Auswandern
Das Leben auf der anderen Seite der Welt
Mein Cousin Florian (35) ist vor rund vier Jahren nach Vietnam in die Stadt Ho Chi Minh City ausgewandert. Die Kultur in Deutschland und Vietnam unterscheidet sich sehr und deshalb möchte ich von ihm und seinem Leben dort erzählen.
Hanna Volk, Klasse 9b, Albert-Schweitzer-Gymnasium (Gundelfingen)
Fr, 28. Apr 2023, 8:00 Uhr
Schülertexte
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Natürlich brauchte mein Cousin in dem Land im Südosten von Asien einen neuen Job. In meinem Gespräch mit ihm sagte er Folgendes über die Jobsuche in Vietnam: "Es ist an sich zwar nicht schwer, in Vietnam Arbeit zu finden, jedoch ist es schwieriger, die richtige zu finden, bei der also Arbeitszeit, Gehalt und Urlaub genau passen." Während seiner Suche hat er die Firma Framas entdeckt. Sie stellt Zubehör für Sportschuhe, vor allem Schuhsohlen her. In dieser Firma arbeitet er also seit seiner Ankunft und ist sehr glücklich damit, da er zum Beispiel auch 30 Tage Urlaub im Jahr hat. Das ist sehr viel, da man in Vietnam normalerweise nur zwölf Tage Urlaub hat und an sechs Tagen in der Woche arbeiten muss.
"Die Vietnamesen sind trotz dieser enormen Arbeitszeiten einfach unkomplizierter und Probleme werden nicht so ernst genommen. Sie beklagen sich nicht oft und schimpfen selten. Am Sonntag, dem freien Tag, ist es egal, was man macht. Man kümmert sich nicht darum, was andere machen. Für mich ist Sonntag die beste Zeit zum Shoppen, was ja in Deutschland auch nicht möglich ist. Außerdem gibt es hier in Vietnam mindestens zwei warme Mahlzeiten am Tag. Das ist für mich eine echt tolle Veränderung", meint Florian.
In einem anderen Land wird natürlich auch eine andere Sprache gesprochen. Für ihn war das glücklicherweise jedoch keine Herausforderung, da er schon ziemlich gut Englisch sprechen konnte, womit er sich auch in der Firma unterhält. Laut Florian ist es zuhause "gemischt". "Häufig wird Englisch gesprochen, manchmal aber auch ein bisschen Vietnamesisch. Das versuche ich, so gut es geht, zu lernen und über die Jahre habe ich auch schon große Fortschritte gemacht. Mit meiner Tochter unterhalte ich mich aber auf Deutsch", sagt Florian.
Wir freuen uns natürlich sehr darüber, dass wir ohne Probleme mit seiner Familie reden können, wenn sie zu Besuch sind. Aber nicht nur er spricht mit ihr Deutsch, sondern auch im Kindergarten wird so mit ihr kommuniziert, da sie einen Deutschen Kindergarten besucht. Das dreijährige Kind von Florian und seiner Frau wächst also mehrsprachig auf, worüber er sehr glücklich ist, da das eine "unfassbar tolle" Voraussetzung für das spätere Leben ist.
Florian vermisst natürlich auch ein paar Sachen aus Deutschland. "Am meisten die kühle und frische Luft. Hier in Ho Chi Minh City ist es nämlich immer tropisch warm und man muss das ganze Jahr T-Shirts tragen." Um aber diese kleine Sehnsucht zu vermeiden, kommt Florian, soweit es möglich ist, mindestes ein Mal im Jahr nach Deutschland. Dann können wir alle die drei sehen und es ist immer unfassbar schön.
Ganz zurückzukommen kann er sich zwar vorstellen, jedoch ist das in naher Zukunft nicht geplant. "Für mich gibt es auch keinen Grund zurückzukommen, wenn hier weiterhin alles gut läuft", so Florian.
Am Ende unseres Telefonates, bei dem er auf seinem Balkon bei 30 Grad Celsius in der Sonne schmorte, habe ich ihn gefragt, was er als Erstes machen wird, wenn er das nächste Mal bei uns in Deutschland ist. "Diese Antwort fällt mir sehr leicht. Als Erstes werde ich badisches Schäufele mit Kartoffelsalat essen. Das vermisse ich hier nämlich sehr."
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