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Zischup-Interview

"Das Lehrersein habe ich bis heute nicht bereut"

Levin Oberle, Schüler an der Emil-Dörle-Realschule, hat seinen Gemeinschaftskunde- und Lieblingslehrer Ralf Teuber interviewt. Thema war unter anderem sein Blick auf das System Schule. .  

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Ralf Teuber  | Foto: privat
Ralf Teuber Foto: privat
Zischup: Seit wie vielen Jahren sind Sie Lehrer?

Teuber: Ich bin jetzt seit 35 Jahren Lehrer.

Zischup: Waren Sie schon immer an der Emil-Dörle-Realschule als Lehrer tätig?

Teuber: Ich begann in Stuttgart an einer Schule nur für Jungen. Dort war ich fünf Jahre. Anschließend drei Jahre an der Pädagogischen Hochschule in Freiburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter. Danach hat es mich an verschiedene Realschulen wie Teningen und Kollnau verschlagen. In Herbolzheim bin ich nun seit 20 Jahren.

Zischup: Wie kam es dazu, dass Sie Lehrer wurden?
Teuber: Die Entscheidung war schwierig, aber ich wusste immer, dass ich mit Menschen direkt zusammenarbeiten möchte. Dazu sammelte ich Erfahrungen in den Aus-und Weiterbildungsabteilungen, zum Beispiel von Mercedes Benz, der Volksbank und beim Südwestrundfunk in Baden-Baden. Letztendlich fiel die Entscheidung, als ich einen Lehrer am Bahnhof mit seiner Klasse stehen sah. Da verspürte ich den Wunsch, diesen Beruf zu ergreifen. Ich habe das bis heute nicht bereut.

Zischup: Hat sich das System Schule in den vergangenen Jahren verändert, wenn ja wie?

Teuber: Ja, das System hat sich deutlich verändert. Es sind vielfältige Anforderungen und Tätigkeiten hinzugekommen. Immer mehr Probleme von außen beziehungsweise aus der Gesellschaft fließen in den Alltag der Schule mit ein. Landespolitische Entscheidungen mit verschiedenen Testverfahren und strukturelle Veränderungen der Schullandschaft nehmen viel Raum und Energie in der Umsetzung innerhalb der Schule ein. Anforderungen zur Inklusion, die Umsetzung der Digitalisierung, die Berücksichtigung einer zunehmend heterogenen Schülerschaft – zum Beispiel die Aufnahme von Flüchtlingskindern aus verschiedenen Ländern – und die dauernde Präsenz der sozialen Medien erfordern zusätzliches Engagement und enorme Flexibilität. Die Folgen der Corona-Krise sind dabei noch gar nicht berücksichtigt.

Zischup: Was war Ihr bisher schönstes Erlebnis als Lehrer?

Teuber: Für mich gibt es nicht das schönste Erlebnis, sondern viele kleine zum Teil wunderbare Momente, in denen ich das Lächeln und die Freude der Kinder beziehungsweise Jugendlichen erleben darf.

Zischup: Was ist Ihnen bei Ihrer Arbeit als Lehrer besonders wichtig?

Teuber: Gegenseitiger Respekt im Umgang miteinander, als Lehrer ein vertrauensvolles Lernklima zu erzeugen und die Schüler und Schülerinnen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu unterstützen und zu fördern.

Zischup: Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Jugend in den vergangenen Jahren entwickelt?

Teuber: Insgesamt gut, wobei ein respektvoller Umgang miteinander abgenommen hat. Die Jugend steht vor enormen Herausforderungen. Da wären die schulischen Anforderungen, denen die Kinder und Jugendlichen gerecht werden müssen, dann müssen sie einen sinnvollen Umgang mit den sozialen Medien entwickeln, mit gesellschaftlichen Verunsicherungen und natürlich mit der Klimakrise umgehen. Insgesamt wünsche ich mir mehr Verständnis und Unterstützung durch alle an der Erziehung Beteiligten.

Ressort: Schülertexte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 28. April 2023: PDF-Version herunterladen

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