet, wie er vor 200 Jahren war.
Zischup: Wie viele Zimmer befinden sich im Schloss?
Von Gayling: Insgesamt sind es 24 Zimmer. Es sind aber nicht alle Zimmer beheizbar, bewohnbar und eingerichtet.
Zischup: Sie haben jedes Jahr verschiedene Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt auf ihrem Grundstück. Warum?
Von Gayling: Das Schloss hat eine eigene Ausstrahlung. So bekomme ich viele Anfragen für diese Veranstaltungen und stelle mein Grundstück oder meine Räumlichkeiten gerne zur Verfügung. Allerdings organisiere ich diese dann nicht selbst. Natürlich achte ich auf einen reibungslosen Ablauf und prüfe, ob die jeweilige Veranstaltung auch zum Schloss Ebnet passt. Aktiv biete ich jedoch nichts an und bin eigentlich kein Veranstalter.
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